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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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schen einigen unbeweglich mit einander verbun-
denen Knochen, z. B. am Becken etc. fest sitzen,
und endlich die, so als Fortsätze mit gewissen
Knochen, z. B. mit den vordern Enden der
Rippen fortlaufen.

§. 93.

Der Nutze dieser Knorpel geht zuförderst
dahin, die Bewegung der Theile des Gerippes,
entweder überhaupt - wie in allen Gelenken -,
oder zu besondern Absichten - wie beym Tho-
rax - zu erleichtern. Dann aber auch durch
ihre große Schnellkraft, Nachgiebigkeit bey
starken Druck zu bewürken*): und endlich auch
die Befestigung mancher Knochen unter einan-
der auf gewisse Weise noch zu verstärken.

§. 94.

Bey diesem wichtigen Nutzen, den die Knor-
pel leisten sollen, gehört es zu den merkwür-
digsten aber weisesten Einrichtungen des thie-
rischen Körperbaues, daß - ohngeachtet alle
diejenigen Knorpel, die bey der Leibesfrucht

*) Auf diese ausnehmende Elasticität der Knorpel,
besonders der zwischen den Wirbeln liegenden
Knorpelscheiben, gründet sich die sonderbare Be-
merkung, daß der menschliche Körper wegen seiner
aufrechten Stellung am Morgen um ein so be-
trächtliches höher ist, als am Abend. S. Vaße
und Becker in den Philos. Transact. Nr. 383. und
der Abt Fontenu in der Hist. de l'Acad. des Sc. 1725.

schen einigen unbeweglich mit einander verbun-
denen Knochen, z. B. am Becken ꝛc. fest sitzen,
und endlich die, so als Fortsätze mit gewissen
Knochen, z. B. mit den vordern Enden der
Rippen fortlaufen.

§. 93.

Der Nutze dieser Knorpel geht zuförderst
dahin, die Bewegung der Theile des Gerippes,
entweder überhaupt – wie in allen Gelenken –,
oder zu besondern Absichten – wie beym Tho-
rax – zu erleichtern. Dann aber auch durch
ihre große Schnellkraft, Nachgiebigkeit bey
starken Druck zu bewürken*): und endlich auch
die Befestigung mancher Knochen unter einan-
der auf gewisse Weise noch zu verstärken.

§. 94.

Bey diesem wichtigen Nutzen, den die Knor-
pel leisten sollen, gehört es zu den merkwür-
digsten aber weisesten Einrichtungen des thie-
rischen Körperbaues, daß – ohngeachtet alle
diejenigen Knorpel, die bey der Leibesfrucht

*) Auf diese ausnehmende Elasticität der Knorpel,
besonders der zwischen den Wirbeln liegenden
Knorpelscheiben, gründet sich die sonderbare Be-
merkung, daß der menschliche Körper wegen seiner
aufrechten Stellung am Morgen um ein so be-
trächtliches höher ist, als am Abend. S. Vaße
und Becker in den Philos. Transact. Nr. 383. und
der Abt Fontenu in der Hist. de l'Acad. des Sc. 1725.
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[67/0099] schen einigen unbeweglich mit einander verbun- denen Knochen, z. B. am Becken ꝛc. fest sitzen, und endlich die, so als Fortsätze mit gewissen Knochen, z. B. mit den vordern Enden der Rippen fortlaufen. §. 93. Der Nutze dieser Knorpel geht zuförderst dahin, die Bewegung der Theile des Gerippes, entweder überhaupt – wie in allen Gelenken –, oder zu besondern Absichten – wie beym Tho- rax – zu erleichtern. Dann aber auch durch ihre große Schnellkraft, Nachgiebigkeit bey starken Druck zu bewürken *): und endlich auch die Befestigung mancher Knochen unter einan- der auf gewisse Weise noch zu verstärken. §. 94. Bey diesem wichtigen Nutzen, den die Knor- pel leisten sollen, gehört es zu den merkwür- digsten aber weisesten Einrichtungen des thie- rischen Körperbaues, daß – ohngeachtet alle diejenigen Knorpel, die bey der Leibesfrucht *) Auf diese ausnehmende Elasticität der Knorpel, besonders der zwischen den Wirbeln liegenden Knorpelscheiben, gründet sich die sonderbare Be- merkung, daß der menschliche Körper wegen seiner aufrechten Stellung am Morgen um ein so be- trächtliches höher ist, als am Abend. S. Vaße und Becker in den Philos. Transact. Nr. 383. und der Abt Fontenu in der Hist. de l'Acad. des Sc. 1725.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/99>, abgerufen am 28.03.2024.