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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Gebet um Verlangen
deinen einigen Sohn dazu erkauffet/ und
durch deinen Geist dazu beruffen und ge-
heiliget hast/ ich ruffe/ von der Kirche zu
deinem heiligen Tempel/ für mich und mei-
ne Mit Christen:
Erlöse uns vom Ubel!

Hier auf Erden ist das Vatterland des
Ubels/ der Fürst dieser Welt/ der Arge/
suchet und versuchet uns/ in das Ubel zu
führen; die im Argen liegende Welt/ und
mein eigenes Fleisch und Blut reitzen
mich zum Ubel/ und verursachen/ daß es
öfters/ an Seel und Leib/ Ehr und Gut/
übel mit mir stehet.

Laß mich/ O getreuer Vatter! in die-
sem Ubel/ in welches ich durch Schwachheit
sinke/ nicht versinken; reiche mir deine
Gnaden-Hand und hilff mir auf; züchtige
mich mit deiner Liebes-Rute/ daß ich in
dem Ubel erschrecke/ aber nicht verzage/
von demselben um- und zu dir kehre.

Erlöse mich endlich von allem Ubel/
und laß meine Seele im guten wohnen.
Laß mich/ von dem irdischen/ zu dem himli-
schen Sabbat gelangen/ da ich ewige Ru-
he/ Friede und Freude/ und alles gute/ in
dir/ dem höchsten Gut/ finden und behalten
werde.

Verzeihe mir indessen meine Torheit/
daß ich mich in die schnöde Eitelkeit der

Er-

Gebet um Verlangen
deinen einigen Sohn dazu erkauffet/ und
durch deinen Geiſt dazu beruffen und ge-
heiliget haſt/ ich ruffe/ von der Kirche zu
deinem heiligen Tempel/ fuͤr mich und mei-
ne Mit Chriſten:
Erloͤſe uns vom Ubel!

Hier auf Erden iſt das Vatterland des
Ubels/ der Fuͤrſt dieſer Welt/ der Arge/
ſuchet und verſuchet uns/ in das Ubel zu
fuͤhren; die im Argen liegende Welt/ und
mein eigenes Fleiſch und Blut reitzen
mich zum Ubel/ und verurſachen/ daß es
oͤfters/ an Seel und Leib/ Ehr und Gut/
uͤbel mit mir ſtehet.

Laß mich/ O getreuer Vatter! in die-
ſem Ubel/ in welches ich durch Schwachheit
ſinke/ nicht verſinken; reiche mir deine
Gnaden-Hand und hilff mir auf; zuͤchtige
mich mit deiner Liebes-Rute/ daß ich in
dem Ubel erſchrecke/ aber nicht verzage/
von demſelben um- und zu dir kehre.

Erloͤſe mich endlich von allem Ubel/
und laß meine Seele im guten wohnen.
Laß mich/ von dem irdiſchen/ zu dem himli-
ſchen Sabbat gelangen/ da ich ewige Ru-
he/ Friede und Freude/ und alles gute/ in
dir/ dem hoͤchſten Gut/ finden und behalten
werde.

Verzeihe mir indeſſen meine Torheit/
daß ich mich in die ſchnoͤde Eitelkeit der

Er-
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[386/0414] Gebet um Verlangen deinen einigen Sohn dazu erkauffet/ und durch deinen Geiſt dazu beruffen und ge- heiliget haſt/ ich ruffe/ von der Kirche zu deinem heiligen Tempel/ fuͤr mich und mei- ne Mit Chriſten: Erloͤſe uns vom Ubel! Hier auf Erden iſt das Vatterland des Ubels/ der Fuͤrſt dieſer Welt/ der Arge/ ſuchet und verſuchet uns/ in das Ubel zu fuͤhren; die im Argen liegende Welt/ und mein eigenes Fleiſch und Blut reitzen mich zum Ubel/ und verurſachen/ daß es oͤfters/ an Seel und Leib/ Ehr und Gut/ uͤbel mit mir ſtehet. Laß mich/ O getreuer Vatter! in die- ſem Ubel/ in welches ich durch Schwachheit ſinke/ nicht verſinken; reiche mir deine Gnaden-Hand und hilff mir auf; zuͤchtige mich mit deiner Liebes-Rute/ daß ich in dem Ubel erſchrecke/ aber nicht verzage/ von demſelben um- und zu dir kehre. Erloͤſe mich endlich von allem Ubel/ und laß meine Seele im guten wohnen. Laß mich/ von dem irdiſchen/ zu dem himli- ſchen Sabbat gelangen/ da ich ewige Ru- he/ Friede und Freude/ und alles gute/ in dir/ dem hoͤchſten Gut/ finden und behalten werde. Verzeihe mir indeſſen meine Torheit/ daß ich mich in die ſchnoͤde Eitelkeit der Er-

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/414>, abgerufen am 24.04.2024.