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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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lehret Demut.
erhöhet/ soll ernidrigt werden? (p) Du sihest
die warheit dieses Spruchs/ an deinem
Vorgänger und Führer dem Satan/ und
an soviel andern gestürzten Gipfelsteigern.
Gott/ widerstehet den Hohfärtigen: aber
den Demütigen/ gibt er Gnade/ und erhö-
het sie zu seiner Zeit. Wer sich selbst erni-
driget soll erhöhet werden. Wer sich für
Nichts hält/ der ist die Materie/ daraus
Gott Etwas machet.

13 Man ehret die Hohen der Welt:
zuvörderst wegen ihres Standes. Und
das ist billig: dann diese Ehre kommet
Gott zu/ der sie in solchen Stand erhoben
hat; man ehret Gott in ihnen. Und sie
selbst sollen Gott ehren: weil sie von ihm/
wie der Mond von der Sonne/ ihren durch-
leuchtigsten Glanz haben/ weswegen es
billig heißet/ GOtt allein die Ehre! Man
ehret sie auch darum/ weil sie begaben und
glückselig machen können. Warum thut
man dann solches nicht auch dem Höchsten
Gott/ dem Meer/ daraus alle Gaben flie-
sen? Ach! darum wird es unterlaßen/
weil wir Gott nicht erkennen
und kennen.



Got-
J iij

lehret Demut.
erhoͤhet/ ſoll ernidrigt werdẽ? (p) Du ſiheſt
die warheit dieſes Spruchs/ an deinem
Vorgaͤnger und Fuͤhrer dem Satan/ und
an ſoviel andern geſtuͤrzten Gipfelſteigern.
Gott/ widerſtehet den Hohfaͤrtigen: aber
den Demuͤtigen/ gibt er Gnade/ und erhoͤ-
het ſie zu ſeiner Zeit. Wer ſich ſelbſt erni-
driget ſoll erhoͤhet werden. Wer ſich fuͤr
Nichts haͤlt/ der iſt die Materie/ daraus
Gott Etwas machet.

13 Man ehret die Hohen der Welt:
zuvoͤrderſt wegen ihres Standes. Und
das iſt billig: dann dieſe Ehre kommet
Gott zu/ der ſie in ſolchen Stand erhoben
hat; man ehret Gott in ihnen. Und ſie
ſelbſt ſollen Gott ehren: weil ſie von ihm/
wie der Mond von der Sonne/ ihren durch-
leuchtigſten Glanz haben/ weswegen es
billig heißet/ GOtt allein die Ehre! Man
ehret ſie auch darum/ weil ſie begaben und
gluͤckſelig machen koͤnnen. Warum thut
man dann ſolches nicht auch dem Hoͤchſten
Gott/ dem Meer/ daraus alle Gaben flie-
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weil wir Gott nicht erkennen
und kennen.



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[133/0161] lehret Demut. erhoͤhet/ ſoll ernidrigt werdẽ? (p) Du ſiheſt die warheit dieſes Spruchs/ an deinem Vorgaͤnger und Fuͤhrer dem Satan/ und an ſoviel andern geſtuͤrzten Gipfelſteigern. Gott/ widerſtehet den Hohfaͤrtigen: aber den Demuͤtigen/ gibt er Gnade/ und erhoͤ- het ſie zu ſeiner Zeit. Wer ſich ſelbſt erni- driget ſoll erhoͤhet werden. Wer ſich fuͤr Nichts haͤlt/ der iſt die Materie/ daraus Gott Etwas machet. 13 Man ehret die Hohen der Welt: zuvoͤrderſt wegen ihres Standes. Und das iſt billig: dann dieſe Ehre kommet Gott zu/ der ſie in ſolchen Stand erhoben hat; man ehret Gott in ihnen. Und ſie ſelbſt ſollen Gott ehren: weil ſie von ihm/ wie der Mond von der Sonne/ ihren durch- leuchtigſten Glanz haben/ weswegen es billig heißet/ GOtt allein die Ehre! Man ehret ſie auch darum/ weil ſie begaben und gluͤckſelig machen koͤnnen. Warum thut man dann ſolches nicht auch dem Hoͤchſten Gott/ dem Meer/ daraus alle Gaben flie- ſen? Ach! darum wird es unterlaßen/ weil wir Gott nicht erkennen und kennen. Got- J iij

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/161>, abgerufen am 28.03.2024.