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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Dank-Gedanken
vieler Gnad Wolthaten/ die du mir die Zeit
meines Lebens hast widerfahren lassen.
Jch gedenke/ daß ich vor der Zeit Nichts
gewesen: du aber hast mich zu Etwas
gemacht/ ja gar zu deinem Bild erschaffen.
Du hast mich/ unter soviel elenden/ blöden
und gebrechlichen Menschen/ im Mutter-
leib/ zu einem geraden uud ungebrechli-
chen Menschen gebildet/ und mich/ von
Christ-Ehe- und Ehrlichen Eltern/ gesund
und vernünftig lassen gebohren werden.

Worzu hülfe mir aber das Gebohren-
seyn/ als nur zum Verlohren seyn/ wann ich
nicht auch wiedergebohren wäre? Jch
hatte/ als ein Adams Kind/ dein Bild ver-
lohren/ und war in der Erb-Sünde zum
Ewigen Tod empfangen worden. Aber
deine Liebe hat sich/ von Ewigkeit her/
über mich erbarmet. Diese hat/ durch dei-
nes theuren Einigen Sohns heilige
Menschgeburt/ meine Sündliche Geburt
gereinigt. Sie hat/ durch sein mit Angst
und Marter vergossenes Blut/ mich von
allen Sünden abgewaschen. Sie hat/
durch seinen Tod/ das Ewige Leben mir
wieder geschenket. Sie hat/ durch sein
Verdienst/ mir armen Himmelflüchtigen
Exulanten/ die Thür zum Paradeis wie-
der geöffnet.

Dein

Dank-Gedanken
vieler Gnad Wolthaten/ die du mir die Zeit
meines Lebens haſt widerfahren laſſen.
Jch gedenke/ daß ich vor der Zeit Nichts
geweſen: du aber haſt mich zu Etwas
gemacht/ ja gar zu deinem Bild erſchaffen.
Du haſt mich/ unter ſoviel elenden/ bloͤden
und gebrechlichen Menſchen/ im Mutter-
leib/ zu einem geraden uud ungebrechli-
chen Menſchen gebildet/ und mich/ von
Chriſt-Ehe- und Ehrlichen Eltern/ geſund
und vernuͤnftig laſſen gebohren werden.

Worzu huͤlfe mir aber das Gebohren-
ſeyn/ als nur zum Verlohren ſeyn/ wañ ich
nicht auch wiedergebohren waͤre? Jch
hatte/ als ein Adams Kind/ dein Bild ver-
lohren/ und war in der Erb-Suͤnde zum
Ewigen Tod empfangen worden. Aber
deine Liebe hat ſich/ von Ewigkeit her/
uͤber mich erbarmet. Dieſe hat/ durch dei-
nes theuren Einigen Sohns heilige
Menſchgeburt/ meine Suͤndliche Geburt
gereinigt. Sie hat/ durch ſein mit Angſt
und Marter vergoſſenes Blut/ mich von
allen Suͤnden abgewaſchen. Sie hat/
durch ſeinen Tod/ das Ewige Leben mir
wieder geſchenket. Sie hat/ durch ſein
Verdienſt/ mir armen Himmelfluͤchtigen
Exulanten/ die Thuͤr zum Paradeis wie-
der geoͤffnet.

Dein
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[96/0124] Dank-Gedanken vieler Gnad Wolthaten/ die du mir die Zeit meines Lebens haſt widerfahren laſſen. Jch gedenke/ daß ich vor der Zeit Nichts geweſen: du aber haſt mich zu Etwas gemacht/ ja gar zu deinem Bild erſchaffen. Du haſt mich/ unter ſoviel elenden/ bloͤden und gebrechlichen Menſchen/ im Mutter- leib/ zu einem geraden uud ungebrechli- chen Menſchen gebildet/ und mich/ von Chriſt-Ehe- und Ehrlichen Eltern/ geſund und vernuͤnftig laſſen gebohren werden. Worzu huͤlfe mir aber das Gebohren- ſeyn/ als nur zum Verlohren ſeyn/ wañ ich nicht auch wiedergebohren waͤre? Jch hatte/ als ein Adams Kind/ dein Bild ver- lohren/ und war in der Erb-Suͤnde zum Ewigen Tod empfangen worden. Aber deine Liebe hat ſich/ von Ewigkeit her/ uͤber mich erbarmet. Dieſe hat/ durch dei- nes theuren Einigen Sohns heilige Menſchgeburt/ meine Suͤndliche Geburt gereinigt. Sie hat/ durch ſein mit Angſt und Marter vergoſſenes Blut/ mich von allen Suͤnden abgewaſchen. Sie hat/ durch ſeinen Tod/ das Ewige Leben mir wieder geſchenket. Sie hat/ durch ſein Verdienſt/ mir armen Himmelfluͤchtigen Exulanten/ die Thuͤr zum Paradeis wie- der geoͤffnet. Dein

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/124>, abgerufen am 24.04.2024.