Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

74) beobachtet.

Allein jene weißen und weichen Flecke, welche
nur bey einer veränderten Wirkung der kleinsten Fell-
gefäßchen erfolgen, kommen nicht bloß bey den Ne-
gern, sondern, auch zuweilen in unsern Gegenden
vor; und ich selbst habe Gelegenheit gehabt, zwey
solche Beyspiele an Teutschen, an einem jungen
und einem sechzigjährigen Manne zu beobachten.
Bey beyden war die schwärzliche Haut hin und wie-
der mit den weißesten Flecken von verschiedener
Größe untermischt: keinem von beyden aber waren
sie angeboren, sondern bey diesem in der Kindheit,
bey jenem hingegen im Mannesalter nach und nach
und von freyen Stücken entstanden.

§. 49.
Aehnliche besondere Veränderungen der Hautfarbe.

Diese eben angeführten Beyspiele scheinen die
Wirkung der kleinsten Fellgefäße auf die Bereitung
der Hautfarbe zu beweisen; es kommen aber hin und
wieder auch andere hieher gehörige Erscheinungen
vor, welche meine oben angeführte Vermuthung
(§. 44. 45.) bestätigen, daß jene Farbe den nächsten
Grund in einem auf dem malpighischen Schleime an-
gesetztem Uiberflusse von Kohlenstoff habe.

74) J. G. Gmelin schreibt sie einer Krankheit zu, Rei-
se durch Sibirien
, Vorr. Th. 2. Und zwar einem scorbutischen Uibel. J. Bell Tra-
vels from St. Petersburg to diverse parts of Asia
,
Th. 1. S. 218.

74) beobachtet.

Allein jene weißen und weichen Flecke, welche
nur bey einer veränderten Wirkung der kleinsten Fell-
gefäßchen erfolgen, kommen nicht bloß bey den Ne-
gern, sondern, auch zuweilen in unsern Gegenden
vor; und ich selbst habe Gelegenheit gehabt, zwey
solche Beyspiele an Teutschen, an einem jungen
und einem sechzigjährigen Manne zu beobachten.
Bey beyden war die schwärzliche Haut hin und wie-
der mit den weißesten Flecken von verschiedener
Größe untermischt: keinem von beyden aber waren
sie angeboren, sondern bey diesem in der Kindheit,
bey jenem hingegen im Mannesalter nach und nach
und von freyen Stücken entstanden.

§. 49.
Aehnliche besondere Veränderungen der Hautfarbe.

Diese eben angeführten Beyspiele scheinen die
Wirkung der kleinsten Fellgefäße auf die Bereitung
der Hautfarbe zu beweisen; es kommen aber hin und
wieder auch andere hieher gehörige Erscheinungen
vor, welche meine oben angeführte Vermuthung
(§. 44. 45.) bestätigen, daß jene Farbe den nächsten
Grund in einem auf dem malpighischen Schleime an-
gesetztem Uiberflusse von Kohlenstoff habe.

74) J. G. Gmelin schreibt sie einer Krankheit zu, Rei-
se durch Sibirien
, Vorr. Th. 2. Und zwar einem scorbutischen Uibel. J. Bell Tra-
vels from St. Petersburg to diverse parts of Asia
,
Th. 1. S. 218.
<TEI>
  <text xml:id="blume000008">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><note anchored="true" place="foot" n="74)"><pb facs="#f0149" xml:id="pb115_0001" n="115"/><p>J. G. Gmelin schreibt sie einer Krankheit zu, <hi rendition="#g">Rei-<lb/>
se durch Sibirien</hi>, Vorr. Th. 2.</p><p>Und zwar einem scorbutischen Uibel. J. Bell <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Tra-<lb/>
vels from St. Petersburg to diverse parts of Asia</hi></hi>,<lb/>
Th. 1. S. 218.</p></note> beobachtet.</p>
          <p>Allein jene weißen und weichen Flecke, welche<lb/>
nur bey einer veränderten Wirkung der kleinsten Fell-<lb/>
gefäßchen erfolgen, kommen nicht bloß bey den Ne-<lb/>
gern, sondern, auch zuweilen in unsern Gegenden<lb/>
vor; und ich selbst habe Gelegenheit gehabt, zwey<lb/>
solche Beyspiele an Teutschen, an einem jungen<lb/>
und einem sechzigjährigen Manne zu beobachten.<lb/>
Bey beyden war die schwärzliche Haut hin und wie-<lb/>
der mit den weißesten Flecken von verschiedener<lb/>
Größe untermischt: keinem von beyden aber waren<lb/>
sie angeboren, sondern bey diesem in der Kindheit,<lb/>
bey jenem hingegen im Mannesalter nach und nach<lb/>
und von freyen Stücken entstanden.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 49.<lb/>
Aehnliche besondere Veränderungen der Hautfarbe.</head><lb/>
          <p>Diese eben angeführten Beyspiele scheinen die<lb/>
Wirkung der kleinsten Fellgefäße auf die Bereitung<lb/>
der Hautfarbe zu beweisen; es kommen aber hin und<lb/>
wieder auch andere hieher gehörige Erscheinungen<lb/>
vor, welche meine oben angeführte Vermuthung<lb/>
(§. 44. 45.) bestätigen, daß jene Farbe den nächsten<lb/>
Grund in einem auf dem malpighischen Schleime an-<lb/>
gesetztem Uiberflusse von Kohlenstoff habe.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0149] 74) beobachtet. Allein jene weißen und weichen Flecke, welche nur bey einer veränderten Wirkung der kleinsten Fell- gefäßchen erfolgen, kommen nicht bloß bey den Ne- gern, sondern, auch zuweilen in unsern Gegenden vor; und ich selbst habe Gelegenheit gehabt, zwey solche Beyspiele an Teutschen, an einem jungen und einem sechzigjährigen Manne zu beobachten. Bey beyden war die schwärzliche Haut hin und wie- der mit den weißesten Flecken von verschiedener Größe untermischt: keinem von beyden aber waren sie angeboren, sondern bey diesem in der Kindheit, bey jenem hingegen im Mannesalter nach und nach und von freyen Stücken entstanden. §. 49. Aehnliche besondere Veränderungen der Hautfarbe. Diese eben angeführten Beyspiele scheinen die Wirkung der kleinsten Fellgefäße auf die Bereitung der Hautfarbe zu beweisen; es kommen aber hin und wieder auch andere hieher gehörige Erscheinungen vor, welche meine oben angeführte Vermuthung (§. 44. 45.) bestätigen, daß jene Farbe den nächsten Grund in einem auf dem malpighischen Schleime an- gesetztem Uiberflusse von Kohlenstoff habe. 74) J. G. Gmelin schreibt sie einer Krankheit zu, Rei- se durch Sibirien, Vorr. Th. 2. Und zwar einem scorbutischen Uibel. J. Bell Tra- vels from St. Petersburg to diverse parts of Asia, Th. 1. S. 218.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/149
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/149>, abgerufen am 29.03.2024.