Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Die Erlösung von allem Ubel. ger den Argen/ oder Bösen nennen: (o)sondern auch alles andere so wol Schuld- als Straff-Ubel (p) welches uns an Seel/ Leib/ Ehr und Gut/ zeitlich und ewig krän- ken kan. Doch nicht in dieser Meinung/ daß alle Widerwärtigkeit allhier von uns solte abgethan werden. Dieses wäre wi- der die Verordnung unseres Himmel-Vat- ters/ welcher uns/ wie Christo/ das Reich/ durch Leiden bescheiden; (q) Wider das Beyspiel der Mitglaubigen/ weil solches Leiden über alle Brüder in der Welt gehet. (r) Es wäre wider unser Heil: dann es ist uns gut/ daß wir also gedemütiget wer- den/ damit wir die Rechte des HErrn ler- nen. (s) 5 Sondern unsere Seufzer zielen da- Vat- (o) Matth. 13. v. 19. (p) 1. Joh. 2. v. 13. (q) Luc. 22. v. 21. (r) 1. Petr. 5. v. 9. (s) Ps. 119. v. 71. Y v
Die Erloͤſung von allem Ubel. ger den Argen/ oder Boͤſen nennen: (o)ſondern auch alles andere ſo wol Schuld- als Straff-Ubel (p) welches uns an Seel/ Leib/ Ehr und Gut/ zeitlich und ewig kraͤn- ken kan. Doch nicht in dieſer Meinung/ daß alle Widerwaͤrtigkeit allhier von uns ſolte abgethan werden. Dieſes waͤre wi- der die Verordnung unſeres Himmel-Vat- ters/ welcher uns/ wie Chriſto/ das Reich/ durch Leiden beſcheiden; (q) Wider das Beyſpiel der Mitglaubigen/ weil ſolches Leiden uͤber alle Bruͤder in der Welt gehet. (r) Es waͤre wider unſer Heil: dann es iſt uns gut/ daß wir alſo gedemuͤtiget wer- den/ damit wir die Rechte des HErrn ler- nen. (s) 5 Sondern unſere Seufzer zielen da- Vat- (o) Matth. 13. v. 19. (p) 1. Joh. 2. v. 13. (q) Luc. 22. v. 21. (r) 1. Petr. 5. v. 9. (s) Pſ. 119. v. 71. Y v
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Die Erloͤſung von allem Ubel.
ger den Argen/ oder Boͤſen nennen: (o)
ſondern auch alles andere ſo wol Schuld-
als Straff-Ubel (p) welches uns an Seel/
Leib/ Ehr und Gut/ zeitlich und ewig kraͤn-
ken kan. Doch nicht in dieſer Meinung/
daß alle Widerwaͤrtigkeit allhier von uns
ſolte abgethan werden. Dieſes waͤre wi-
der die Verordnung unſeres Himmel-Vat-
ters/ welcher uns/ wie Chriſto/ das Reich/
durch Leiden beſcheiden; (q) Wider das
Beyſpiel der Mitglaubigen/ weil ſolches
Leiden uͤber alle Bruͤder in der Welt gehet.
(r) Es waͤre wider unſer Heil: dann es
iſt uns gut/ daß wir alſo gedemuͤtiget wer-
den/ damit wir die Rechte des HErrn ler-
nen. (s)
5 Sondern unſere Seufzer zielen da-
hin/ daß uns der HErꝛ/ unſer Erloͤſer/ vor
dem Ubel bewahre/ und in demſelben alſo
erhalte: daß es unſerer Seeligkeit nicht
ſchade; dem bruͤllenden Hoͤllen Loͤwen den
Rachen zuhalte/ daß er uns nicht verſchlin-
ge; uns/ ſo wir durch Menſchliche
Schwachheit uͤbereilet/ in Suͤnde fallen/
mit ſeiner Gnade unterſtuͤtze/ daß wir
wider aufſtehen. Mit maſſen zuͤchtige/
und nicht in ſeinem Grimm aufreibe: die
Vat-
(o) Matth. 13. v. 19.
(p) 1. Joh. 2. v. 13.
(q) Luc. 22. v. 21.
(r) 1. Petr. 5. v. 9.
(s) Pſ. 119. v. 71.
Y v
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