Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.mit GOtt. GOtt/ und GOtt mit ihnen/ vereiniget.Die Lieb vereiniget auf Erden Mann und Weib also/ daß sie ein Fleisch sind. (i) A- ber die Vereinigung der Seele mit GOtt ist höher und vester. Der Mann wohnet bey dem Weibe: GOtt in der Seele Je- ne sind ein Fleisch: GOtt und die Seele ein Geist. (k) Der Tod kan jenes/ aber die- ses Band nicht/ lösen. Der Apostel ver- gleichet diese Vereinigung mit dem Leibe und seinen Gliedern; GOtt ist das Haubt die Auserwehlte die Glieder. Haubt und Glieder haben Freud und Leid gemein. Gottes Freud ist der Auserwehlten Freud. Wäre es möglich/ daß einiges Leid im Freu- den-Land diese rühren könte: so würde GOtt solches auch fühlen/ und sagen: Sie sind ja mein Volk/ wer sie ängstet/ der äng- stet mich. (l) GOtt sencket sich/ mit seiner Liebe/ so tief in die Auserwehlte/ daß er in ihren Augen der Schönste/ in den Mund der süsseste/ in den Händen der angenehm- ste/ in dem Hertzen der frölichste/ in allen Gliedern der kräftigste ist und bleibet. Er kan sie keinen Augenblick/ sie ihn auch nicht/ verlassen. 30 Diese Vereinigung zündet ein sol- Glanz (i) Matth. 19. v. 6. (k) 1. Cor. 6. v. 17. (l) Esa. 64. v. 9. A a ij
mit GOtt. GOtt/ und GOtt mit ihnen/ vereiniget.Die Lieb vereiniget auf Erden Mann und Weib alſo/ daß ſie ein Fleiſch ſind. (i) A- ber die Vereinigung der Seele mit GOtt iſt hoͤher und veſter. Der Mann wohnet bey dem Weibe: GOtt in der Seele Je- ne ſind ein Fleiſch: GOtt und die Seele ein Geiſt. (k) Der Tod kan jenes/ aber die- ſes Band nicht/ loͤſen. Der Apoſtel ver- gleichet dieſe Vereinigung mit dem Leibe und ſeinen Gliedern; GOtt iſt das Haubt die Auserwehlte die Glieder. Haubt und Glieder haben Freud und Leid gemein. Gottes Freud iſt der Auserwehlten Freud. Waͤre es moͤglich/ daß einiges Leid im Freu- den-Land dieſe ruͤhren koͤnte: ſo wuͤrde GOtt ſolches auch fuͤhlen/ und ſagen: Sie ſind ja mein Volk/ wer ſie aͤngſtet/ der aͤng- ſtet mich. (l) GOtt ſencket ſich/ mit ſeiner Liebe/ ſo tief in die Auserwehlte/ daß er in ihren Augen der Schoͤnſte/ in den Mund der ſuͤſſeſte/ in den Haͤnden der angenehm- ſte/ in dem Hertzen der froͤlichſte/ in allen Gliedern der kraͤftigſte iſt und bleibet. Er kan ſie keinen Augenblick/ ſie ihn auch nicht/ verlaſſen. 30 Dieſe Vereinigung zuͤndet ein ſol- Glanz (i) Matth. 19. v. 6. (k) 1. Cor. 6. v. 17. (l) Eſa. 64. v. 9. A a ij
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mit GOtt.
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ber die Vereinigung der Seele mit GOtt
iſt hoͤher und veſter. Der Mann wohnet
bey dem Weibe: GOtt in der Seele Je-
ne ſind ein Fleiſch: GOtt und die Seele
ein Geiſt. (k) Der Tod kan jenes/ aber die-
ſes Band nicht/ loͤſen. Der Apoſtel ver-
gleichet dieſe Vereinigung mit dem Leibe
und ſeinen Gliedern; GOtt iſt das Haubt
die Auserwehlte die Glieder. Haubt und
Glieder haben Freud und Leid gemein.
Gottes Freud iſt der Auserwehlten Freud.
Waͤre es moͤglich/ daß einiges Leid im Freu-
den-Land dieſe ruͤhren koͤnte: ſo wuͤrde
GOtt ſolches auch fuͤhlen/ und ſagen: Sie
ſind ja mein Volk/ wer ſie aͤngſtet/ der aͤng-
ſtet mich. (l) GOtt ſencket ſich/ mit ſeiner
Liebe/ ſo tief in die Auserwehlte/ daß er in
ihren Augen der Schoͤnſte/ in den Mund
der ſuͤſſeſte/ in den Haͤnden der angenehm-
ſte/ in dem Hertzen der froͤlichſte/ in allen
Gliedern der kraͤftigſte iſt und bleibet. Er
kan ſie keinen Augenblick/ ſie ihn auch nicht/
verlaſſen.
30 Dieſe Vereinigung zuͤndet ein ſol-
ches Liecht in dem Verſtand an/ deſſen
Glanz
(i) Matth. 19. v. 6.
(k) 1. Cor. 6. v. 17.
(l) Eſa. 64. v. 9.
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