Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 301.

Endlich ragt von der gedachten rundlichen
Spitze des Brustbeins, mitten zwischen den
benachbarten knorplichten Anhängen des letz-
ten Paares ächter Rippen in der Herzgrube
der sogenannte schwerdförmige Knorpel
(cartilago xiphoides s. ensiformis s. mucro-
nata
) herab, ist aber auch von mannichfal-
tiger Bildung, - oft Zungenförmig, - oder
aber nach dem untern Rande zu, breit wie
abgeschnitten, - oder gabelförmig, - oder
dreyzackicht u. s. w.

Er dient vorzüglich zur Anlage der benach-
barten Stellen des Zwerchfells, der schrägen
Bauchmuskeln, und des triangularis sternio)

o) Dieses Knorpelblatt leistet beym Athemholen so
große Dienste, daß ich glauben sollte, der gänz-
liche Mangel desselben, den Haller einmahl be-
merkt zu haben versichert, müsse sehr lästige Fol-
gen gehabt haben. - Er sagt a. a. O. S. 25.
"Vidi, nullam omnino cartilagineum hoc loco
fuisse, et costas oppositas marginibus suis se
adtigisse, fuisseque connexas
."
Das letztere
sehe ich zwar auch an einem sehr schönen Skelet
vor mir, wo ebenfalls die Anhänge des obersten
unächten Rippen-Paares mit ihren obern Enden
unter dem Brustbein aneinander liegen: allein
hinter denselben ragt demohngeachtet ein, frey-
lich sehr dünner, übrigens aber vollkommen aus-
gebildeter Herzgruben-Knorpel herab.Es ist schon ein Grund für seine wichtige Be-
stimmung, daß er so äußerst selten verknöchert ge-
funden wird. Haller selbst hat ihn bey einer
§. 301.

Endlich ragt von der gedachten rundlichen
Spitze des Brustbeins, mitten zwischen den
benachbarten knorplichten Anhängen des letz-
ten Paares ächter Rippen in der Herzgrube
der sogenannte schwerdförmige Knorpel
(cartilago xiphoides s. ensiformis s. mucro-
nata
) herab, ist aber auch von mannichfal-
tiger Bildung, – oft Zungenförmig, – oder
aber nach dem untern Rande zu, breit wie
abgeschnitten, – oder gabelförmig, – oder
dreyzackicht u. s. w.

Er dient vorzüglich zur Anlage der benach-
barten Stellen des Zwerchfells, der schrägen
Bauchmuskeln, und des triangularis sternio)

o) Dieses Knorpelblatt leistet beym Athemholen so
große Dienste, daß ich glauben sollte, der gänz-
liche Mangel desselben, den Haller einmahl be-
merkt zu haben versichert, müsse sehr lästige Fol-
gen gehabt haben. – Er sagt a. a. O. S. 25.
Vidi, nullam omnino cartilagineum hoc loco
fuisse, et costas oppositas marginibus suis se
adtigisse, fuisseque connexas
.“
Das letztere
sehe ich zwar auch an einem sehr schönen Skelet
vor mir, wo ebenfalls die Anhänge des obersten
unächten Rippen-Paares mit ihren obern Enden
unter dem Brustbein aneinander liegen: allein
hinter denselben ragt demohngeachtet ein, frey-
lich sehr dünner, übrigens aber vollkommen aus-
gebildeter Herzgruben-Knorpel herab.Es ist schon ein Grund für seine wichtige Be-
stimmung, daß er so äußerst selten verknöchert ge-
funden wird. Haller selbst hat ihn bey einer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0395" xml:id="pb369_0001" n="369"/>
            <head rendition="#c">§. 301.</head><lb/>
            <p>Endlich ragt von der gedachten rundlichen<lb/>
Spitze des Brustbeins, mitten zwischen den<lb/>
benachbarten knorplichten Anhängen des letz-<lb/>
ten Paares ächter Rippen in der Herzgrube<lb/>
der sogenannte schwerdförmige Knorpel<lb/>
(<hi rendition="#aq">cartilago xiphoides s. ensiformis s. mucro-<lb/>
nata</hi>) herab, ist aber auch von mannichfal-<lb/>
tiger Bildung, &#x2013; oft Zungenförmig, &#x2013; oder<lb/>
aber nach dem untern Rande zu, breit wie<lb/>
abgeschnitten, &#x2013; oder gabelförmig, &#x2013; oder<lb/>
dreyzackicht u. s. w.</p>
            <p>Er dient vorzüglich zur Anlage der benach-<lb/>
barten Stellen des Zwerchfells, der schrägen<lb/>
Bauchmuskeln, und des <hi rendition="#aq">triangularis sterni</hi><note anchored="true" place="foot" n="o)"><p>Dieses Knorpelblatt leistet beym Athemholen so<lb/>
große Dienste, daß ich glauben sollte, der gänz-<lb/>
liche Mangel desselben, den Haller einmahl be-<lb/>
merkt zu haben versichert, müsse sehr lästige Fol-<lb/>
gen gehabt haben. &#x2013; Er sagt a. a. O. S. 25.<lb/><q>&#x201E;<hi rendition="#aq">Vidi, nullam omnino cartilagineum hoc loco<lb/>
fuisse, et costas oppositas marginibus suis se<lb/>
adtigisse, fuisseque connexas</hi>.&#x201C;</q> Das letztere<lb/>
sehe ich zwar auch an einem sehr schönen Skelet<lb/>
vor mir, wo ebenfalls die Anhänge des obersten<lb/>
unächten Rippen-Paares mit ihren obern Enden<lb/>
unter dem Brustbein aneinander liegen: allein<lb/>
hinter denselben ragt demohngeachtet ein, frey-<lb/>
lich sehr dünner, übrigens aber vollkommen aus-<lb/>
gebildeter Herzgruben-Knorpel herab.</p><p>Es ist schon ein Grund für seine wichtige Be-<lb/>
stimmung, daß er so äußerst selten verknöchert ge-<lb/>
funden wird. Haller selbst hat ihn bey einer
</p></note></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[369/0395] §. 301. Endlich ragt von der gedachten rundlichen Spitze des Brustbeins, mitten zwischen den benachbarten knorplichten Anhängen des letz- ten Paares ächter Rippen in der Herzgrube der sogenannte schwerdförmige Knorpel (cartilago xiphoides s. ensiformis s. mucro- nata) herab, ist aber auch von mannichfal- tiger Bildung, – oft Zungenförmig, – oder aber nach dem untern Rande zu, breit wie abgeschnitten, – oder gabelförmig, – oder dreyzackicht u. s. w. Er dient vorzüglich zur Anlage der benach- barten Stellen des Zwerchfells, der schrägen Bauchmuskeln, und des triangularis sterni o) o) Dieses Knorpelblatt leistet beym Athemholen so große Dienste, daß ich glauben sollte, der gänz- liche Mangel desselben, den Haller einmahl be- merkt zu haben versichert, müsse sehr lästige Fol- gen gehabt haben. – Er sagt a. a. O. S. 25. „Vidi, nullam omnino cartilagineum hoc loco fuisse, et costas oppositas marginibus suis se adtigisse, fuisseque connexas.“ Das letztere sehe ich zwar auch an einem sehr schönen Skelet vor mir, wo ebenfalls die Anhänge des obersten unächten Rippen-Paares mit ihren obern Enden unter dem Brustbein aneinander liegen: allein hinter denselben ragt demohngeachtet ein, frey- lich sehr dünner, übrigens aber vollkommen aus- gebildeter Herzgruben-Knorpel herab. Es ist schon ein Grund für seine wichtige Be- stimmung, daß er so äußerst selten verknöchert ge- funden wird. Haller selbst hat ihn bey einer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/395
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/395>, abgerufen am 24.04.2024.