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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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förmlich. Aber schon zu Ende des dritten Mo-
naths erreichen sie eine ungleich vollkommnere
Ausbildung, obgleich die Verknöcherung in ei-
nigen ihrer Theile nur später, und theils erst
nach der Geburt ihren Anfang nimmtb).

§. 310.

Man theiltc)

b) Die individuelle Verschiedenheit in der Länge der
Arme an übrigens gut proportionirten Körpern ist
bekannt und längst von den Schriftstellern über
menschliche Proportion und Symmetrie bemerkt
und bestimmt.Beym weiblichen Geschlecht sind sie ceteris
paribus
gewöhnlich etwas kürzer. s. sömmer-
ring
tab. sceleti feminei.Unter den Neuholländischen Wilden haben die
Waldbewohner die von Kindesbeinen an die Bäume
beklettern, um ihrer Nahrung nachzugehn, längere
Arme und Beine als ihre bloß an den Küsten
lebenden ichthyophagischen Brüder. s. dav. col-
lins's
Account of the English Colony in New
South-Wales
. Vol. I. p. 550.
c) Im ganzen genommen, sind diese Haupttheile des
Armes an den Vorderfüßen aller vierfüßigen Säu-
gethiere, wenn sie auch gleich auf den ersten Blick
noch so verschieden und vom menschlichen Baue
abweichend scheinen (wie bey den Fledermäusen,
Maulwürfen etc.) sehr deutlich zu erkennen.Die Vorderfüße der Seeottern, Robben, Wall-
rosse, Seekühe etc. machen in ihrem Knochenbau
den Uebergang zu den sogenannten Brustflossen der
Wallfische und Delphine, die aber im Grunde
eben so gut ihre sehr deutlichen Schulterblätter,
Knochen des Oberarms und Vorderarms und der
fünffingerichten Hände haben, als die Vorderfüße

förmlich. Aber schon zu Ende des dritten Mo-
naths erreichen sie eine ungleich vollkommnere
Ausbildung, obgleich die Verknöcherung in ei-
nigen ihrer Theile nur später, und theils erst
nach der Geburt ihren Anfang nimmtb).

§. 310.

Man theiltc)

b) Die individuelle Verschiedenheit in der Länge der
Arme an übrigens gut proportionirten Körpern ist
bekannt und längst von den Schriftstellern über
menschliche Proportion und Symmetrie bemerkt
und bestimmt.Beym weiblichen Geschlecht sind sie ceteris
paribus
gewöhnlich etwas kürzer. s. sömmer-
ring
tab. sceleti feminei.Unter den Neuholländischen Wilden haben die
Waldbewohner die von Kindesbeinen an die Bäume
beklettern, um ihrer Nahrung nachzugehn, längere
Arme und Beine als ihre bloß an den Küsten
lebenden ichthyophagischen Brüder. s. dav. col-
lins's
Account of the English Colony in New
South-Wales
. Vol. I. p. 550.
c) Im ganzen genommen, sind diese Haupttheile des
Armes an den Vorderfüßen aller vierfüßigen Säu-
gethiere, wenn sie auch gleich auf den ersten Blick
noch so verschieden und vom menschlichen Baue
abweichend scheinen (wie bey den Fledermäusen,
Maulwürfen ꝛc.) sehr deutlich zu erkennen.Die Vorderfüße der Seeottern, Robben, Wall-
rosse, Seekühe ꝛc. machen in ihrem Knochenbau
den Uebergang zu den sogenannten Brustflossen der
Wallfische und Delphine, die aber im Grunde
eben so gut ihre sehr deutlichen Schulterblätter,
Knochen des Oberarms und Vorderarms und der
fünffingerichten Hände haben, als die Vorderfüße
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[376/0402] förmlich. Aber schon zu Ende des dritten Mo- naths erreichen sie eine ungleich vollkommnere Ausbildung, obgleich die Verknöcherung in ei- nigen ihrer Theile nur später, und theils erst nach der Geburt ihren Anfang nimmt b). §. 310. Man theilt c) b) Die individuelle Verschiedenheit in der Länge der Arme an übrigens gut proportionirten Körpern ist bekannt und längst von den Schriftstellern über menschliche Proportion und Symmetrie bemerkt und bestimmt. Beym weiblichen Geschlecht sind sie ceteris paribus gewöhnlich etwas kürzer. s. sömmer- ring tab. sceleti feminei. Unter den Neuholländischen Wilden haben die Waldbewohner die von Kindesbeinen an die Bäume beklettern, um ihrer Nahrung nachzugehn, längere Arme und Beine als ihre bloß an den Küsten lebenden ichthyophagischen Brüder. s. dav. col- lins's Account of the English Colony in New South-Wales. Vol. I. p. 550. c) Im ganzen genommen, sind diese Haupttheile des Armes an den Vorderfüßen aller vierfüßigen Säu- gethiere, wenn sie auch gleich auf den ersten Blick noch so verschieden und vom menschlichen Baue abweichend scheinen (wie bey den Fledermäusen, Maulwürfen ꝛc.) sehr deutlich zu erkennen. Die Vorderfüße der Seeottern, Robben, Wall- rosse, Seekühe ꝛc. machen in ihrem Knochenbau den Uebergang zu den sogenannten Brustflossen der Wallfische und Delphine, die aber im Grunde eben so gut ihre sehr deutlichen Schulterblätter, Knochen des Oberarms und Vorderarms und der fünffingerichten Hände haben, als die Vorderfüße

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/402>, abgerufen am 19.04.2024.