Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Himlisches Jnhalt zugesellen/ und nicht nur eine schöneSchale weisen/ sondern auch mit einem süs- sen Kerne Ohren und Herzen speisen kan: Doch sind alle diese Lieblichkelten/ gegen dem Himmel-Klang und Gesang/ einem Eul- Geheule zu vergleichen. GOtt füllet mit seinem Lob den Mund (i) der Auserwehl- ten/ wit David redet/ und singet gleichsam/ so wol durch sie als die Engel/ selbsten: da- rum ist auch die Lieblichkeit unvergleich- lich und unaussprechlich. Betrachten wir den Himmel/ als einen Berg/ wie muß dieser holde Klang erschallen in dem Thal? Sehen wir ihn an/ als einen grossen Pa- last; wie muß er erklingen in den Zim- mern? stellen wir ihn für/ als eine Stadt: wie herrlich muß es lauten in den Gassen? 41 Weil dann das himlische Jerusa- die- (i) Ps. 81. v. 11.
Himliſches Jnhalt zugeſellen/ und nicht nur eine ſchoͤneSchale weiſen/ ſondern auch mit einem ſuͤſ- ſen Kerne Ohren und Herzen ſpeiſen kan: Doch ſind alle dieſe Lieblichkeltẽ/ gegen dem Himmel-Klang und Geſang/ einem Eul- Geheule zu vergleichen. GOtt fuͤllet mit ſeinem Lob den Mund (i) der Auserwehl- ten/ wit David redet/ und ſinget gleichſam/ ſo wol durch ſie als die Engel/ ſelbſten: da- rum iſt auch die Lieblichkeit unvergleich- lich und unausſprechlich. Betrachten wir den Himmel/ als einen Berg/ wie muß dieſer holde Klang erſchallen in dem Thal? Sehen wir ihn an/ als einen groſſen Pa- laſt; wie muß er erklingen in den Zim- mern? ſtellen wir ihn fuͤr/ als eine Stadt: wie herꝛlich muß es lauten in den Gaſſen? 41 Weil dann das himliſche Jeruſa- die- (i) Pſ. 81. v. 11.
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Himliſches
Jnhalt zugeſellen/ und nicht nur eine ſchoͤne
Schale weiſen/ ſondern auch mit einem ſuͤſ-
ſen Kerne Ohren und Herzen ſpeiſen kan:
Doch ſind alle dieſe Lieblichkeltẽ/ gegen dem
Himmel-Klang und Geſang/ einem Eul-
Geheule zu vergleichen. GOtt fuͤllet mit
ſeinem Lob den Mund (i) der Auserwehl-
ten/ wit David redet/ und ſinget gleichſam/
ſo wol durch ſie als die Engel/ ſelbſten: da-
rum iſt auch die Lieblichkeit unvergleich-
lich und unausſprechlich. Betrachten wir
den Himmel/ als einen Berg/ wie muß
dieſer holde Klang erſchallen in dem Thal?
Sehen wir ihn an/ als einen groſſen Pa-
laſt; wie muß er erklingen in den Zim-
mern? ſtellen wir ihn fuͤr/ als eine Stadt:
wie herꝛlich muß es lauten in den Gaſſen?
41 Weil dann das himliſche Jeruſa-
lem ſolche Freuden-Vollkommenheiten he-
get/ welche der Menſchliche Verſtand nicht
erreichen/ noch weniger die Zunge ausſpre-
chen kan: ſo laſſet uns/ mit Daniel/ die
Fenſter unſers Verlangens/ gegen das ir-
diſche Babel/ verſchlieſſen/ und nur dieje-
nige/ die dort hin ſehen/ oͤfne. Es erfreue-
te Joſua und Caleb nicht die Wuͤſten/ da-
durch ſie reiſeten: ſondern das Land Ca-
naan dahin ſie reiſeten: laſt uns demnach
die-
(i) Pſ. 81. v. 11.
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