Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

Bild:
<< vorherige Seite

GOttes.
re in sich schliesset/ so kräfftig/ daß sie Leib
und Seele sättiget; von welchem der seeli-
ge Anschauer alle Genüge empfindet; von
welchem der Verstand/ das helleste Liecht;
der Will/ den sichersten Frieden; das Hertz
den liebsten Schatz; die Augen/ das schönste
Bild; die Ohren/ den lieblichsten Klang;
der Geruch/ den köstlichsten Balsam; und der
Geschmack/ das süsseste Manna erlangen
und empfangen. So die dunkle und un-
vollkommene Erkäntnüß GOttes/ welche
wir in diesem Leben/ durch das Wort/
schöpfen/ uns der Göttlichen Natur theil-
haftig machet/
nach dem Zeugnüß Petri:
(e) Wie vielmehr werden wir/ durch das
völlige und seelige Anschauen aller Güter/
die in GOtt sind/ erlangen? So das
freundliche König-Angesicht/ Leben/ und
seine Gnade ist wie ein Abendregen:
(f)
Wie vielmehr wird das holdseligste Ange-
sicht des Königs aller Könige/ Liecht/ Liebe/
Weißheit/ Heiligkeit/ ja! alles in allem
seyn?

28 Wir sehen hier manche Schönheit/
die wir eine Augen-Lust nennen: weil sie
aber vergänglich/ so kan sie die Seele nicht
vergnügen. Das Eitle sehen/ machet ei-
tel/ und sättiget nicht: das Göttliche An-

gesicht
(e) [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Petr. 1. v. 4.
(f) Sprüchw. 16. v. 15.
A a

GOttes.
re in ſich ſchlieſſet/ ſo kraͤfftig/ daß ſie Leib
und Seele ſaͤttiget; von welchem der ſeeli-
ge Anſchauer alle Genuͤge empfindet; von
welchem der Verſtand/ das helleſte Liecht;
der Will/ den ſicherſten Frieden; das Hertz
den liebſten Schatz; die Augen/ das ſchoͤnſte
Bild; die Ohren/ den lieblichſten Klang;
deꝛ Geꝛuch/ den koͤſtlichſten Balſam; und der
Geſchmack/ das ſuͤſſeſte Manna erlangen
und empfangen. So die dunkle und un-
vollkommene Erkaͤntnuͤß GOttes/ welche
wir in dieſem Leben/ durch das Wort/
ſchoͤpfen/ uns der Goͤttlichen Natur theil-
haftig machet/
nach dem Zeugnuͤß Petri:
(e) Wie vielmehr werden wir/ durch das
voͤllige und ſeelige Anſchauen aller Guͤter/
die in GOtt ſind/ erlangen? So das
freundliche Koͤnig-Angeſicht/ Leben/ und
ſeine Gnade iſt wie ein Abendregen:
(f)
Wie vielmehr wird das holdſeligſte Ange-
ſicht des Koͤnigs aller Koͤnige/ Liecht/ Liebe/
Weißheit/ Heiligkeit/ ja! alles in allem
ſeyn?

28 Wir ſehen hier manche Schoͤnheit/
die wir eine Augen-Luſt nennen: weil ſie
aber vergaͤnglich/ ſo kan ſie die Seele nicht
vergnuͤgen. Das Eitle ſehen/ machet ei-
tel/ und ſaͤttiget nicht: das Goͤttliche An-

geſicht
(e) [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Petr. 1. v. 4.
(f) Spruͤchw. 16. v. 15.
A a
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0397" n="369"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">GOttes.</hi></fw><lb/>
re in &#x017F;ich &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et/ &#x017F;o kra&#x0364;fftig/ daß &#x017F;ie Leib<lb/>
und Seele &#x017F;a&#x0364;ttiget; von welchem der &#x017F;eeli-<lb/>
ge An&#x017F;chauer alle Genu&#x0364;ge empfindet; von<lb/>
welchem der Ver&#x017F;tand/ das helle&#x017F;te Liecht;<lb/>
der Will/ den &#x017F;icher&#x017F;ten Frieden; das Hertz<lb/>
den lieb&#x017F;ten Schatz; die Augen/ das &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te<lb/>
Bild; die Ohren/ den lieblich&#x017F;ten Klang;<lb/>
de&#xA75B; Ge&#xA75B;uch/ den ko&#x0364;&#x017F;tlich&#x017F;ten Bal&#x017F;am; und der<lb/>
Ge&#x017F;chmack/ das &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te Manna erlangen<lb/>
und empfangen. So die dunkle und un-<lb/>
vollkommene Erka&#x0364;ntnu&#x0364;ß GOttes/ welche<lb/>
wir in die&#x017F;em Leben/ durch das Wort/<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;pfen/ uns <hi rendition="#fr">der Go&#x0364;ttlichen Natur theil-<lb/>
haftig machet/</hi> nach dem Zeugnu&#x0364;ß Petri:<lb/><note place="foot" n="(e)"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/> Petr. 1. v. 4.</note> Wie vielmehr werden wir/ durch das<lb/>
vo&#x0364;llige und &#x017F;eelige An&#x017F;chauen aller Gu&#x0364;ter/<lb/>
die in GOtt &#x017F;ind/ erlangen? <hi rendition="#fr">So das<lb/>
freundliche Ko&#x0364;nig-Ange&#x017F;icht/ Leben/ und<lb/>
&#x017F;eine Gnade i&#x017F;t wie ein Abendregen:</hi> <note place="foot" n="(f)">Spru&#x0364;chw. 16. v. 15.</note><lb/>
Wie vielmehr wird das hold&#x017F;elig&#x017F;te Ange-<lb/>
&#x017F;icht des Ko&#x0364;nigs aller Ko&#x0364;nige/ Liecht/ Liebe/<lb/>
Weißheit/ Heiligkeit/ ja! alles in allem<lb/>
&#x017F;eyn?</p><lb/>
            <p>28 Wir &#x017F;ehen hier manche Scho&#x0364;nheit/<lb/>
die wir eine Augen-Lu&#x017F;t nennen: weil &#x017F;ie<lb/>
aber verga&#x0364;nglich/ &#x017F;o kan &#x017F;ie die Seele nicht<lb/>
vergnu&#x0364;gen. Das Eitle &#x017F;ehen/ machet ei-<lb/>
tel/ und &#x017F;a&#x0364;ttiget nicht: das Go&#x0364;ttliche An-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a</fw><fw place="bottom" type="catch">ge&#x017F;icht</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[369/0397] GOttes. re in ſich ſchlieſſet/ ſo kraͤfftig/ daß ſie Leib und Seele ſaͤttiget; von welchem der ſeeli- ge Anſchauer alle Genuͤge empfindet; von welchem der Verſtand/ das helleſte Liecht; der Will/ den ſicherſten Frieden; das Hertz den liebſten Schatz; die Augen/ das ſchoͤnſte Bild; die Ohren/ den lieblichſten Klang; deꝛ Geꝛuch/ den koͤſtlichſten Balſam; und der Geſchmack/ das ſuͤſſeſte Manna erlangen und empfangen. So die dunkle und un- vollkommene Erkaͤntnuͤß GOttes/ welche wir in dieſem Leben/ durch das Wort/ ſchoͤpfen/ uns der Goͤttlichen Natur theil- haftig machet/ nach dem Zeugnuͤß Petri: (e) Wie vielmehr werden wir/ durch das voͤllige und ſeelige Anſchauen aller Guͤter/ die in GOtt ſind/ erlangen? So das freundliche Koͤnig-Angeſicht/ Leben/ und ſeine Gnade iſt wie ein Abendregen: (f) Wie vielmehr wird das holdſeligſte Ange- ſicht des Koͤnigs aller Koͤnige/ Liecht/ Liebe/ Weißheit/ Heiligkeit/ ja! alles in allem ſeyn? 28 Wir ſehen hier manche Schoͤnheit/ die wir eine Augen-Luſt nennen: weil ſie aber vergaͤnglich/ ſo kan ſie die Seele nicht vergnuͤgen. Das Eitle ſehen/ machet ei- tel/ und ſaͤttiget nicht: das Goͤttliche An- geſicht (e) _ Petr. 1. v. 4. (f) Spruͤchw. 16. v. 15. A a

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/397
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/397>, abgerufen am 25.04.2024.