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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Gebet wider die Geist-
ben/ und es ist finster/ daß man solche nicht
sihet. Da warten mir vor/ ganze Hauf-
fen Feinde. Der gröste unter denselben/
der Teufel/ gesellet sich hinterlistig zu mir/
will mich verführen/ wie meine Erzmutter.
Du hast mir auch einen Reisgefärten zu-
gegeben/ mein Fleisch: ach! das kan nich-
tes/ als fehlen und fallen.

Als du dein Volck Jsrael in das Land
Canaan einführtest/ da vertriebest du die
Heiden nicht gänzlich/ die Josua hatte ge-
lassen: damit du Jsrael an ihnen versuch-
test/
(q) ob sie auf den Wegen des HEr-
ren bleiben würden. Also hast du zwar
den andern Josua/ deinen Sohn JEsum/
gesendet/ der für uns den höllischen Ama-
leck/ und das geistliche Canaan die Welt/
überwunden. Aber du hast sie doch noch
darinn gelassen/ uns zu versuchen/ ob wir
auch auf deinen Wegen wandeln und dir
treu verbleiben würden.

Aber/ ach Vatter im Himmel! wer bin
ich/ daß ich so viel starcken Feinden wider-
stehe? Mir wurden auch meine Waffen/
unter dem verbotnen Baum/ abgenom-
men. JEsus hat sie mir zwar widerge-
geben: aber ich tödlich-verwundter Sa-
mariter bin viel zu blöd/
wie David/ (r) sie

zu
(q) Richt. 2. v. 21.
(r) 1. Sam. 17. v. 39.

Gebet wider die Geiſt-
ben/ und es iſt finſter/ daß man ſolche nicht
ſihet. Da warten mir vor/ ganze Hauf-
fen Feinde. Der groͤſte unter denſelben/
der Teufel/ geſellet ſich hinterliſtig zu mir/
will mich verfuͤhren/ wie meine Erzmutter.
Du haſt mir auch einen Reisgefaͤrten zu-
gegeben/ mein Fleiſch: ach! das kan nich-
tes/ als fehlen und fallen.

Als du dein Volck Jſrael in das Land
Canaan einfuͤhrteſt/ da vertriebeſt du die
Heiden nicht gaͤnzlich/ die Joſua hatte ge-
laſſen: damit du Jſrael an ihnen verſuch-
teſt/
(q) ob ſie auf den Wegen des HEr-
ren bleiben wuͤrden. Alſo haſt du zwar
den andern Joſua/ deinen Sohn JEſum/
geſendet/ der fuͤr uns den hoͤlliſchen Ama-
leck/ und das geiſtliche Canaan die Welt/
uͤberwunden. Aber du haſt ſie doch noch
darinn gelaſſen/ uns zu verſuchen/ ob wir
auch auf deinen Wegen wandeln und dir
treu verbleiben wuͤrden.

Aber/ ach Vatter im Himmel! wer bin
ich/ daß ich ſo viel ſtarcken Feinden wider-
ſtehe? Mir wurden auch meine Waffen/
unter dem verbotnen Baum/ abgenom-
men. JEſus hat ſie mir zwar widerge-
geben: aber ich toͤdlich-verwundter Sa-
mariter bin viel zu bloͤd/
wie David/ (r) ſie

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(q) Richt. 2. v. 21.
(r) 1. Sam. 17. v. 39.
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[220/0248] Gebet wider die Geiſt- ben/ und es iſt finſter/ daß man ſolche nicht ſihet. Da warten mir vor/ ganze Hauf- fen Feinde. Der groͤſte unter denſelben/ der Teufel/ geſellet ſich hinterliſtig zu mir/ will mich verfuͤhren/ wie meine Erzmutter. Du haſt mir auch einen Reisgefaͤrten zu- gegeben/ mein Fleiſch: ach! das kan nich- tes/ als fehlen und fallen. Als du dein Volck Jſrael in das Land Canaan einfuͤhrteſt/ da vertriebeſt du die Heiden nicht gaͤnzlich/ die Joſua hatte ge- laſſen: damit du Jſrael an ihnen verſuch- teſt/ (q) ob ſie auf den Wegen des HEr- ren bleiben wuͤrden. Alſo haſt du zwar den andern Joſua/ deinen Sohn JEſum/ geſendet/ der fuͤr uns den hoͤlliſchen Ama- leck/ und das geiſtliche Canaan die Welt/ uͤberwunden. Aber du haſt ſie doch noch darinn gelaſſen/ uns zu verſuchen/ ob wir auch auf deinen Wegen wandeln und dir treu verbleiben wuͤrden. Aber/ ach Vatter im Himmel! wer bin ich/ daß ich ſo viel ſtarcken Feinden wider- ſtehe? Mir wurden auch meine Waffen/ unter dem verbotnen Baum/ abgenom- men. JEſus hat ſie mir zwar widerge- geben: aber ich toͤdlich-verwundter Sa- mariter bin viel zu bloͤd/ wie David/ (r) ſie zu (q) Richt. 2. v. 21. (r) 1. Sam. 17. v. 39.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/248>, abgerufen am 19.04.2024.