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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Die Armen-Steur.
Notturft: da doch/ nach des Apostels
Vermahnung/ ihr Uberfluß anderer ihrem
Mangel dienen
solte. [e]

9
Die Armen-Steur.

GOtt hat seinem Volk durch Mose
befohlen/ sie solten allemal über drei
Jahre den zehenden ihres Einkom-
mens aussondern/ und davon geben/ den
Priestern/ den Fremdlingen/ den Waisen und
Witwen/ mit dem Zusatz: aufdaß dich dein
GOtt segne in allen Werken.
[f] Hierinn
ist nun gar schön enthalten die Lehre/ wo-
von und wieviel/ auch wem und warum
man geben soll. Eben dieses Verstands
saget Sirach: lege dein Almosen an einen
besondern Ort!
Jst so viel gesagt: man
soll abzehlen und beilegen/ was man von
seinem Gut den Dürftigen zu geben geden-
ket/ und es zu diesem Gebrauch absondern/
damit man allezeit wisse/ wo man es her-
nehmen könne. Also hat Jacob ein Ge-
lübde zu GOtt abgelegt/ daß er ihme von
allem/ was er ihm bescheren würde/ den Ze-
henden geben wolte.

46 Eine unchristliche Torheit ist es/

dar-
[e] 2. Cor. 8. v. 14.
[f] 5. Mos. 14. v. 29.

Die Armen-Steur.
Notturft: da doch/ nach des Apoſtels
Vermahnung/ ihr Uberfluß anderer ihꝛem
Mangel dienen
ſolte. [e]

9
Die Armen-Steur.

GOtt hat ſeinem Volk durch Moſe
befohlen/ ſie ſolten allemal uͤber drei
Jahre den zehenden ihres Einkom-
mens ausſondern/ und davon geben/ den
Prieſtern/ den Fremdlingẽ/ den Waiſen und
Witwen/ mit dem Zuſatz: aufdaß dich dein
GOtt ſegne in allen Werken.
[f] Hierinn
iſt nun gar ſchoͤn enthalten die Lehre/ wo-
von und wieviel/ auch wem und warum
man geben ſoll. Eben dieſes Verſtands
ſaget Sirach: lege dein Almoſen an einen
beſondern Ort!
Jſt ſo viel geſagt: man
ſoll abzehlen und beilegen/ was man von
ſeinem Gut den Duͤrftigen zu geben geden-
ket/ und es zu dieſem Gebrauch abſondern/
damit man allezeit wiſſe/ wo man es her-
nehmen koͤnne. Alſo hat Jacob ein Ge-
luͤbde zu GOtt abgelegt/ daß er ihme von
allem/ was er ihm beſcheren wuͤrde/ den Ze-
henden geben wolte.

46 Eine unchriſtliche Torheit iſt es/

dar-
[e] 2. Cor. 8. v. 14.
[f] 5. Moſ. 14. v. 29.
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[270/0298] Die Armen-Steur. Notturft: da doch/ nach des Apoſtels Vermahnung/ ihr Uberfluß anderer ihꝛem Mangel dienen ſolte. [e] 9 Die Armen-Steur. GOtt hat ſeinem Volk durch Moſe befohlen/ ſie ſolten allemal uͤber drei Jahre den zehenden ihres Einkom- mens ausſondern/ und davon geben/ den Prieſtern/ den Fremdlingẽ/ den Waiſen und Witwen/ mit dem Zuſatz: aufdaß dich dein GOtt ſegne in allen Werken. [f] Hierinn iſt nun gar ſchoͤn enthalten die Lehre/ wo- von und wieviel/ auch wem und warum man geben ſoll. Eben dieſes Verſtands ſaget Sirach: lege dein Almoſen an einen beſondern Ort! Jſt ſo viel geſagt: man ſoll abzehlen und beilegen/ was man von ſeinem Gut den Duͤrftigen zu geben geden- ket/ und es zu dieſem Gebrauch abſondern/ damit man allezeit wiſſe/ wo man es her- nehmen koͤnne. Alſo hat Jacob ein Ge- luͤbde zu GOtt abgelegt/ daß er ihme von allem/ was er ihm beſcheren wuͤrde/ den Ze- henden geben wolte. 46 Eine unchriſtliche Torheit iſt es/ dar- [e] 2. Cor. 8. v. 14. [f] 5. Moſ. 14. v. 29.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/298>, abgerufen am 29.03.2024.