Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bion, Nicolas: Zwote Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 2. Nürnberg, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Man erwählet sich in diesem Fall, wie in dem vorhergehenden, wiederum
zween Standpuncten, die eine Standlinie nach Proportion der abzu-
messenden Weite geben mögten, daß nemlich, wann die Weite dieser Oerter
ziemlich groß, die Standlinie nicht zu klein seye, weil sonsten die Operationen
unrichtig würden, stellet mit dem Zirkel auf das ausgespannte Papier eine Li-
nie aus einem dazu proportionirten Maßstab von so vielen Ruthen und Schu-
hen, als CD groß ist, und macht die Stecknadel in c vest, ferner so muß man
dahin bedacht seyn, daß das Punct c auf dem Tischlein und C auf dem Boden
in einer Perpendicularlinie vermittelst des Perpendickelinstruments zu stehen
komme, und jenes in einem horizontalen Stande sich befinde, alsdann zielct
man an der Standlinie c d von c gegen D und rucket das Tischlein so lang bis
man durch die Absehen den Stock in D ansichtig wird, darauf richtet man so
wohl gegen A als B die Absehen und ziehet aus c mit dem Bleystift lange Li-
nien hinaus: nachdeme solches geschehen, träget man das Tischlein in D,
schläget die Nadel in d ein und richtet daß d und D in einer Perpendicularli-
nie stehen, zielet von d mit den Absehen an der Standlinie c d gegen C ab, bis
c d und C D in einer Gleiche stehet, alsdann zielet man, wann das Instrument
unverruckt und horizontal gelassen wird, gegen B und A und ziehet zugleich d b
und d a, wo nun diese mit dem vorigen c b und c a einander durchschueiden,
als in a und b, da wird die Linie a b, die aus dem vorigen Maßstab gemessen
wird, die verlangte Weite AB in Ruthen und Schuhen geben.

IV. Nutz.

Die Söhe eines Objects, zum Exempel eines Thurns AB,
zu welchen man gehen kann, zu erforschen.

Man ziehet bey einer Seite des Tischleins auf dem ausgespannten Pa-
pier eine lange Linie c d, schläget eine Stecknadel zu Anfang derselben
bey d ein, und richtet das Tischlein vertical, darauf legt man ein Lineal an
die Linie c d, stellet eine kleine Bleywag daran, rucket jenes so lang, bis die
Wag innen stehe, und die Fläche desselben auf die Thurnspitze falle, so
wird dann die Linie c d, wie es in diesem Fall erfordert wird, gegendas Object,
horizontal seyn, welche in solchem Stande, wann anderst die Operation
ihre Richtigkeit haben soll, gelassen werden muß, alsdann zielet man mit dem
Absehen an d gegen die Thurnspitze B, und ziehet an deren Regel eine
lange Linie von d hinaus, von eben diesen d aber lässet man ein Senkbley
auf die Erde in D fallen, von dar an man bis in die Mitte des Thurns A die
Linie DA abmisset, welche Weite aus einem Maßstab auf die Linie c d getragen
wird; endlich richtet man aus c d eine Perpendicularlinie so hoch auf, bis es die
Linie db berühret, so wird diese Perpendicularlinie db die Höhe des Thurns CB,
von C angerechnet, ohne die Höhe d D des Tischleins oder ohne die Höhe

Man erwählet ſich in dieſem Fall, wie in dem vorhergehenden, wiederum
zween Standpuncten, die eine Standlinie nach Proportion der abzu-
meſſenden Weite geben mögten, daß nemlich, wann die Weite dieſer Oerter
ziemlich groß, die Standlinie nicht zu klein ſeye, weil ſonſten die Operationen
unrichtig würden, ſtellet mit dem Zirkel auf das ausgeſpannte Papier eine Li-
nie aus einem dazu proportionirten Maßſtab von ſo vielen Ruthen und Schu-
hen, als CD groß iſt, und macht die Stecknadel in c veſt, ferner ſo muß man
dahin bedacht ſeyn, daß das Punct c auf dem Tiſchlein und C auf dem Boden
in einer Perpendicularlinie vermittelſt des Perpendickelinſtruments zu ſtehen
komme, und jenes in einem horizontalen Stande ſich befinde, alsdann zielct
man an der Standlinie c d von c gegen D und rucket das Tiſchlein ſo lang bis
man durch die Abſehen den Stock in D anſichtig wird, darauf richtet man ſo
wohl gegen A als B die Abſehen und ziehet aus c mit dem Bleyſtift lange Li-
nien hinaus: nachdeme ſolches geſchehen, träget man das Tiſchlein in D,
ſchläget die Nadel in d ein und richtet daß d und D in einer Perpendicularli-
nie ſtehen, zielet von d mit den Abſehen an der Standlinie c d gegen C ab, bis
c d und C D in einer Gleiche ſtehet, alsdann zielet man, wann das Inſtrument
unverruckt und horizontal gelaſſen wird, gegen B und A und ziehet zugleich d b
und d a, wo nun dieſe mit dem vorigen c b und c a einander durchſchueiden,
als in a und b, da wird die Linie a b, die aus dem vorigen Maßſtab gemeſſen
wird, die verlangte Weite AB in Ruthen und Schuhen geben.

IV. Nutz.

Die Söhe eines Objects, zum Exempel eines Thurns AB,
zu welchen man gehen kann, zu erforſchen.

Man ziehet bey einer Seite des Tiſchleins auf dem ausgeſpannten Pa-
pier eine lange Linie c d, ſchläget eine Stecknadel zu Anfang derſelben
bey d ein, und richtet das Tiſchlein vertical, darauf legt man ein Lineal an
die Linie c d, ſtellet eine kleine Bleywag daran, rucket jenes ſo lang, bis die
Wag innen ſtehe, und die Fläche deſſelben auf die Thurnſpitze falle, ſo
wird dann die Linie c d, wie es in dieſem Fall erfordert wird, gegendas Object,
horizontal ſeyn, welche in ſolchem Stande, wann anderſt die Operation
ihre Richtigkeit haben ſoll, gelaſſen werden muß, alsdann zielet man mit dem
Abſehen an d gegen die Thurnſpitze B, und ziehet an deren Regel eine
lange Linie von d hinaus, von eben dieſen d aber läſſet man ein Senkbley
auf die Erde in D fallen, von dar an man bis in die Mitte des Thurns A die
Linie DA abmiſſet, welche Weite aus einem Maßſtab auf die Linie c d getragen
wird; endlich richtet man aus c d eine Perpendicularlinie ſo hoch auf, bis es die
Linie db berühret, ſo wird dieſe Perpendicularlinie db die Höhe des Thurns CB,
von C angerechnet, ohne die Höhe d D des Tiſchleins oder ohne die Höhe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0016" n="8"/>
        <p><hi rendition="#in">M</hi>an erwählet &#x017F;ich in die&#x017F;em Fall, wie in dem vorhergehenden, wiederum<lb/>
zween                     Standpuncten, die eine Standlinie nach Proportion der abzu-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;enden Weite                     geben mögten, daß nemlich, wann die Weite die&#x017F;er Oerter<lb/>
ziemlich groß, die                     Standlinie nicht zu klein &#x017F;eye, weil &#x017F;on&#x017F;ten die Operationen<lb/>
unrichtig                     würden, &#x017F;tellet mit dem Zirkel auf das ausge&#x017F;pannte Papier eine Li-<lb/>
nie aus                     einem dazu proportionirten Maß&#x017F;tab von &#x017F;o vielen Ruthen und Schu-<lb/>
hen, als                     CD groß i&#x017F;t, und macht die Stecknadel in c ve&#x017F;t, ferner &#x017F;o muß man<lb/>
dahin                     bedacht &#x017F;eyn, daß das Punct c auf dem Ti&#x017F;chlein und C auf dem Boden<lb/>
in                     einer Perpendicularlinie vermittel&#x017F;t des Perpendickelin&#x017F;truments zu &#x017F;tehen<lb/>
komme, und jenes in einem horizontalen Stande &#x017F;ich befinde, alsdann zielct<lb/>
man an der Standlinie c d von c gegen D und rucket das Ti&#x017F;chlein &#x017F;o lang                     bis<lb/>
man durch die Ab&#x017F;ehen den Stock in D an&#x017F;ichtig wird, darauf richtet man                     &#x017F;o<lb/>
wohl gegen A als B die Ab&#x017F;ehen und ziehet aus c mit dem                     Bley&#x017F;tift lange Li-<lb/>
nien hinaus: nachdeme &#x017F;olches ge&#x017F;chehen, träget man das                     Ti&#x017F;chlein in D,<lb/>
&#x017F;chläget die Nadel in d ein und richtet daß d und D in                     einer Perpendicularli-<lb/>
nie &#x017F;tehen, zielet von d mit den Ab&#x017F;ehen an der                     Standlinie c d gegen C ab, bis<lb/>
c d und C D in einer Gleiche                     &#x017F;tehet, alsdann zielet man, wann das In&#x017F;trument<lb/>
unverruckt und horizontal                     gela&#x017F;&#x017F;en wird, gegen B und A und ziehet zugleich d b<lb/>
und d a, wo nun die&#x017F;e                     mit dem vorigen c b und c a einander durch&#x017F;chueiden,<lb/>
als in a und b, da                     wird die Linie a b, die aus dem vorigen Maß&#x017F;tab geme&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wird, die                     verlangte Weite AB in Ruthen und Schuhen geben. </p>
      </div>
      <div n="1">
        <head>IV. Nutz.</head><lb/>
        <argument>
          <p>Die Söhe eines Objects, zum Exempel eines Thurns AB,<lb/>
zu welchen man gehen                     kann, zu erfor&#x017F;chen.</p>
        </argument><lb/>
        <p><hi rendition="#in">M</hi>an ziehet bey einer Seite des Ti&#x017F;chleins auf dem ausge&#x017F;pannten Pa-<lb/>
pier                     eine lange Linie c d, &#x017F;chläget eine Stecknadel zu Anfang der&#x017F;elben<lb/>
bey d                     ein, und richtet das Ti&#x017F;chlein vertical, darauf legt man ein Lineal an<lb/>
die                     Linie c d, &#x017F;tellet eine kleine Bleywag daran, rucket jenes &#x017F;o lang, bis die<lb/>
Wag innen &#x017F;tehe, und die Fläche de&#x017F;&#x017F;elben auf die Thurn&#x017F;pitze falle, &#x017F;o<lb/>
wird dann die Linie c d, wie es in die&#x017F;em Fall erfordert wird, gegendas                     Object,<lb/>
horizontal &#x017F;eyn, welche in &#x017F;olchem Stande, wann ander&#x017F;t die                     Operation<lb/>
ihre Richtigkeit haben &#x017F;oll, gela&#x017F;&#x017F;en werden muß, alsdann zielet                     man mit dem<lb/>
Ab&#x017F;ehen an d gegen die Thurn&#x017F;pitze B, und ziehet an deren Regel                     eine<lb/>
lange Linie von d hinaus, von eben die&#x017F;en d aber lä&#x017F;&#x017F;et man ein                     Senkbley<lb/>
auf die Erde in D fallen, von dar an man bis in die Mitte des                     Thurns A die<lb/>
Linie DA abmi&#x017F;&#x017F;et, welche Weite aus einem Maß&#x017F;tab auf die                     Linie c d getragen<lb/>
wird; endlich richtet man aus c d eine                     Perpendicularlinie &#x017F;o hoch auf, bis es die<lb/>
Linie db berühret, &#x017F;o wird die&#x017F;e                     Perpendicularlinie db die Höhe des Thurns CB,<lb/>
von C angerechnet, ohne die                     Höhe d D des Ti&#x017F;chleins oder ohne die Höhe
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0016] Man erwählet ſich in dieſem Fall, wie in dem vorhergehenden, wiederum zween Standpuncten, die eine Standlinie nach Proportion der abzu- meſſenden Weite geben mögten, daß nemlich, wann die Weite dieſer Oerter ziemlich groß, die Standlinie nicht zu klein ſeye, weil ſonſten die Operationen unrichtig würden, ſtellet mit dem Zirkel auf das ausgeſpannte Papier eine Li- nie aus einem dazu proportionirten Maßſtab von ſo vielen Ruthen und Schu- hen, als CD groß iſt, und macht die Stecknadel in c veſt, ferner ſo muß man dahin bedacht ſeyn, daß das Punct c auf dem Tiſchlein und C auf dem Boden in einer Perpendicularlinie vermittelſt des Perpendickelinſtruments zu ſtehen komme, und jenes in einem horizontalen Stande ſich befinde, alsdann zielct man an der Standlinie c d von c gegen D und rucket das Tiſchlein ſo lang bis man durch die Abſehen den Stock in D anſichtig wird, darauf richtet man ſo wohl gegen A als B die Abſehen und ziehet aus c mit dem Bleyſtift lange Li- nien hinaus: nachdeme ſolches geſchehen, träget man das Tiſchlein in D, ſchläget die Nadel in d ein und richtet daß d und D in einer Perpendicularli- nie ſtehen, zielet von d mit den Abſehen an der Standlinie c d gegen C ab, bis c d und C D in einer Gleiche ſtehet, alsdann zielet man, wann das Inſtrument unverruckt und horizontal gelaſſen wird, gegen B und A und ziehet zugleich d b und d a, wo nun dieſe mit dem vorigen c b und c a einander durchſchueiden, als in a und b, da wird die Linie a b, die aus dem vorigen Maßſtab gemeſſen wird, die verlangte Weite AB in Ruthen und Schuhen geben. IV. Nutz. Die Söhe eines Objects, zum Exempel eines Thurns AB, zu welchen man gehen kann, zu erforſchen. Man ziehet bey einer Seite des Tiſchleins auf dem ausgeſpannten Pa- pier eine lange Linie c d, ſchläget eine Stecknadel zu Anfang derſelben bey d ein, und richtet das Tiſchlein vertical, darauf legt man ein Lineal an die Linie c d, ſtellet eine kleine Bleywag daran, rucket jenes ſo lang, bis die Wag innen ſtehe, und die Fläche deſſelben auf die Thurnſpitze falle, ſo wird dann die Linie c d, wie es in dieſem Fall erfordert wird, gegendas Object, horizontal ſeyn, welche in ſolchem Stande, wann anderſt die Operation ihre Richtigkeit haben ſoll, gelaſſen werden muß, alsdann zielet man mit dem Abſehen an d gegen die Thurnſpitze B, und ziehet an deren Regel eine lange Linie von d hinaus, von eben dieſen d aber läſſet man ein Senkbley auf die Erde in D fallen, von dar an man bis in die Mitte des Thurns A die Linie DA abmiſſet, welche Weite aus einem Maßſtab auf die Linie c d getragen wird; endlich richtet man aus c d eine Perpendicularlinie ſo hoch auf, bis es die Linie db berühret, ſo wird dieſe Perpendicularlinie db die Höhe des Thurns CB, von C angerechnet, ohne die Höhe d D des Tiſchleins oder ohne die Höhe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

ECHO: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-10-09T11:08:35Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-10-09T11:08:35Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde beibehalten.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
  • Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule02_1765
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule02_1765/16
Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Zwote Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 2. Nürnberg, 1765, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule02_1765/16>, abgerufen am 23.04.2024.