Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

auf passenden vordern Ränder der Scheitelbeine
eingreifen kan*).

§. 83.

Es läßt sich kein genau bestimmter Zeit-
punkt angeben, in welchem die Näthe beym jun-
gen Kinde gebildet werden. Gewönlich fan-
gen doch die gedachten drey Ränder der Schei-
telbeine (§. 79.) schon zu Ende des ersten Le-
bensjahres an, sich an die Ränder der anstoßen-
den Knochen zu schließen**) und bey gesunden
Kindern sind sie meist schon in der Mitte des
zweyten Jahres bis auf die vordre Fontanelle
ausgebildet.

§. 84.

Vom nachwärtigen Verwachsen dieser
Näthe, entweder im höhern Alter, oder durch
Krankheiten, ist schon oben (Th. I. §. 51.)
die Rede gewesen. - Am frühsten und häu-

*) hunauld in den Mem. de l'Acad. des Scienc. de Paris
a. 1730. pag. 547. sq.
**) Ein sehr sinnliches Beyspiel der Macht des Bil-
dungstriebes sieht man hier beym innern Wasser-
köpfe wo die flachen Knochen der Hirnschaale (welche
durchs Wasser so ausgedehnt und von einander ge-
trieben worden) die Knochenfasern an ihren
Rändern gleichsam wie Stralen einander entgegen
treiben, um damit in einander greifen und an-
schließen zu können.

auf passenden vordern Ränder der Scheitelbeine
eingreifen kan*).

§. 83.

Es läßt sich kein genau bestimmter Zeit-
punkt angeben, in welchem die Näthe beym jun-
gen Kinde gebildet werden. Gewönlich fan-
gen doch die gedachten drey Ränder der Schei-
telbeine (§. 79.) schon zu Ende des ersten Le-
bensjahres an, sich an die Ränder der anstoßen-
den Knochen zu schließen**) und bey gesunden
Kindern sind sie meist schon in der Mitte des
zweyten Jahres bis auf die vordre Fontanelle
ausgebildet.

§. 84.

Vom nachwärtigen Verwachsen dieser
Näthe, entweder im höhern Alter, oder durch
Krankheiten, ist schon oben (Th. I. §. 51.)
die Rede gewesen. – Am frühsten und häu-

*) hunauld in den Mém. de l'Acad. des Scienc. de Paris
a. 1730. pag. 547. sq.
**) Ein sehr sinnliches Beyspiel der Macht des Bil-
dungstriebes sieht man hier beym innern Wasser-
köpfe wo die flachen Knochen der Hirnschaale (welche
durchs Wasser so ausgedehnt und von einander ge-
trieben worden) die Knochenfasern an ihren
Rändern gleichsam wie Stralen einander entgegen
treiben, um damit in einander greifen und an-
schließen zu können.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000062">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0209" xml:id="pb177_0001" n="177"/>
auf passenden vordern Ränder der Scheitelbeine<lb/>
eingreifen kan<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hunauld</hi></hi> in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mém. de l'Acad. des Scienc. de Paris</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">a</hi>. 1730. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 547. <hi rendition="#aq">sq</hi>.</p></note>.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">§. 83.</head><lb/>
            <p>Es läßt sich kein genau bestimmter Zeit-<lb/>
punkt angeben, in welchem die Näthe beym jun-<lb/>
gen Kinde gebildet werden. Gewönlich fan-<lb/>
gen doch die gedachten drey Ränder der Schei-<lb/>
telbeine (§. 79.) schon zu Ende des ersten Le-<lb/>
bensjahres an, sich an die Ränder der anstoßen-<lb/>
den Knochen zu schließen<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Ein sehr sinnliches Beyspiel der Macht des Bil-<lb/>
dungstriebes sieht man hier beym innern Wasser-<lb/>
köpfe wo die flachen Knochen der Hirnschaale (welche<lb/>
durchs Wasser so ausgedehnt und von einander ge-<lb/>
trieben worden) die Knochenfasern an ihren<lb/>
Rändern gleichsam wie Stralen einander entgegen<lb/>
treiben, um damit in einander greifen und an-<lb/>
schließen zu können.</p></note> und bey gesunden<lb/>
Kindern sind sie meist schon in der Mitte des<lb/>
zweyten Jahres bis auf die vordre Fontanelle<lb/>
ausgebildet.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">§. 84.</head><lb/>
            <p>Vom nachwärtigen Verwachsen dieser<lb/>
Näthe, entweder im höhern Alter, oder durch<lb/>
Krankheiten, ist schon oben (Th. I. §. 51.)<lb/>
die Rede gewesen. &#x2013; Am frühsten und häu-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0209] auf passenden vordern Ränder der Scheitelbeine eingreifen kan *). §. 83. Es läßt sich kein genau bestimmter Zeit- punkt angeben, in welchem die Näthe beym jun- gen Kinde gebildet werden. Gewönlich fan- gen doch die gedachten drey Ränder der Schei- telbeine (§. 79.) schon zu Ende des ersten Le- bensjahres an, sich an die Ränder der anstoßen- den Knochen zu schließen **) und bey gesunden Kindern sind sie meist schon in der Mitte des zweyten Jahres bis auf die vordre Fontanelle ausgebildet. §. 84. Vom nachwärtigen Verwachsen dieser Näthe, entweder im höhern Alter, oder durch Krankheiten, ist schon oben (Th. I. §. 51.) die Rede gewesen. – Am frühsten und häu- *) hunauld in den Mém. de l'Acad. des Scienc. de Paris a. 1730. pag. 547. sq. **) Ein sehr sinnliches Beyspiel der Macht des Bil- dungstriebes sieht man hier beym innern Wasser- köpfe wo die flachen Knochen der Hirnschaale (welche durchs Wasser so ausgedehnt und von einander ge- trieben worden) die Knochenfasern an ihren Rändern gleichsam wie Stralen einander entgegen treiben, um damit in einander greifen und an- schließen zu können.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/209
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/209>, abgerufen am 28.03.2024.