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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Dank-
sen. Alles Ding währt seine Zeit: Gottes Lieb in
Ewigkeit.

8 Wie so manche schwere Plage Wird vom
Satan umgeführt/ Die mich doch mein lebetage/
Niemals noch bißher gerührt. GOttes Engel den
er sendet/ Hat das Böse/ was der Feind Anzurichten
war gemeynt/ Jn die Ferne weggewendet. Alles
Ding währt seine Zeit: Gottes Lieb in Ewigkeit.
9 Wie ein Vatter seinem Kinde Sein Hertz nie-
mals ganz entzeucht/ Ob es gleich bißweilen Sünde
Thut/ und aus der Bahne weicht: Also hält auch
mein Verbrechen/ Mir mein frommer GOTT zu
gut/ Wil mein fehlen mit der Ruht/ Und nicht mit
dem Schwerdte/ rächen. Alles Ding währt seine
Zeit: Gottes Lieb in Ewigkeit.
10 Seine Straffen/ seine Schläge/ Ob sie mir
gleich bitter seynd: Dennoch wann ichs recht er-
wege/ Sind es Zeichen/ daß mein Freund/ Der mich
liebet/ mein gedenke/ Und mich von der schnöden
Welt/ Die uns hart gefangen hält/ Durch das
Creutze zu ihm lenke. Alles Ding währt seine Zeit:
GOttes Lieb in Ewigkeit.
11 Das weiß ich fürwar und lasse Mirs nicht
aus dem Sinne gehn/ Christen Creutz hat seine
Masse/ Und muß endlich stille stehn/ Wann der
Winter ausgeschneyet/ Tritt der schöne Sommer
ein: Also wird auch nach der Pein/ Wers erwar-
ten kan/ erfreuet. Alles Ding währt seine Zeit: GOt-
tes Lieb in Ewigkeit.
12 Weil dann weder Ziel noch Ende Sich in
Gottes Liebe findt/ Ey so heb ich meine Hände Zu dir/
Vatter/ als dein Kind: Bitte/ wollst mir Gnade
geben/ Dich aus aller meiner Macht Zu umfangen
Tag und Nacht/ Hier in meinem ganzen Leben.
Bis

Dank-
ſen. Alles Ding waͤhrt ſeine Zeit: Gottes Lieb in
Ewigkeit.

8 Wie ſo manche ſchwere Plage Wird vom
Satan umgefuͤhrt/ Die mich doch mein lebetage/
Niemals noch bißher geruͤhrt. GOttes Engel den
er ſendet/ Hat das Boͤſe/ was der Feind Anzurichten
war gemeynt/ Jn die Ferne weggewendet. Alles
Ding waͤhrt ſeine Zeit: Gottes Lieb in Ewigkeit.
9 Wie ein Vatter ſeinem Kinde Sein Hertz nie-
mals ganz entzeucht/ Ob es gleich bißweilen Suͤnde
Thut/ und aus der Bahne weicht: Alſo haͤlt auch
mein Verbrechen/ Mir mein frommer GOTT zu
gut/ Wil mein fehlen mit der Ruht/ Und nicht mit
dem Schwerdte/ raͤchen. Alles Ding waͤhrt ſeine
Zeit: Gottes Lieb in Ewigkeit.
10 Seine Straffen/ ſeine Schlaͤge/ Ob ſie mir
gleich bitter ſeynd: Dennoch wann ichs recht er-
wege/ Sind es Zeichen/ daß mein Freund/ Der mich
liebet/ mein gedenke/ Und mich von der ſchnoͤden
Welt/ Die uns hart gefangen haͤlt/ Durch das
Creutze zu ihm lenke. Alles Ding waͤhrt ſeine Zeit:
GOttes Lieb in Ewigkeit.
11 Das weiß ich fuͤrwar und laſſe Mirs nicht
aus dem Sinne gehn/ Chriſten Creutz hat ſeine
Maſſe/ Und muß endlich ſtille ſtehn/ Wann der
Winter ausgeſchneyet/ Tritt der ſchoͤne Sommer
ein: Alſo wird auch nach der Pein/ Wers erwar-
ten kan/ erfreuet. Alles Ding waͤhrt ſeine Zeit: GOt-
tes Lieb in Ewigkeit.
12 Weil dann weder Ziel noch Ende Sich in
Gottes Liebe findt/ Ey ſo heb ich meine Haͤnde Zu dir/
Vatter/ als dein Kind: Bitte/ wollſt mir Gnade
geben/ Dich aus aller meiner Macht Zu umfangen
Tag und Nacht/ Hier in meinem ganzen Leben.
Bis
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[70/0506] Dank- ſen. Alles Ding waͤhrt ſeine Zeit: Gottes Lieb in Ewigkeit. 8 Wie ſo manche ſchwere Plage Wird vom Satan umgefuͤhrt/ Die mich doch mein lebetage/ Niemals noch bißher geruͤhrt. GOttes Engel den er ſendet/ Hat das Boͤſe/ was der Feind Anzurichten war gemeynt/ Jn die Ferne weggewendet. Alles Ding waͤhrt ſeine Zeit: Gottes Lieb in Ewigkeit. 9 Wie ein Vatter ſeinem Kinde Sein Hertz nie- mals ganz entzeucht/ Ob es gleich bißweilen Suͤnde Thut/ und aus der Bahne weicht: Alſo haͤlt auch mein Verbrechen/ Mir mein frommer GOTT zu gut/ Wil mein fehlen mit der Ruht/ Und nicht mit dem Schwerdte/ raͤchen. Alles Ding waͤhrt ſeine Zeit: Gottes Lieb in Ewigkeit. 10 Seine Straffen/ ſeine Schlaͤge/ Ob ſie mir gleich bitter ſeynd: Dennoch wann ichs recht er- wege/ Sind es Zeichen/ daß mein Freund/ Der mich liebet/ mein gedenke/ Und mich von der ſchnoͤden Welt/ Die uns hart gefangen haͤlt/ Durch das Creutze zu ihm lenke. Alles Ding waͤhrt ſeine Zeit: GOttes Lieb in Ewigkeit. 11 Das weiß ich fuͤrwar und laſſe Mirs nicht aus dem Sinne gehn/ Chriſten Creutz hat ſeine Maſſe/ Und muß endlich ſtille ſtehn/ Wann der Winter ausgeſchneyet/ Tritt der ſchoͤne Sommer ein: Alſo wird auch nach der Pein/ Wers erwar- ten kan/ erfreuet. Alles Ding waͤhrt ſeine Zeit: GOt- tes Lieb in Ewigkeit. 12 Weil dann weder Ziel noch Ende Sich in Gottes Liebe findt/ Ey ſo heb ich meine Haͤnde Zu dir/ Vatter/ als dein Kind: Bitte/ wollſt mir Gnade geben/ Dich aus aller meiner Macht Zu umfangen Tag und Nacht/ Hier in meinem ganzen Leben. Bis

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/506>, abgerufen am 25.04.2024.