Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

Bild:
<< vorherige Seite

Bitte um Leibes Notturft/
Jabal Viehzucht anstellen/ Tubal Kain
Handwercke zur Notturft erfinden. Da
muste auch Kain/ aus Furcht vor Men-
schen und Thieren/ sich mit Häusern und
mit einer Stadt verwahren. Da begun-
ten seine Nachkommen/ Gold und Silber/
mit Eisen/ aus der Erden zu graben: da
dan das dein und mein angefangen. Da
fiengen an Obern zu seyn: um die From-
men wider der Bösen ihren Gewalt zu
schützen. Da begunte man zu leiden/ zu
streiten/ zu kranken/ und zu sterben.

16 So ist dan viel Dings/ das zum
Täglichen Brod und zur Notturft des Le-
bens gehöret. Die Thiere bringen ihr Kleid/
auch wol ihren Belz/ mit sich zur Welt: a-
ber der arme Mensch wird nacket gebohren/
und hat darum Kleider vonnöten. So
muß er auch ein Haus haben/ darin er woh-
ne und das seinige verwahre. Sein Leib
fordert Trank und Speise/ zu seinem Un-
terhalt. Zur Arbeit/ darzu GOtt ihn
erschaffen/ ist ihm nötig ein Amt/ Gewer-
be
oder gewisses Handwerk: und hierzu
gebraucht er gesunde Sinne und Glieder/
seinen Werkzeug/ und in der Nacht seine
Ruhe/ da ihn das Bette bekleidet. Er hat
vonnöten/ einer Ehegehülfin/ treufleißi-
gem Gesindes/ auch sonst guter Freunde/

und

Bitte um Leibes Notturft/
Jabal Viehzucht anſtellen/ Tubal Kain
Handwercke zur Notturft erfinden. Da
muſte auch Kain/ aus Furcht vor Men-
ſchen und Thieren/ ſich mit Haͤuſern und
mit einer Stadt verwahren. Da begun-
ten ſeine Nachkommen/ Gold und Silber/
mit Eiſen/ aus der Erden zu graben: da
dan das dein und mein angefangen. Da
fiengen an Obern zu ſeyn: um die From-
men wider der Boͤſen ihren Gewalt zu
ſchuͤtzen. Da begunte man zu leiden/ zu
ſtreiten/ zu kranken/ und zu ſterben.

16 So iſt dan viel Dings/ das zum
Taͤglichen Brod und zur Notturft des Le-
bens gehoͤret. Die Thiere bringen ihr Kleid/
auch wol ihren Belz/ mit ſich zur Welt: a-
ber der arme Menſch wird nacket gebohꝛen/
und hat darum Kleider vonnoͤten. So
muß er auch ein Haus haben/ darin er woh-
ne und das ſeinige verwahre. Sein Leib
fordert Trank und Speiſe/ zu ſeinem Un-
terhalt. Zur Arbeit/ darzu GOtt ihn
erſchaffen/ iſt ihm noͤtig ein Amt/ Gewer-
be
oder gewiſſes Handwerk: und hierzu
gebraucht er geſunde Sinne und Glieder/
ſeinen Werkzeug/ und in der Nacht ſeine
Ruhe/ da ihn das Bette bekleidet. Er hat
vonnoͤten/ einer Ehegehuͤlfin/ treufleißi-
gem Geſindes/ auch ſonſt guter Freunde/

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0276" n="248"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Bitte um Leibes Notturft/</hi></fw><lb/>
Jabal Viehzucht an&#x017F;tellen/ Tubal Kain<lb/>
Handwercke zur Notturft erfinden. Da<lb/>
mu&#x017F;te auch Kain/ aus Furcht vor Men-<lb/>
&#x017F;chen und Thieren/ &#x017F;ich mit Ha&#x0364;u&#x017F;ern und<lb/>
mit einer Stadt verwahren. Da begun-<lb/>
ten &#x017F;eine Nachkommen/ Gold und Silber/<lb/>
mit Ei&#x017F;en/ aus der Erden zu graben: da<lb/>
dan das dein und mein angefangen. Da<lb/>
fiengen an Obern zu &#x017F;eyn: um die From-<lb/>
men wider der Bo&#x0364;&#x017F;en ihren Gewalt zu<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tzen. Da begunte man zu leiden/ zu<lb/>
&#x017F;treiten/ zu kranken/ und zu &#x017F;terben.</p><lb/>
            <p>16 So i&#x017F;t dan viel Dings/ das zum<lb/>
Ta&#x0364;glichen Brod und zur Notturft des Le-<lb/>
bens geho&#x0364;ret. Die Thiere bringen ihr Kleid/<lb/>
auch wol ihren Belz/ mit &#x017F;ich zur Welt: a-<lb/>
ber der arme Men&#x017F;ch wird nacket geboh&#xA75B;en/<lb/>
und hat darum <hi rendition="#fr">Kleider</hi> vonno&#x0364;ten. So<lb/>
muß er auch ein <hi rendition="#fr">Haus</hi> haben/ darin er woh-<lb/>
ne und das &#x017F;einige verwahre. Sein Leib<lb/>
fordert <hi rendition="#fr">Trank und Spei&#x017F;e/</hi> zu &#x017F;einem Un-<lb/>
terhalt. Zur <hi rendition="#fr">Arbeit/</hi> darzu GOtt ihn<lb/>
er&#x017F;chaffen/ i&#x017F;t ihm no&#x0364;tig ein <hi rendition="#fr">Amt/ Gewer-<lb/>
be</hi> oder gewi&#x017F;&#x017F;es Handwerk: und hierzu<lb/>
gebraucht er <hi rendition="#fr">ge&#x017F;unde</hi> Sinne und Glieder/<lb/>
&#x017F;einen Werkzeug/ und in der Nacht &#x017F;eine<lb/>
Ruhe/ da ihn das Bette bekleidet. Er hat<lb/>
vonno&#x0364;ten/ einer <hi rendition="#fr">Ehegehu&#x0364;lfin/</hi> treufleißi-<lb/>
gem <hi rendition="#fr">Ge&#x017F;indes/</hi> auch &#x017F;on&#x017F;t guter Freunde/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0276] Bitte um Leibes Notturft/ Jabal Viehzucht anſtellen/ Tubal Kain Handwercke zur Notturft erfinden. Da muſte auch Kain/ aus Furcht vor Men- ſchen und Thieren/ ſich mit Haͤuſern und mit einer Stadt verwahren. Da begun- ten ſeine Nachkommen/ Gold und Silber/ mit Eiſen/ aus der Erden zu graben: da dan das dein und mein angefangen. Da fiengen an Obern zu ſeyn: um die From- men wider der Boͤſen ihren Gewalt zu ſchuͤtzen. Da begunte man zu leiden/ zu ſtreiten/ zu kranken/ und zu ſterben. 16 So iſt dan viel Dings/ das zum Taͤglichen Brod und zur Notturft des Le- bens gehoͤret. Die Thiere bringen ihr Kleid/ auch wol ihren Belz/ mit ſich zur Welt: a- ber der arme Menſch wird nacket gebohꝛen/ und hat darum Kleider vonnoͤten. So muß er auch ein Haus haben/ darin er woh- ne und das ſeinige verwahre. Sein Leib fordert Trank und Speiſe/ zu ſeinem Un- terhalt. Zur Arbeit/ darzu GOtt ihn erſchaffen/ iſt ihm noͤtig ein Amt/ Gewer- be oder gewiſſes Handwerk: und hierzu gebraucht er geſunde Sinne und Glieder/ ſeinen Werkzeug/ und in der Nacht ſeine Ruhe/ da ihn das Bette bekleidet. Er hat vonnoͤten/ einer Ehegehuͤlfin/ treufleißi- gem Geſindes/ auch ſonſt guter Freunde/ und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/276
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/276>, abgerufen am 25.04.2024.