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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Andacht.

2 Wann nun ein Jnnwohner/ seinem
Namen dem Burger-Buch/ ein Kriegs-
knecht der Muster-rolle/ einverleiben lässet:
so unter gibt er nicht nur seinen eigenen
Willen dem Willen seiner Obrigkeit und
Befehlhabere/ sondern er ist auch seinen
Widerwillen/ gegen ihre Feinde/ zu bezeu-
gen verbunden. Eine verlobte Braut un-
terwirft nach dem Göttlichen Befehl/ ihren
Willen dem Vertrauten/ und widerstrebet
den Reitzungen seiner Neben-Buler. Ein
gereinigter ziehet von dem Siech Kobel/
und entziehet sich der Gemeinschaft seiner
vorigen Seuch-Gesellen/ und fliehet die
Ursach des abscheulichen Aussatzes. Ein
glaubiger Bekenner verbleibt bey seiner
ersten Aussage/ er stehet als ein starker Kir-
chen-Pfeiler/ und lässet sich/ weder die lin-
de Schmeichel-Luft/ noch den rauhen Ver-
folgungs Wind/ gleich einem wankenden
Rohr/ hin und wider wehen.

3 Demnach sind wir auch schuldig/ so
oft wir in der Kirche den Tauf-Stein er-
blicken/ oder/ nach vieler Kirchen löblichen
Gewohnheit/ der Tauf-Handlung daselbst
beywohnen/ uns unseres ersten Christ-
Gelübdes/ da wir zu der Blut-Fahne JE-
su geschworen/ und unsere Namen dem
Lebens-Buch einzeichnen lassen/ zu erin-

nern.
Andacht.

2 Wann nun ein Jnnwohner/ ſeinem
Namen dem Burger-Buch/ ein Kriegs-
knecht der Muſter-rolle/ einverleiben laͤſſet:
ſo unter gibt er nicht nur ſeinen eigenen
Willen dem Willen ſeiner Obrigkeit und
Befehlhabere/ ſondern er iſt auch ſeinen
Widerwillen/ gegen ihre Feinde/ zu bezeu-
gen verbunden. Eine verlobte Braut un-
terwirft nach dem Goͤttlichen Befehl/ ihren
Willen dem Vertrauten/ und widerſtrebet
den Reitzungen ſeiner Neben-Buler. Ein
gereinigter ziehet von dem Siech Kobel/
und entziehet ſich der Gemeinſchaft ſeiner
vorigen Seuch-Geſellen/ und fliehet die
Urſach des abſcheulichen Ausſatzes. Ein
glaubiger Bekenner verbleibt bey ſeiner
erſten Ausſage/ er ſtehet als ein ſtarker Kir-
chen-Pfeiler/ und laͤſſet ſich/ weder die lin-
de Schmeichel-Luft/ noch den rauhen Ver-
folgungs Wind/ gleich einem wankenden
Rohr/ hin und wider wehen.

3 Demnach ſind wir auch ſchuldig/ ſo
oft wir in der Kirche den Tauf-Stein er-
blicken/ oder/ nach vieler Kirchen loͤblichen
Gewohnheit/ der Tauf-Handlung daſelbſt
beywohnen/ uns unſeres erſten Chriſt-
Geluͤbdes/ da wir zu der Blut-Fahne JE-
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[317/0345] Andacht. 2 Wann nun ein Jnnwohner/ ſeinem Namen dem Burger-Buch/ ein Kriegs- knecht der Muſter-rolle/ einverleiben laͤſſet: ſo unter gibt er nicht nur ſeinen eigenen Willen dem Willen ſeiner Obrigkeit und Befehlhabere/ ſondern er iſt auch ſeinen Widerwillen/ gegen ihre Feinde/ zu bezeu- gen verbunden. Eine verlobte Braut un- terwirft nach dem Goͤttlichen Befehl/ ihren Willen dem Vertrauten/ und widerſtrebet den Reitzungen ſeiner Neben-Buler. Ein gereinigter ziehet von dem Siech Kobel/ und entziehet ſich der Gemeinſchaft ſeiner vorigen Seuch-Geſellen/ und fliehet die Urſach des abſcheulichen Ausſatzes. Ein glaubiger Bekenner verbleibt bey ſeiner erſten Ausſage/ er ſtehet als ein ſtarker Kir- chen-Pfeiler/ und laͤſſet ſich/ weder die lin- de Schmeichel-Luft/ noch den rauhen Ver- folgungs Wind/ gleich einem wankenden Rohr/ hin und wider wehen. 3 Demnach ſind wir auch ſchuldig/ ſo oft wir in der Kirche den Tauf-Stein er- blicken/ oder/ nach vieler Kirchen loͤblichen Gewohnheit/ der Tauf-Handlung daſelbſt beywohnen/ uns unſeres erſten Chriſt- Geluͤbdes/ da wir zu der Blut-Fahne JE- ſu geſchworen/ und unſere Namen dem Lebens-Buch einzeichnen laſſen/ zu erin- nern.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/345>, abgerufen am 23.04.2024.