Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 63.

Die erste Gestalt unter welcher sich der durch
das Schlagaderblut dem Schwammgewebe der
Knorpel zugeführte Knochensaft anlegt, ist die
von geraden cylindrischen Fasern*), die zu-
mal bey den flachen Knochen der Hirnschaale
an zarten Leibesfrüchten und noch ausnehmen-
der an großen innern Wasserköpfen junger Kin-
der überaus deutlich zu setzen sind.

*) Ueber die Knochenfaser hat Connor a. angef. O.
viel eigenes gesagt, und Hr. v. Haller hält ihn
gar für den ersten der eingesehen habe, daß alle
feste Theile des Körpers aus Fasern bestehn. de
corp. hum. part. fabr. et funct
. T. I. p. 3.Andre Bemerkungen, z. B. daß die Knochen-
faser selbst bey den größten Thieren, beym Elephan-
ten etc. doch nicht größer sey als bey den kleinen,
s. bey abr. kaav boerhaave de cohaes. solidor. in
corp. anim
. im IV. B. der Nov. Comment. Acad.
Petropolit
. p. 358. u. f.Hingegen sind die vermeynten geschlängelten
Elementarfasern die Hr. Fontana neuerlich den
Knochen und Zähnen so wie allen andern festen
Theilen der organisirten Körper und sogar den
Erzten, dem geprägten Gelde etc. zuschrieb (sur le
venin de la vipere
T. II. p. 256), die aber nur
unter sehr starker Vergrößerung und in blendend
heller Erleuchtung zum Vorschein kommen, wohl
nichts weiter als eine optische Täuschung, s. al.
monro's
observ. on the struct. and funct. of the
nervous System
S. 71. u. f. vergl. mit seiner 35
bis 45 Kupfertaf.
§. 63.

Die erste Gestalt unter welcher sich der durch
das Schlagaderblut dem Schwammgewebe der
Knorpel zugeführte Knochensaft anlegt, ist die
von geraden cylindrischen Fasern*), die zu-
mal bey den flachen Knochen der Hirnschaale
an zarten Leibesfrüchten und noch ausnehmen-
der an großen innern Wasserköpfen junger Kin-
der überaus deutlich zu setzen sind.

*) Ueber die Knochenfaser hat Connor a. angef. O.
viel eigenes gesagt, und Hr. v. Haller hält ihn
gar für den ersten der eingesehen habe, daß alle
feste Theile des Körpers aus Fasern bestehn. de
corp. hum. part. fabr. et funct
. T. I. p. 3.Andre Bemerkungen, z. B. daß die Knochen-
faser selbst bey den größten Thieren, beym Elephan-
ten ꝛc. doch nicht größer sey als bey den kleinen,
s. bey abr. kaav boerhaave de cohaes. solidor. in
corp. anim
. im IV. B. der Nov. Comment. Acad.
Petropolit
. p. 358. u. f.Hingegen sind die vermeynten geschlängelten
Elementarfasern die Hr. Fontana neuerlich den
Knochen und Zähnen so wie allen andern festen
Theilen der organisirten Körper und sogar den
Erzten, dem geprägten Gelde ꝛc. zuschrieb (sur le
vénin de la vipere
T. II. p. 256), die aber nur
unter sehr starker Vergrößerung und in blendend
heller Erleuchtung zum Vorschein kommen, wohl
nichts weiter als eine optische Täuschung, s. al.
monro's
observ. on the struct. and funct. of the
nervous System
S. 71. u. f. vergl. mit seiner 35
bis 45 Kupfertaf.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000062">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0079" xml:id="pb047_0001" n="47"/>
            <head rendition="#c">§. 63.</head><lb/>
            <p>Die erste Gestalt unter welcher sich der durch<lb/>
das Schlagaderblut dem Schwammgewebe der<lb/>
Knorpel zugeführte Knochensaft anlegt, ist die<lb/>
von geraden cylindrischen Fasern<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ueber die Knochenfaser hat Connor a. angef. O.<lb/>
viel eigenes gesagt, und Hr. v. Haller hält ihn<lb/>
gar für den ersten der eingesehen habe, daß alle<lb/>
feste Theile des Körpers aus Fasern bestehn. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de<lb/>
corp. hum. part. fabr. et funct</hi></hi>. <hi rendition="#aq">T</hi>. I. <hi rendition="#aq">p</hi>. 3.</p><p>Andre Bemerkungen, z. B. daß die Knochen-<lb/>
faser selbst bey den größten Thieren, beym Elephan-<lb/>
ten &#xA75B;c. doch nicht größer sey als bey den kleinen,<lb/>
s. bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">abr. kaav boerhaave</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de cohaes. solidor. in<lb/>
corp. anim</hi></hi>. im IV. B. der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Nov. Comment. Acad.<lb/>
Petropolit</hi></hi>. <hi rendition="#aq">p</hi>. 358. u. f.</p><p>Hingegen sind die vermeynten geschlängelten<lb/>
Elementarfasern die Hr. Fontana neuerlich den<lb/>
Knochen und Zähnen so wie allen andern festen<lb/>
Theilen der organisirten Körper und sogar den<lb/>
Erzten, dem geprägten Gelde &#xA75B;c. zuschrieb (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">sur le<lb/>
vénin de la vipere</hi></hi> <hi rendition="#aq">T</hi>. II. <hi rendition="#aq">p</hi>. 256), die aber nur<lb/>
unter sehr starker Vergrößerung und in blendend<lb/>
heller Erleuchtung zum Vorschein kommen, wohl<lb/>
nichts weiter als eine optische Täuschung, s. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">al.<lb/>
monro's</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">observ. on the struct. and funct. of the<lb/>
nervous System</hi></hi> S. 71. u. f. vergl. mit seiner 35<lb/>
bis 45 Kupfertaf.</p></note>, die zu-<lb/>
mal bey den flachen Knochen der Hirnschaale<lb/>
an zarten Leibesfrüchten und noch ausnehmen-<lb/>
der an großen innern Wasserköpfen junger Kin-<lb/>
der überaus deutlich zu setzen sind.</p>
          </div>
          <div n="3">
</div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0079] §. 63. Die erste Gestalt unter welcher sich der durch das Schlagaderblut dem Schwammgewebe der Knorpel zugeführte Knochensaft anlegt, ist die von geraden cylindrischen Fasern *), die zu- mal bey den flachen Knochen der Hirnschaale an zarten Leibesfrüchten und noch ausnehmen- der an großen innern Wasserköpfen junger Kin- der überaus deutlich zu setzen sind. *) Ueber die Knochenfaser hat Connor a. angef. O. viel eigenes gesagt, und Hr. v. Haller hält ihn gar für den ersten der eingesehen habe, daß alle feste Theile des Körpers aus Fasern bestehn. de corp. hum. part. fabr. et funct. T. I. p. 3. Andre Bemerkungen, z. B. daß die Knochen- faser selbst bey den größten Thieren, beym Elephan- ten ꝛc. doch nicht größer sey als bey den kleinen, s. bey abr. kaav boerhaave de cohaes. solidor. in corp. anim. im IV. B. der Nov. Comment. Acad. Petropolit. p. 358. u. f. Hingegen sind die vermeynten geschlängelten Elementarfasern die Hr. Fontana neuerlich den Knochen und Zähnen so wie allen andern festen Theilen der organisirten Körper und sogar den Erzten, dem geprägten Gelde ꝛc. zuschrieb (sur le vénin de la vipere T. II. p. 256), die aber nur unter sehr starker Vergrößerung und in blendend heller Erleuchtung zum Vorschein kommen, wohl nichts weiter als eine optische Täuschung, s. al. monro's observ. on the struct. and funct. of the nervous System S. 71. u. f. vergl. mit seiner 35 bis 45 Kupfertaf.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/79
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/79>, abgerufen am 29.03.2024.