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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Des Fleisches böser Will.
3
Der Tauf-Bund verbindet
uns/ wider den eigenen Flei-
sches Willen.

WJE nun der Wille GOttes gleich-
sam unser Himmel/ so ist der Flei-
sches-Will unsere Hölle. Wie wir
uns jenem zu ergeben/ so haben wir die-
sem zu widerstreben. Gottes Willen lie-
ben/ heisset unsern hassen; jenem dienen/ ist
über diesen herschen. Es ist kein so grau-
samer Tyrann/ als unser Will/ und keine
grössere Slaverey/ als ihm gehorchen.
Wilt du ein Kind/ und nicht ein Knecht/ ein
freyer Jsaac/ und kein dienstbarer Jsmael
seyn: so entziehe dich dieser Tyranney/
und wirf das Joch dieses Hausfeindes von
deinem Halß. Wie der Satan ein Sün-
den-Vatter/ so ist dein Will die Mutter:
töde die Mutter/ so wird auch die Tochter
sterben. Weh dem/ der mit dem eigen-
willigen Jsrael spricht: Wir wollen nach
unsern Gedanken wandeln/ und ein jegli-
cher thun/ nach dem Gedanken sei-
nes bösen Herzens.
(t)

Wi-
(t) Jer. 18. v. 12.
X ij
Des Fleiſches boͤſer Will.
3
Der Tauf-Bund verbindet
uns/ wider den eigenen Flei-
ſches Willen.

WJE nun der Wille GOttes gleich-
ſam unſer Himmel/ ſo iſt der Flei-
ſches-Will unſere Hoͤlle. Wie wir
uns jenem zu ergeben/ ſo haben wir die-
ſem zu widerſtreben. Gottes Willen lie-
ben/ heiſſet unſern haſſen; jenem dienen/ iſt
uͤber dieſen herſchen. Es iſt kein ſo grau-
ſamer Tyrann/ als unſer Will/ und keine
groͤſſere Slaverey/ als ihm gehorchen.
Wilt du ein Kind/ und nicht ein Knecht/ ein
freyer Jſaac/ und kein dienſtbarer Jſmael
ſeyn: ſo entziehe dich dieſer Tyranney/
und wirf das Joch dieſes Hausfeindes von
deinem Halß. Wie der Satan ein Suͤn-
den-Vatter/ ſo iſt dein Will die Mutter:
toͤde die Mutter/ ſo wird auch die Tochter
ſterben. Weh dem/ der mit dem eigen-
willigen Jſrael ſpricht: Wir wollen nach
unſern Gedanken wandeln/ und ein jegli-
cher thun/ nach dem Gedanken ſei-
nes boͤſen Herzens.
(t)

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(t) Jer. 18. v. 12.
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[323/0351] Des Fleiſches boͤſer Will. 3 Der Tauf-Bund verbindet uns/ wider den eigenen Flei- ſches Willen. WJE nun der Wille GOttes gleich- ſam unſer Himmel/ ſo iſt der Flei- ſches-Will unſere Hoͤlle. Wie wir uns jenem zu ergeben/ ſo haben wir die- ſem zu widerſtreben. Gottes Willen lie- ben/ heiſſet unſern haſſen; jenem dienen/ iſt uͤber dieſen herſchen. Es iſt kein ſo grau- ſamer Tyrann/ als unſer Will/ und keine groͤſſere Slaverey/ als ihm gehorchen. Wilt du ein Kind/ und nicht ein Knecht/ ein freyer Jſaac/ und kein dienſtbarer Jſmael ſeyn: ſo entziehe dich dieſer Tyranney/ und wirf das Joch dieſes Hausfeindes von deinem Halß. Wie der Satan ein Suͤn- den-Vatter/ ſo iſt dein Will die Mutter: toͤde die Mutter/ ſo wird auch die Tochter ſterben. Weh dem/ der mit dem eigen- willigen Jſrael ſpricht: Wir wollen nach unſern Gedanken wandeln/ und ein jegli- cher thun/ nach dem Gedanken ſei- nes boͤſen Herzens. (t) Wi- (t) Jer. 18. v. 12. X ij

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/351>, abgerufen am 29.03.2024.