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Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte. Göttingen, 1781.

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Adern hängen ununterbrochen mit den Häuten und
Adern des Dotters zusammen, beide machen so
sehr ein ganzes aus, daß sich das eine nicht ohne
das andere denken läßt. Und da nun der Dot-
ter vor der Befruchtung bey der Mutter vor-
räthig gelegen hat, so muß auch der obschon
unsichtbare Keim des künftigen Küchelchen, als
ein unzertrennlicher Theil des Dotters zugleich
mit ihm präexistirt haben."

§. 17.
Aber schwach befunden.

Diese Demonstration hat ein so natürliches
einfaches und unverdächtiges Ansehen, daß ich
selbst mich lange davon habe einnehmen lassen,
ehe ich ihren Ungrund zu argwohnen wagte, von
dem mich nun reifere und ganz präjudizlose
Beobachtungen immermehr überführt haben.

Allerdings wird zwar der Dotter im Eyerstock
von einer gefäsreichen adrigen Haut umschlossen,

Adern hängen ununterbrochen mit den Häuten und
Adern des Dotters zusammen, beide machen so
sehr ein ganzes aus, daß sich das eine nicht ohne
das andere denken läßt. Und da nun der Dot-
ter vor der Befruchtung bey der Mutter vor-
räthig gelegen hat, so muß auch der obschon
unsichtbare Keim des künftigen Küchelchen, als
ein unzertrennlicher Theil des Dotters zugleich
mit ihm präexistirt haben.“

§. 17.
Aber schwach befunden.

Diese Demonstration hat ein so natürliches
einfaches und unverdächtiges Ansehen, daß ich
selbst mich lange davon habe einnehmen lassen,
ehe ich ihren Ungrund zu argwohnen wagte, von
dem mich nun reifere und ganz präjudizlose
Beobachtungen immermehr überführt haben.

Allerdings wird zwar der Dotter im Eyerstock
von einer gefäsreichen adrigen Haut umschlossen,

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[28/0034] Adern hängen ununterbrochen mit den Häuten und Adern des Dotters zusammen, beide machen so sehr ein ganzes aus, daß sich das eine nicht ohne das andere denken läßt. Und da nun der Dot- ter vor der Befruchtung bey der Mutter vor- räthig gelegen hat, so muß auch der obschon unsichtbare Keim des künftigen Küchelchen, als ein unzertrennlicher Theil des Dotters zugleich mit ihm präexistirt haben.“ §. 17. Aber schwach befunden. Diese Demonstration hat ein so natürliches einfaches und unverdächtiges Ansehen, daß ich selbst mich lange davon habe einnehmen lassen, ehe ich ihren Ungrund zu argwohnen wagte, von dem mich nun reifere und ganz präjudizlose Beobachtungen immermehr überführt haben. Allerdings wird zwar der Dotter im Eyerstock von einer gefäsreichen adrigen Haut umschlossen,

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte. Göttingen, 1781, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_bildungstrieb_1781/34>, abgerufen am 29.03.2024.