Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

XVII. Abschnitt.
Thiere ihre geschlossen; folglich z. B.
gemeint hat, Thiere, die eine Zunge
haben, müssten deshalb auch damit
schmecken können; hingegen Thieren
an denen keine Nase zu unterscheiden
ist, fehle der Sinn des Geruchs, und
dergl. m. Beobachtung und Nachsinnen
lehrt bald, dass um nur bey den eben-
gedachten Beyspielen zu bleiben, sehr
vielen Thieren, z. B. unter den Säuge-
thieren den Ameisenbären, und dann
den allermehrsten Vögeln, die Zunge wo-
mit sie versehen sind, nach der Substanz
oder auch nach dem Mechanismus der-
selben zu urtheilen, unmöglich als Or-
gan des Geschmacks sondern bloss zur
Ingestion ihres Futters dienen kann;
und dass andere, besonders unter den
Insecten, sehr scharfen Geruch verra-
then, ob sich gleich kein Theil an ih-
rem Kopfe angeben lässt, den man der
Analogie nach für eine Nase ansprechen
dürfte.

§. 221.

XVII. Abschnitt.
Thiere ihre geschlossen; folglich z. B.
gemeint hat, Thiere, die eine Zunge
haben, müſsten deshalb auch damit
schmecken können; hingegen Thieren
an denen keine Nase zu unterscheiden
ist, fehle der Sinn des Geruchs, und
dergl. m. Beobachtung und Nachsinnen
lehrt bald, daſs um nur bey den eben-
gedachten Beyspielen zu bleiben, sehr
vielen Thieren, z. B. unter den Säuge-
thieren den Ameisenbären, und dann
den allermehrsten Vögeln, die Zunge wo-
mit sie versehen sind, nach der Substanz
oder auch nach dem Mechanismus der-
selben zu urtheilen, unmöglich als Or-
gan des Geschmacks sondern bloſs zur
Ingestion ihres Futters dienen kann;
und daſs andere, besonders unter den
Insecten, sehr scharfen Geruch verra-
then, ob sich gleich kein Theil an ih-
rem Kopfe angeben läſst, den man der
Analogie nach für eine Nase ansprechen
dürfte.

§. 221.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0342" n="320"/><fw place="top" type="header">XVII. Abschnitt.</fw><lb/>
Thiere ihre geschlossen; folglich z. B.<lb/>
gemeint hat, Thiere, die eine Zunge<lb/>
haben, mü&#x017F;sten deshalb auch damit<lb/>
schmecken können; hingegen Thieren<lb/>
an denen keine Nase zu unterscheiden<lb/>
ist, fehle der Sinn des Geruchs, und<lb/>
dergl. m. Beobachtung und Nachsinnen<lb/>
lehrt bald, da&#x017F;s um nur bey den eben-<lb/>
gedachten Beyspielen zu bleiben, sehr<lb/>
vielen Thieren, z. B. unter den Säuge-<lb/>
thieren den Ameisenbären, und dann<lb/>
den allermehrsten Vögeln, die Zunge wo-<lb/>
mit sie versehen sind, nach der Substanz<lb/>
oder auch nach dem Mechanismus der-<lb/>
selben zu urtheilen, unmöglich als Or-<lb/>
gan des Geschmacks sondern blo&#x017F;s zur<lb/>
Ingestion ihres Futters dienen kann;<lb/>
und da&#x017F;s andere, besonders unter den<lb/>
Insecten, sehr scharfen Geruch verra-<lb/>
then, ob sich gleich kein Theil an ih-<lb/>
rem Kopfe angeben lä&#x017F;st, den man der<lb/>
Analogie nach für eine Nase ansprechen<lb/>
dürfte.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 221.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0342] XVII. Abschnitt. Thiere ihre geschlossen; folglich z. B. gemeint hat, Thiere, die eine Zunge haben, müſsten deshalb auch damit schmecken können; hingegen Thieren an denen keine Nase zu unterscheiden ist, fehle der Sinn des Geruchs, und dergl. m. Beobachtung und Nachsinnen lehrt bald, daſs um nur bey den eben- gedachten Beyspielen zu bleiben, sehr vielen Thieren, z. B. unter den Säuge- thieren den Ameisenbären, und dann den allermehrsten Vögeln, die Zunge wo- mit sie versehen sind, nach der Substanz oder auch nach dem Mechanismus der- selben zu urtheilen, unmöglich als Or- gan des Geschmacks sondern bloſs zur Ingestion ihres Futters dienen kann; und daſs andere, besonders unter den Insecten, sehr scharfen Geruch verra- then, ob sich gleich kein Theil an ih- rem Kopfe angeben läſst, den man der Analogie nach für eine Nase ansprechen dürfte. §. 221.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805/342
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805/342>, abgerufen am 20.04.2024.