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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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Ein und dreyßigster Abschnitt.
Von den Lendenwirbeln.
§. 246.

Die fünfa) Lendenwirbelb) machen das
untere Ende des eigentlichen Rückgraths ausc)

a) Auch diese Wirbel variiren zuweilen in der Anzahl,
zumahl ist ein überzähliger eben keine Seltenheit.
Namentlich hat man dergleichen zuweilen bey
Niesenartigen Menschen gefunden, wie z. E. am
großen Jonas in Berlin. Aber lächeln muß man,
wenn Maupertins deßhalb dessen Scelet le plus
singulier
nennt qui soit peut etre au monde.Unter den Fragen welche die Pariser Academ.
der Wissensch. dem unglücklichen de la Perouse
mitgegeben ist auch (in dess. voy. autour du
monde
T. I. p. 167.) die, daß man nachsehen
möge ob sich bey Völkern von auffallend großer
Statur etwa sechs Lendenwirbel fänden?So viel ist aber gewiß daß hier zu Lande diese
Zahl den Leuten von großen Wuchs weder allge-
mein noch etwa ausschließlich eigen ist. Man
findet sie nicht gar selten auch an Sceleten von
ganz gewöhnlicher Länge.
b) galenus de ossib. p. 19.
c) Die meisten Affen und viele andere vierfüßige
Thiere haben mehr als fünf Lendenwirbel. Der
Mandrill z. B. ihrer 7. - Hingegen habe ich das
Gerippe eines geschwänzten Affen vor mir, der doch
auch nur 5 Lendenwirbel, aber 14 Brustwirbel hat.Den Vögel kann man eigentlich keine wahren
Lendenwirbel zuschreiben wie schon der brave Roiter
richtig angemerkt hat im 10 Kap. seiner Schrift
Ein und dreyßigster Abschnitt.
Von den Lendenwirbeln.
§. 246.

Die fünfa) Lendenwirbelb) machen das
untere Ende des eigentlichen Rückgraths ausc)

a) Auch diese Wirbel variiren zuweilen in der Anzahl,
zumahl ist ein überzähliger eben keine Seltenheit.
Namentlich hat man dergleichen zuweilen bey
Niesenartigen Menschen gefunden, wie z. E. am
großen Jonas in Berlin. Aber lächeln muß man,
wenn Maupertins deßhalb dessen Scelet le plus
singulier
nennt qui soit peut etre au monde.Unter den Fragen welche die Pariser Academ.
der Wissensch. dem unglücklichen de la Perouse
mitgegeben ist auch (in dess. voy. autour du
monde
T. I. p. 167.) die, daß man nachsehen
möge ob sich bey Völkern von auffallend großer
Statur etwa sechs Lendenwirbel fänden?So viel ist aber gewiß daß hier zu Lande diese
Zahl den Leuten von großen Wuchs weder allge-
mein noch etwa ausschließlich eigen ist. Man
findet sie nicht gar selten auch an Sceleten von
ganz gewöhnlicher Länge.
b) galenus de ossib. p. 19.
c) Die meisten Affen und viele andere vierfüßige
Thiere haben mehr als fünf Lendenwirbel. Der
Mandrill z. B. ihrer 7. – Hingegen habe ich das
Gerippe eines geschwänzten Affen vor mir, der doch
auch nur 5 Lendenwirbel, aber 14 Brustwirbel hat.Den Vögel kann man eigentlich keine wahren
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[309/0335] Ein und dreyßigster Abschnitt. Von den Lendenwirbeln. §. 246. Die fünf a) Lendenwirbel b) machen das untere Ende des eigentlichen Rückgraths aus c) a) Auch diese Wirbel variiren zuweilen in der Anzahl, zumahl ist ein überzähliger eben keine Seltenheit. Namentlich hat man dergleichen zuweilen bey Niesenartigen Menschen gefunden, wie z. E. am großen Jonas in Berlin. Aber lächeln muß man, wenn Maupertins deßhalb dessen Scelet le plus singulier nennt qui soit peut etre au monde. Unter den Fragen welche die Pariser Academ. der Wissensch. dem unglücklichen de la Perouse mitgegeben ist auch (in dess. voy. autour du monde T. I. p. 167.) die, daß man nachsehen möge ob sich bey Völkern von auffallend großer Statur etwa sechs Lendenwirbel fänden? So viel ist aber gewiß daß hier zu Lande diese Zahl den Leuten von großen Wuchs weder allge- mein noch etwa ausschließlich eigen ist. Man findet sie nicht gar selten auch an Sceleten von ganz gewöhnlicher Länge. b) galenus de ossib. p. 19. c) Die meisten Affen und viele andere vierfüßige Thiere haben mehr als fünf Lendenwirbel. Der Mandrill z. B. ihrer 7. – Hingegen habe ich das Gerippe eines geschwänzten Affen vor mir, der doch auch nur 5 Lendenwirbel, aber 14 Brustwirbel hat. Den Vögel kann man eigentlich keine wahren Lendenwirbel zuschreiben wie schon der brave Roiter richtig angemerkt hat im 10 Kap. seiner Schrift

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/335>, abgerufen am 29.03.2024.