Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.der Leiber. von dem Engel empfienge; daß er in Krafftsolcher Speise/ 40 Tag und Nacht/ bis an den Berg Horeb gegangen. (b) Wann wir den Himmel Horeb erstiegen/ wird uns das Engel-Brod/ nicht nur auf 40. Tage/ son- dern auf ewig sättigen. Hier ist unser Ma- gen ein ungestümmer Glaubiger/ welcher/ ob er schon täglich befriedigt wird/ dannoch seine Schuld-forderung widerholet: dor- ten wird er sein unverschämtes Geilen ein- stellen müssen. Wie unsere Seele/ als ein geistliches Wesen/ sich in der Leibes-hütte/ 70 und mehr Jahre/ ohne Speise erhält: so wird auch der/ mit geistlichen Eigenschaff- ten begabte/ Leib ohne Speise ewig bestehen können. 18 Hier müssen wir den Thieren ihre tet. (b) 1. B. K. 19. v. 8. Z iiij
der Leiber. von dem Engel empfienge; daß er in Krafftſolcher Speiſe/ 40 Tag und Nacht/ bis an den Berg Horeb gegangen. (b) Wann wir den Himmel Horeb erſtiegen/ wird uns das Engel-Brod/ nicht nur auf 40. Tage/ ſon- dern auf ewig ſaͤttigen. Hier iſt unſer Ma- gen ein ungeſtuͤmmer Glaubiger/ welcher/ ob er ſchon taͤglich befriedigt wird/ dannoch ſeine Schuld-forderung widerholet: dor- ten wird er ſein unverſchaͤmtes Geilen ein- ſtellen muͤſſen. Wie unſere Seele/ als ein geiſtliches Weſen/ ſich in der Leibes-huͤtte/ 70 und mehr Jahre/ ohne Speiſe erhaͤlt: ſo wird auch der/ mit geiſtlichen Eigenſchaff- ten begabte/ Leib ohne Speiſe ewig beſtehen koͤnnen. 18 Hier muͤſſen wir den Thieren ihre tet. (b) 1. B. K. 19. v. 8. Z iiij
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der Leiber.
von dem Engel empfienge; daß er in Krafft
ſolcher Speiſe/ 40 Tag und Nacht/ bis an
den Berg Horeb gegangen. (b) Wann wir
den Himmel Horeb erſtiegen/ wird uns das
Engel-Brod/ nicht nur auf 40. Tage/ ſon-
dern auf ewig ſaͤttigen. Hier iſt unſer Ma-
gen ein ungeſtuͤmmer Glaubiger/ welcher/
ob er ſchon taͤglich befriedigt wird/ dannoch
ſeine Schuld-forderung widerholet: dor-
ten wird er ſein unverſchaͤmtes Geilen ein-
ſtellen muͤſſen. Wie unſere Seele/ als ein
geiſtliches Weſen/ ſich in der Leibes-huͤtte/
70 und mehr Jahre/ ohne Speiſe erhaͤlt:
ſo wird auch der/ mit geiſtlichen Eigenſchaff-
ten begabte/ Leib ohne Speiſe ewig beſtehen
koͤnnen.
18 Hier muͤſſen wir den Thieren ihre
Felle/ den Schafen die Wolle/ den Wuͤr-
mern die Seide/ den Pflanzen ihre Zaſern
abborgen/ den Leib/ den ſchnoͤden Maden-
ſak/ damit zu behaͤngen/ und ſeine Schand-
bloͤſſe damit zu verhuͤllen: dort wird die
Bloͤſſe unſer Schmuk ſeyn. Wir werden/
mit JEſu die Leinwad und Leibes-Huͤlle in
den Graͤbern laſſen/ und/ gleich unſern Pa-
radis-Eltern keine Urſach/ uns zu ſchaͤmen/
haben. Die Luſt-Seuche iſt in dem Him-
mel als der Keuſchheit Heimat/ ausgerot-
tet.
(b) 1. B. K. 19. v. 8.
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