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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Geistliche Ritterschaft/
Man sol doch meinst/ wo nicht Wochen-
über/ doch am Sonntag und in der Kirche
daran denken: dann der Tempel ist gleich-
sam Gottes Rüstkammer/ daraus wir/ zu
diesem Krieg/ Geistliche Waffen durch ein
glaubiges Gebet holen müßen.

2 Der Teufel/ ist Urheber des Kriegs:
dann vor seinem Abfall war/ in der Allent-
halbenheit/ Friede und alles stille. Als
aber dieser stoltzer Engel-Obrister/ aus
Hohfart/ über GOtt steigen wolte/ und zur
Hölle gestürzt worden/ wurde er der Feind
Gottes und dessen Widersacher: daher hat
er in heiliger Sprache den Namen Satan.
Weil er aber GOtt nichts anhaben/ auch
keinen Engel mehr verreitzen konte/ machte
er sich an das Geschöpfe Gottes/ den Men-
schen; dem er/ ohne das aus Neid/ seine
Seeligkeit mißgegönnet. Also verreitzte er
das erste paar Menschen zu gleichem La-
ster/ und schwatzte ihnen ein den Hochmut/
Gott gleich zu werden. Dieses brachte er zu
wegen durch Lügen/ und heist darum der
Teufel/ ein Verleumder/ und Lügner und
deren Vatter. Und weil er hierdurch den
Menschen in den Tod gestürzet/ welcher
ewig hat leben sollen: darum wird er auch
der Mörder von Anfang gennet. (y)

3 Gott
(y) Joh. 8. v. 44.

Geiſtliche Ritterſchaft/
Man ſol doch meinſt/ wo nicht Wochen-
uͤber/ doch am Sonntag und in der Kirche
daran denken: dann der Tempel iſt gleich-
ſam Gottes Ruͤſtkammer/ daraus wir/ zu
dieſem Krieg/ Geiſtliche Waffen durch ein
glaubiges Gebet holen muͤßen.

2 Der Teufel/ iſt Urheber des Kriegs:
dañ vor ſeinem Abfall war/ in der Allent-
halbenheit/ Friede und alles ſtille. Als
aber dieſer ſtoltzer Engel-Obriſter/ aus
Hohfart/ uͤber GOtt ſteigen wolte/ und zur
Hoͤlle geſtuͤrzt worden/ wurde er der Feind
Gottes und deſſen Widerſacher: daher hat
er in heiliger Sprache den Namen Satan.
Weil er aber GOtt nichts anhaben/ auch
keinen Engel mehr verreitzen konte/ machte
er ſich an das Geſchoͤpfe Gottes/ den Men-
ſchen; dem er/ ohne das aus Neid/ ſeine
Seeligkeit mißgegoͤnnet. Alſo verreitzte er
das erſte paar Menſchen zu gleichem La-
ſter/ und ſchwatzte ihnen ein den Hochmut/
Gott gleich zu werden. Dieſes brachte er zu
wegen durch Luͤgen/ und heiſt darum der
Teufel/ ein Verleumder/ und Luͤgner und
deren Vatter. Und weil er hierdurch den
Menſchen in den Tod geſtuͤrzet/ welcher
ewig hat leben ſollen: darum wird er auch
der Moͤrder von Anfang gennet. (y)

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(y) Joh. 8. v. 44.
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[202/0230] Geiſtliche Ritterſchaft/ Man ſol doch meinſt/ wo nicht Wochen- uͤber/ doch am Sonntag und in der Kirche daran denken: dann der Tempel iſt gleich- ſam Gottes Ruͤſtkammer/ daraus wir/ zu dieſem Krieg/ Geiſtliche Waffen durch ein glaubiges Gebet holen muͤßen. 2 Der Teufel/ iſt Urheber des Kriegs: dañ vor ſeinem Abfall war/ in der Allent- halbenheit/ Friede und alles ſtille. Als aber dieſer ſtoltzer Engel-Obriſter/ aus Hohfart/ uͤber GOtt ſteigen wolte/ und zur Hoͤlle geſtuͤrzt worden/ wurde er der Feind Gottes und deſſen Widerſacher: daher hat er in heiliger Sprache den Namen Satan. Weil er aber GOtt nichts anhaben/ auch keinen Engel mehr verreitzen konte/ machte er ſich an das Geſchoͤpfe Gottes/ den Men- ſchen; dem er/ ohne das aus Neid/ ſeine Seeligkeit mißgegoͤnnet. Alſo verreitzte er das erſte paar Menſchen zu gleichem La- ſter/ und ſchwatzte ihnen ein den Hochmut/ Gott gleich zu werden. Dieſes brachte er zu wegen durch Luͤgen/ und heiſt darum der Teufel/ ein Verleumder/ und Luͤgner und deren Vatter. Und weil er hierdurch den Menſchen in den Tod geſtuͤrzet/ welcher ewig hat leben ſollen: darum wird er auch der Moͤrder von Anfang gennet. (y) 3 Gott (y) Joh. 8. v. 44.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/230>, abgerufen am 28.03.2024.