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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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Er dient vorzüglich zur Anlage der benach-
barten Stellen des Zwerchfells, der schrägen
Bauchmuskeln, und des triangularis sterni*).

§. 296.

Zuweilen, doch ziemlich selten, findet man
das untere Ende der Klinge mit einem Loche

*) Dieses Knorpelblatt leistet beym Athemholen so
große Dienste, daß ich glauben sollte, der gänzli-
che Mangel desselben, den Hr. v. Haller einmal
bemerkt zu haben versichert, müsse sehr lästige Fol-
gen gehabt haben. - Er sagt a. a. O. S. 25.
"Vidi, nullam omnino cartilagineum hoc loco fuisse,
et costas oppositas marginibus suis se adtigisse,
fuisseque connexas
."
Das letztere sehe ich zwar auch
an einem sehr schönen Scelet vor mir, wo eben-
falls die Anhänge des obersten unächten Rippen-
Paares mit ihren obern Enden unter dem Brust-
bein aneinander liegen: allein hinter denselben
ragt demohngeachtet ein, freylich sehr dünner,
übrigens aber vollkommen ausgebildeter Herzgru-
ben-Knorpel herab.Es ist schon ein Grund für seine wichtige Be-
stimmung, daß er so äußerst selten verknöchert ge-
funden wird. Hr. v. Haller selbst hat ihn bey
einer 100jährigen Frau noch völlig knorplicht an-
getroffen. Und in den wenigen Fällen wo man
ihn verknöchert gesehen, hat et auch lästige Be-
schwerden verursacht.Auch die fehlerhaften Beugungen dieses Knor-
pels, einwärts oder auswärts, verursachen habi-
tuelle Engbrüstigkeit, Herzgespann, Erbrechen u. s. w.
s. bapt. codronchivs de prolapsu mucronatae carti-
laginis
an seinem Werke de morbis qui Imolae vul-
gati sunt
. Bonon. 1603. 4. und lvd. septalivs de
morbis ex mucronata cartilagine eneuientibus
. Me-
diol
. 1632. 8.

Er dient vorzüglich zur Anlage der benach-
barten Stellen des Zwerchfells, der schrägen
Bauchmuskeln, und des triangularis sterni*).

§. 296.

Zuweilen, doch ziemlich selten, findet man
das untere Ende der Klinge mit einem Loche

*) Dieses Knorpelblatt leistet beym Athemholen so
große Dienste, daß ich glauben sollte, der gänzli-
che Mangel desselben, den Hr. v. Haller einmal
bemerkt zu haben versichert, müsse sehr lästige Fol-
gen gehabt haben. – Er sagt a. a. O. S. 25.
Vidi, nullam omnino cartilagineum hoc loco fuisse,
et costas oppositas marginibus suis se adtigisse,
fuisseque connexas
.“
Das letztere sehe ich zwar auch
an einem sehr schönen Scelet vor mir, wo eben-
falls die Anhänge des obersten unächten Rippen-
Paares mit ihren obern Enden unter dem Brust-
bein aneinander liegen: allein hinter denselben
ragt demohngeachtet ein, freylich sehr dünner,
übrigens aber vollkommen ausgebildeter Herzgru-
ben-Knorpel herab.Es ist schon ein Grund für seine wichtige Be-
stimmung, daß er so äußerst selten verknöchert ge-
funden wird. Hr. v. Haller selbst hat ihn bey
einer 100jährigen Frau noch völlig knorplicht an-
getroffen. Und in den wenigen Fällen wo man
ihn verknöchert gesehen, hat et auch lästige Be-
schwerden verursacht.Auch die fehlerhaften Beugungen dieses Knor-
pels, einwärts oder auswärts, verursachen habi-
tuelle Engbrüstigkeit, Herzgespann, Erbrechen u. s. w.
s. bapt. codronchivs de prolapsu mucronatae carti-
laginis
an seinem Werke de morbis qui Imolae vul-
gati sunt
. Bonon. 1603. 4. und lvd. septalivs de
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. Me-
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. 1632. 8.
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[354/0386] Er dient vorzüglich zur Anlage der benach- barten Stellen des Zwerchfells, der schrägen Bauchmuskeln, und des triangularis sterni *). §. 296. Zuweilen, doch ziemlich selten, findet man das untere Ende der Klinge mit einem Loche *) Dieses Knorpelblatt leistet beym Athemholen so große Dienste, daß ich glauben sollte, der gänzli- che Mangel desselben, den Hr. v. Haller einmal bemerkt zu haben versichert, müsse sehr lästige Fol- gen gehabt haben. – Er sagt a. a. O. S. 25. „Vidi, nullam omnino cartilagineum hoc loco fuisse, et costas oppositas marginibus suis se adtigisse, fuisseque connexas.“ Das letztere sehe ich zwar auch an einem sehr schönen Scelet vor mir, wo eben- falls die Anhänge des obersten unächten Rippen- Paares mit ihren obern Enden unter dem Brust- bein aneinander liegen: allein hinter denselben ragt demohngeachtet ein, freylich sehr dünner, übrigens aber vollkommen ausgebildeter Herzgru- ben-Knorpel herab. Es ist schon ein Grund für seine wichtige Be- stimmung, daß er so äußerst selten verknöchert ge- funden wird. Hr. v. Haller selbst hat ihn bey einer 100jährigen Frau noch völlig knorplicht an- getroffen. Und in den wenigen Fällen wo man ihn verknöchert gesehen, hat et auch lästige Be- schwerden verursacht. Auch die fehlerhaften Beugungen dieses Knor- pels, einwärts oder auswärts, verursachen habi- tuelle Engbrüstigkeit, Herzgespann, Erbrechen u. s. w. s. bapt. codronchivs de prolapsu mucronatae carti- laginis an seinem Werke de morbis qui Imolae vul- gati sunt. Bonon. 1603. 4. und lvd. septalivs de morbis ex mucronata cartilagine eneuientibus. Me- diol. 1632. 8.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/386>, abgerufen am 29.03.2024.