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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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§. 72.

Diese wahre Beinhaut besteht, wie die
übrigen Häute des menschlichen Körpers, aus
einem verdichteten Zellgewebe, das bey der
unreifen Leibesfrucht nur sehr locker, mit den
Jahren aber immer fester am Knochen anschliest,
am allerfestesten aber da, wo die Knochenan-
sätze am Hauptstücke ansitzen (§. 42. N. q),
und die Sehnen der Muskeln befestigt sindc).

§. 73.

Hieraus erklärt sich, in welchem Sinn man
sagen kann, daß die Beinhaut nicht bloß die
einzelnen Knochen, sondern das ganze Gerippe
ununterbrochen überziehe, da nämlich ihr Zell-
gewebe woraus sie besteht, wenn eh an den
Rand der knorplichten Gelenkflächen der einzel-
nen Knochen gelangt ist, sich dann in die Ge-
lenkbänder forterstreckt. und so freylich von
einem Knochen zum andern übergehtd).

§. 74.

Und eben hiedurch beantwortet sich die spitz-
findige Frage von selbst, wie fern auch die
Beinhaut als eine Fortsetzung der harten Hirn-
haut anzusehen sey (§. 70.).

c) albini hist. musculor. p. 23. und dessen annot.
acad
. L VII. p. 96.
d) kaav boerh. perspir. dict. Hipp. p. 322. u. f.
bonn de continuationib. membranar. in sandi-
fort
thesaur. diss. T. II. p. 283. u. f.
§. 72.

Diese wahre Beinhaut besteht, wie die
übrigen Häute des menschlichen Körpers, aus
einem verdichteten Zellgewebe, das bey der
unreifen Leibesfrucht nur sehr locker, mit den
Jahren aber immer fester am Knochen anschliest,
am allerfestesten aber da, wo die Knochenan-
sätze am Hauptstücke ansitzen (§. 42. N. q),
und die Sehnen der Muskeln befestigt sindc).

§. 73.

Hieraus erklärt sich, in welchem Sinn man
sagen kann, daß die Beinhaut nicht bloß die
einzelnen Knochen, sondern das ganze Gerippe
ununterbrochen überziehe, da nämlich ihr Zell-
gewebe woraus sie besteht, wenn eh an den
Rand der knorplichten Gelenkflächen der einzel-
nen Knochen gelangt ist, sich dann in die Ge-
lenkbänder forterstreckt. und so freylich von
einem Knochen zum andern übergehtd).

§. 74.

Und eben hiedurch beantwortet sich die spitz-
findige Frage von selbst, wie fern auch die
Beinhaut als eine Fortsetzung der harten Hirn-
haut anzusehen sey (§. 70.).

c) albini hist. musculor. p. 23. und dessen annot.
acad
. L VII. p. 96.
d) kaav boerh. perspir. dict. Hipp. p. 322. u. f.
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fort
thesaur. diss. T. II. p. 283. u. f.
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[57/0083] §. 72. Diese wahre Beinhaut besteht, wie die übrigen Häute des menschlichen Körpers, aus einem verdichteten Zellgewebe, das bey der unreifen Leibesfrucht nur sehr locker, mit den Jahren aber immer fester am Knochen anschliest, am allerfestesten aber da, wo die Knochenan- sätze am Hauptstücke ansitzen (§. 42. N. q), und die Sehnen der Muskeln befestigt sind c). §. 73. Hieraus erklärt sich, in welchem Sinn man sagen kann, daß die Beinhaut nicht bloß die einzelnen Knochen, sondern das ganze Gerippe ununterbrochen überziehe, da nämlich ihr Zell- gewebe woraus sie besteht, wenn eh an den Rand der knorplichten Gelenkflächen der einzel- nen Knochen gelangt ist, sich dann in die Ge- lenkbänder forterstreckt. und so freylich von einem Knochen zum andern übergeht d). §. 74. Und eben hiedurch beantwortet sich die spitz- findige Frage von selbst, wie fern auch die Beinhaut als eine Fortsetzung der harten Hirn- haut anzusehen sey (§. 70.). c) albini hist. musculor. p. 23. und dessen annot. acad. L VII. p. 96. d) kaav boerh. perspir. dict. Hipp. p. 322. u. f. bonn de continuationib. membranar. in sandi- fort thesaur. diss. T. II. p. 283. u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/83>, abgerufen am 28.03.2024.