Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Geruchswerkzengen.

Ueberaus enge und wenig ausgebil-
det ist hingegen das Siebbein der meh-
resten Quadrumanen, als bey welchen
es nicht zwischen ihren so dicht an ein-
ander stossenden Augenhöhlen (§. 20) *),
sondern tiefer in die Nase hinab liegt,
so dass ihre Geruchsnerven erst zwischen
den partibus orbitalibus des Sti[r]nbeins
wie durch einen Canal herablaufen, auf
dessen Boden das kleine unansehnliche
Siebchen befindlich und nur mit weni-
gen Oeffnungen durchbohrt ist **).

Den Cetaceen kann gar kein Sieb-
bein zugeschrieben werden; so wie ih-

nen
*) Am Gerippe eines Cercopithecus capucinus,
das ich besitze, ist die ohnehin dünne
Scheidewand zwischen beyden Augen-
höhlen, da wo am Menschenschedel
die so genannten ossa papyracea lie-
gen, mit einer grossen Oeffnung durch-
brochen, die im frischen Zustande nur
wie mit einem Fenster von Beinhaut
geschlossen scheint.
**) S. Hrn. Prof. Joseph[i] Anatomie der Säu-
gethiere
1. B. pag. 179 u. f.
Von den Geruchswerkzengen.

Ueberaus enge und wenig ausgebil-
det ist hingegen das Siebbein der meh-
resten Quadrumanen, als bey welchen
es nicht zwischen ihren so dicht an ein-
ander stoſsenden Augenhöhlen (§. 20) *),
sondern tiefer in die Nase hinab liegt,
so daſs ihre Geruchsnerven erst zwischen
den partibus orbitalibus des Sti[r]nbeins
wie durch einen Canal herablaufen, auf
dessen Boden das kleine unansehnliche
Siebchen befindlich und nur mit weni-
gen Oeffnungen durchbohrt ist **).

Den Cetaceen kann gar kein Sieb-
bein zugeschrieben werden; so wie ih-

nen
*) Am Gerippe eines Cercopithecus capucinus,
das ich besitze, ist die ohnehin dünne
Scheidewand zwischen beyden Augen-
höhlen, da wo am Menschenschedel
die so genannten ossa papyracea lie-
gen, mit einer groſsen Oeffnung durch-
brochen, die im frischen Zustande nur
wie mit einem Fenster von Beinhaut
geschlossen scheint.
**) S. Hrn. Prof. Joseph[i] Anatomie der Säu-
gethiere
1. B. pag. 179 u. f.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0371" n="349"/>
              <fw place="top" type="header">Von den Geruchswerkzengen.</fw><lb/>
              <p>Ueberaus enge und wenig ausgebil-<lb/>
det ist hingegen das Siebbein der meh-<lb/>
resten Quadrumanen, als bey welchen<lb/>
es nicht zwischen ihren so dicht an ein-<lb/>
ander sto&#x017F;senden Augenhöhlen (§. 20) <note place="foot" n="*)">Am Gerippe eines <hi rendition="#i">Cercopithecus capucinus</hi>,<lb/>
das ich besitze, ist die ohnehin dünne<lb/>
Scheidewand zwischen beyden Augen-<lb/>
höhlen, da wo am Menschenschedel<lb/>
die so genannten <hi rendition="#i">ossa papyracea</hi> lie-<lb/>
gen, mit einer gro&#x017F;sen Oeffnung durch-<lb/>
brochen, die im frischen Zustande nur<lb/>
wie mit einem Fenster von Beinhaut<lb/>
geschlossen scheint.</note>,<lb/>
sondern tiefer in die Nase hinab liegt,<lb/>
so da&#x017F;s ihre Geruchsnerven erst zwischen<lb/>
den <hi rendition="#i">partibus orbitalibus</hi> des Sti<supplied>r</supplied>nbeins<lb/>
wie durch einen Canal herablaufen, auf<lb/>
dessen Boden das kleine unansehnliche<lb/>
Siebchen befindlich und nur mit weni-<lb/>
gen Oeffnungen durchbohrt ist <note place="foot" n="**)">S. Hrn. Prof. <hi rendition="#k">Joseph<supplied>i</supplied></hi> <hi rendition="#i">Anatomie der Säu-<lb/>
gethiere</hi> 1. B. pag. 179 u. f.</note>.</p><lb/>
              <p>Den Cetaceen kann gar kein Sieb-<lb/>
bein zugeschrieben werden; so wie ih-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[349/0371] Von den Geruchswerkzengen. Ueberaus enge und wenig ausgebil- det ist hingegen das Siebbein der meh- resten Quadrumanen, als bey welchen es nicht zwischen ihren so dicht an ein- ander stoſsenden Augenhöhlen (§. 20) *), sondern tiefer in die Nase hinab liegt, so daſs ihre Geruchsnerven erst zwischen den partibus orbitalibus des Stirnbeins wie durch einen Canal herablaufen, auf dessen Boden das kleine unansehnliche Siebchen befindlich und nur mit weni- gen Oeffnungen durchbohrt ist **). Den Cetaceen kann gar kein Sieb- bein zugeschrieben werden; so wie ih- nen *) Am Gerippe eines Cercopithecus capucinus, das ich besitze, ist die ohnehin dünne Scheidewand zwischen beyden Augen- höhlen, da wo am Menschenschedel die so genannten ossa papyracea lie- gen, mit einer groſsen Oeffnung durch- brochen, die im frischen Zustande nur wie mit einem Fenster von Beinhaut geschlossen scheint. **) S. Hrn. Prof. Josephi Anatomie der Säu- gethiere 1. B. pag. 179 u. f.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805/371
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805/371>, abgerufen am 19.04.2024.