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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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laden, zumal die obern, an Höhe zunehmen,
und dadurch das rundliche Gesicht überhaupt
eine merklich verlängerte Gestalt gewinnt.

§. 44.

Allein eine weit allgemeinere Veränderung,
die fast alle Knochen des Gerippes betrifft, wo-
mit zugleich meist ihrem ganzen Wachsthum
in die Länge die bestimmten Grenzen gesetzt
werden, und die sich gewöhnlich gegen die Zeit
der Mannbarkeit ereignet, ist das völlige
Verwachsen aller zeitherigen Knochenan-
sätze mit ihren Hauptstücken, wodurch sie denn
zu sogenannten Fortsätzen werden.

§. 45.

Die Endstücke oder Ansätze nemlich (epi-
physes
, bey Fallopius appendices) die an den
Ecken, Seiten oder Enden sehr vieler junger
Knochen ansitzen, und aus besondern kleinern
Knochenkernen entstanden sind, bleiben nur bis
zum männlichen Alter, wie mittelst eines zar-
ten, dazwischen liegenden Knorpelblättgens*)

*) Nicht wie der alte Ruysch und nach ihm viele
andre Zergliederer gemeynt, mittelst einer dazwi-
schen liegenden Beinhaut, als welche da gar nicht
existirt. Aber wohl legt sich die äussere das ganze
Gerippe überziehende Beinhaut da, wo die An-
sätze aus Hauptstück stoßen, vorzüglich straff an,
und hilft ihre Verbindung befestigen.

laden, zumal die obern, an Höhe zunehmen,
und dadurch das rundliche Gesicht überhaupt
eine merklich verlängerte Gestalt gewinnt.

§. 44.

Allein eine weit allgemeinere Veränderung,
die fast alle Knochen des Gerippes betrifft, wo-
mit zugleich meist ihrem ganzen Wachsthum
in die Länge die bestimmten Grenzen gesetzt
werden, und die sich gewöhnlich gegen die Zeit
der Mannbarkeit ereignet, ist das völlige
Verwachsen aller zeitherigen Knochenan-
sätze mit ihren Hauptstücken, wodurch sie denn
zu sogenannten Fortsätzen werden.

§. 45.

Die Endstücke oder Ansätze nemlich (epi-
physes
, bey Fallopius appendices) die an den
Ecken, Seiten oder Enden sehr vieler junger
Knochen ansitzen, und aus besondern kleinern
Knochenkernen entstanden sind, bleiben nur bis
zum männlichen Alter, wie mittelst eines zar-
ten, dazwischen liegenden Knorpelblättgens*)

*) Nicht wie der alte Ruysch und nach ihm viele
andre Zergliederer gemeynt, mittelst einer dazwi-
schen liegenden Beinhaut, als welche da gar nicht
existirt. Aber wohl legt sich die äussere das ganze
Gerippe überziehende Beinhaut da, wo die An-
sätze aus Hauptstück stoßen, vorzüglich straff an,
und hilft ihre Verbindung befestigen.
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[33/0065] laden, zumal die obern, an Höhe zunehmen, und dadurch das rundliche Gesicht überhaupt eine merklich verlängerte Gestalt gewinnt. §. 44. Allein eine weit allgemeinere Veränderung, die fast alle Knochen des Gerippes betrifft, wo- mit zugleich meist ihrem ganzen Wachsthum in die Länge die bestimmten Grenzen gesetzt werden, und die sich gewöhnlich gegen die Zeit der Mannbarkeit ereignet, ist das völlige Verwachsen aller zeitherigen Knochenan- sätze mit ihren Hauptstücken, wodurch sie denn zu sogenannten Fortsätzen werden. §. 45. Die Endstücke oder Ansätze nemlich (epi- physes, bey Fallopius appendices) die an den Ecken, Seiten oder Enden sehr vieler junger Knochen ansitzen, und aus besondern kleinern Knochenkernen entstanden sind, bleiben nur bis zum männlichen Alter, wie mittelst eines zar- ten, dazwischen liegenden Knorpelblättgens *) *) Nicht wie der alte Ruysch und nach ihm viele andre Zergliederer gemeynt, mittelst einer dazwi- schen liegenden Beinhaut, als welche da gar nicht existirt. Aber wohl legt sich die äussere das ganze Gerippe überziehende Beinhaut da, wo die An- sätze aus Hauptstück stoßen, vorzüglich straff an, und hilft ihre Verbindung befestigen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/65>, abgerufen am 19.04.2024.