Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

verschiedensten und entlegensten Himmelsstriche, eine
zu frühe Ausübung des Geschlechtstriebes den Körper
hindert, zur vollen Länge auszuwachsen245).

Auch erhalten sich Nationen eine eigenthümliche
Statur, so lang sie sich von der Vermischung mit
Fremden enthalten: dahingegen die Nationalstatur
schon in einigen Generationen verändert wird, wenn
sie sich mit fremden Nationen von anderer Statur
durch Heyrathen vermischt haben246).

Daß eine gewisse Statur sich auf die Nachkom-
menschaft forterbe, ist hierbey allerdings auch in
Betracht zu ziehen, und wird durch unläugbare Bey-
spiele von Familien bestätigt, die sich durch lange
oder kleine Statur auszeichnen.

§. 75.
Fabelhafte Verschiedenheiten des Menschengeschlechts.

Fast unzählich sind die Nachrichten, welche seit
Herodot aus verschiedenen Quellen, hauptsächlich
aus dem Aristeus, Kthesias und Megasthenes durch
die Erdbeschreiber von der monströsen Bildung man-
cher Nationen auf uns gekommen sind. Als z. B.

245) Vergl. z. B. nach so viel andern von den Kam-
tschadalen: Behm. in Cook's Voyage to the northern
hemisphere,
Th. 3. Von den Otaheitern Cook in Hawkesworth's Col-
lection,
Th. 2. S. 187. Von den Sumatranern, Marsden, S. 41.
246) Maupertius Venus physique, S. 131.

verschiedensten und entlegensten Himmelsstriche, eine
zu frühe Ausübung des Geschlechtstriebes den Körper
hindert, zur vollen Länge auszuwachsen245).

Auch erhalten sich Nationen eine eigenthümliche
Statur, so lang sie sich von der Vermischung mit
Fremden enthalten: dahingegen die Nationalstatur
schon in einigen Generationen verändert wird, wenn
sie sich mit fremden Nationen von anderer Statur
durch Heyrathen vermischt haben246).

Daß eine gewisse Statur sich auf die Nachkom-
menschaft forterbe, ist hierbey allerdings auch in
Betracht zu ziehen, und wird durch unläugbare Bey-
spiele von Familien bestätigt, die sich durch lange
oder kleine Statur auszeichnen.

§. 75.
Fabelhafte Verschiedenheiten des Menschengeschlechts.

Fast unzählich sind die Nachrichten, welche seit
Herodot aus verschiedenen Quellen, hauptsächlich
aus dem Aristeus, Kthesias und Megasthenes durch
die Erdbeschreiber von der monströsen Bildung man-
cher Nationen auf uns gekommen sind. Als z. B.

245) Vergl. z. B. nach so viel andern von den Kam-
tschadalen: Behm. in Cook's Voyage to the northern
hemisphere,
Th. 3. Von den Otaheitern Cook in Hawkesworth's Col-
lection,
Th. 2. S. 187. Von den Sumatranern, Marsden, S. 41.
246) Maupertius Venus physique, S. 131.
<TEI>
  <text xml:id="blume000008">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0224" xml:id="pb190_0001" n="190"/>
verschiedensten und entlegensten Himmelsstriche, eine<lb/>
zu frühe Ausübung des Geschlechtstriebes den Körper<lb/>
hindert, zur vollen Länge auszuwachsen<note anchored="true" place="foot" n="245)"><p>Vergl. z. B. nach so viel andern von den Kam-<lb/>
tschadalen: Behm. in <hi rendition="#aq">Cook's</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Voyage to the northern<lb/>
hemisphere,</hi></hi> Th. 3.</p><p>Von den Otaheitern Cook in <hi rendition="#aq">Hawkesworth's</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Col-<lb/>
lection,</hi></hi> Th. 2. S. 187.</p><p>Von den Sumatranern, Marsden, S. 41.</p></note>.</p>
          <p>Auch erhalten sich Nationen eine eigenthümliche<lb/>
Statur, so lang sie sich von der Vermischung mit<lb/>
Fremden enthalten: dahingegen die Nationalstatur<lb/>
schon in einigen Generationen verändert wird, wenn<lb/>
sie sich mit fremden Nationen von anderer Statur<lb/>
durch Heyrathen vermischt haben<note anchored="true" place="foot" n="246)"><p><hi rendition="#aq">Maupertius</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Venus physique,</hi></hi> S. 131.</p></note>.</p>
          <p>Daß eine gewisse Statur sich auf die Nachkom-<lb/>
menschaft forterbe, ist hierbey allerdings auch in<lb/>
Betracht zu ziehen, und wird durch unläugbare Bey-<lb/>
spiele von Familien bestätigt, die sich durch lange<lb/>
oder kleine Statur auszeichnen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 75.<lb/>
Fabelhafte Verschiedenheiten des Menschengeschlechts.</head><lb/>
          <p>Fast unzählich sind die Nachrichten, welche seit<lb/>
Herodot aus verschiedenen Quellen, hauptsächlich<lb/>
aus dem Aristeus, Kthesias und Megasthenes durch<lb/>
die Erdbeschreiber von der monströsen Bildung man-<lb/>
cher Nationen auf uns gekommen sind. Als z. B.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0224] verschiedensten und entlegensten Himmelsstriche, eine zu frühe Ausübung des Geschlechtstriebes den Körper hindert, zur vollen Länge auszuwachsen 245). Auch erhalten sich Nationen eine eigenthümliche Statur, so lang sie sich von der Vermischung mit Fremden enthalten: dahingegen die Nationalstatur schon in einigen Generationen verändert wird, wenn sie sich mit fremden Nationen von anderer Statur durch Heyrathen vermischt haben 246). Daß eine gewisse Statur sich auf die Nachkom- menschaft forterbe, ist hierbey allerdings auch in Betracht zu ziehen, und wird durch unläugbare Bey- spiele von Familien bestätigt, die sich durch lange oder kleine Statur auszeichnen. §. 75. Fabelhafte Verschiedenheiten des Menschengeschlechts. Fast unzählich sind die Nachrichten, welche seit Herodot aus verschiedenen Quellen, hauptsächlich aus dem Aristeus, Kthesias und Megasthenes durch die Erdbeschreiber von der monströsen Bildung man- cher Nationen auf uns gekommen sind. Als z. B. 245) Vergl. z. B. nach so viel andern von den Kam- tschadalen: Behm. in Cook's Voyage to the northern hemisphere, Th. 3. Von den Otaheitern Cook in Hawkesworth's Col- lection, Th. 2. S. 187. Von den Sumatranern, Marsden, S. 41. 246) Maupertius Venus physique, S. 131.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/224
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/224>, abgerufen am 25.04.2024.