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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Die Gottes-Erkentnis.
allemal überall: dann wie könte er sonst al-
les erfüllen? Er ist/ wie Augustinus re-
det/ mit seiner Majestet und Herrlichkeit
im Himmel
/ (daß wir täglich im Gebet des
HErrn bekennen/) mit seiner Gnade auf
Erden/ und mit seinem Zorn in der Hölle.

7 Jst Gott Alles in Allem/ und Alles
ist in ihm: so ist er Allmächtig/ und kan
überall allezeit alles thun/ weil er das Le-
ben und Wesen aller Dinge ist/ alles regi-
ret und reget. So ist er auch Allweiß
und Allwissend: dann wer alles schaffen
kan und soll/ was er will/ überall ist/ sihet
und höret/ der muß auch alles wissen/ und
kan vor ihme nichts verborgen seyn.

8 Jst Gott Alles in Allem/ und Alles
ist in ihm: so ist er der Bäste/ (m) gleich-
wie der Gröste/ ja das Höchste Gut/ als
der Begriff und Brunn alles dessen/ was
man Gut nennet. Daher sagt der Sohn
Gottes: Niemand ist Gut/ dann der einige
GOtt. Es scheinet auch/ Gott habe/ in
Teutscher Sprache/ von Gut den Na-
men. Weil nun alles Gut in Gott ist/ so
folget auch/ daß er müße seyn der Allersee-
ligste
/ mit sich selbst und vollkomlich ver-
gnügt: dahero dann/ in Gott seyn/ alle
Seeligkeit ist.

9 Die
(m) Opt. Max.

Die Gottes-Erkentnis.
allemal uͤberall: dañ wie koͤnte er ſonſt al-
les erfuͤllen? Er iſt/ wie Auguſtinus re-
det/ mit ſeiner Majeſtet und Herꝛlichkeit
im Himmel
/ (daß wir taͤglich im Gebet des
HErꝛn bekennen/) mit ſeiner Gnade auf
Erden/ und mit ſeinem Zorn in der Hoͤlle.

7 Jſt Gott Alles in Allem/ und Alles
iſt in ihm: ſo iſt er Allmaͤchtig/ und kan
uͤberall allezeit alles thun/ weil er das Le-
ben und Weſen aller Dinge iſt/ alles regi-
ret und reget. So iſt er auch Allweiß
und Allwiſſend: dann wer alles ſchaffen
kan und ſoll/ was er will/ uͤberall iſt/ ſihet
und hoͤret/ der muß auch alles wiſſen/ und
kan vor ihme nichts verborgen ſeyn.

8 Jſt Gott Alles in Allem/ und Alles
iſt in ihm: ſo iſt er der Baͤſte/ (m) gleich-
wie der Groͤſte/ ja das Hoͤchſte Gut/ als
der Begriff und Brunn alles deſſen/ was
man Gut nennet. Daher ſagt der Sohn
Gottes: Niemand iſt Gut/ dañ der einige
GOtt. Es ſcheinet auch/ Gott habe/ in
Teutſcher Sprache/ von Gut den Na-
men. Weil nun alles Gut in Gott iſt/ ſo
folget auch/ daß er muͤße ſeyn der Allerſee-
ligſte
/ mit ſich ſelbſt und vollkomlich ver-
gnuͤgt: dahero dañ/ in Gott ſeyn/ alle
Seeligkeit iſt.

9 Die
(m) Opt. Max.
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[130/0158] Die Gottes-Erkentnis. allemal uͤberall: dañ wie koͤnte er ſonſt al- les erfuͤllen? Er iſt/ wie Auguſtinus re- det/ mit ſeiner Majeſtet und Herꝛlichkeit im Himmel/ (daß wir taͤglich im Gebet des HErꝛn bekennen/) mit ſeiner Gnade auf Erden/ und mit ſeinem Zorn in der Hoͤlle. 7 Jſt Gott Alles in Allem/ und Alles iſt in ihm: ſo iſt er Allmaͤchtig/ und kan uͤberall allezeit alles thun/ weil er das Le- ben und Weſen aller Dinge iſt/ alles regi- ret und reget. So iſt er auch Allweiß und Allwiſſend: dann wer alles ſchaffen kan und ſoll/ was er will/ uͤberall iſt/ ſihet und hoͤret/ der muß auch alles wiſſen/ und kan vor ihme nichts verborgen ſeyn. 8 Jſt Gott Alles in Allem/ und Alles iſt in ihm: ſo iſt er der Baͤſte/ (m) gleich- wie der Groͤſte/ ja das Hoͤchſte Gut/ als der Begriff und Brunn alles deſſen/ was man Gut nennet. Daher ſagt der Sohn Gottes: Niemand iſt Gut/ dañ der einige GOtt. Es ſcheinet auch/ Gott habe/ in Teutſcher Sprache/ von Gut den Na- men. Weil nun alles Gut in Gott iſt/ ſo folget auch/ daß er muͤße ſeyn der Allerſee- ligſte/ mit ſich ſelbſt und vollkomlich ver- gnuͤgt: dahero dañ/ in Gott ſeyn/ alle Seeligkeit iſt. 9 Die (m) Opt. Max.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/158>, abgerufen am 25.04.2024.