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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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Der Zahnhölenrand ist ziemlich rund, die Vor-
derzähne in beyden Kiefern stehen senkrecht.

Zum Muster dient die dritte Figur auf der zwey-
ten Tafel, ein sehr schöner Schädel von einer Geor-
gierin. (- Vergl. §. 56. No. 1. -)

Diese schöne Schädelform ist das Mittel zwischen
zwey Extremen und an deren einem ist

2) der Kopf gleichsam viereckigt; die Joch-
beine stehen heraus; die Nasenvertiefung und der
Knochen der stumpfen Nase stehen mit den Jochbei-
nen fast horizontal; die Augenbraunenbogen sind
kaum merklich; die Nasenlöcher sind enge; die
Wangengrube nur leicht gehölt; der Zahnhölenrand
macht vorwärts einen flachen Bogen; das Kinn ragt
hervor.

Diese Schädelform ist den mongolischen Völker-
schaften eigen.

Man findet eine ähnliche von einem Rennthier-
tungusen auf der zweyten Tafel, Fig. 1. (- s. §.
56. N. 2. -)

An dem andern Extreme hingegen

3) ist der Kopf schmal und an den Seiten ein-
gedrückt; die Stirn sehr uneben und höckericht; die
Jochbeine hervorstehend; die Nasenlöcher weit; die
Wangengrube neben den Furchen am untern Rande
der Augenhölen sind tiefer gehölt; die Kinnbacken
stehen hervor; der Zahnhölenrand ist schmäler, län-
ger und ovaler; die obern Vorderzähne stehen schräg
hervor; die untere Kinnlade ist groß und stark;
der obere Hirnschädel dick und schwer.

Der Zahnhölenrand ist ziemlich rund, die Vor-
derzähne in beyden Kiefern stehen senkrecht.

Zum Muster dient die dritte Figur auf der zwey-
ten Tafel, ein sehr schöner Schädel von einer Geor-
gierin. (– Vergl. §. 56. No. 1. –)

Diese schöne Schädelform ist das Mittel zwischen
zwey Extremen und an deren einem ist

2) der Kopf gleichsam viereckigt; die Joch-
beine stehen heraus; die Nasenvertiefung und der
Knochen der stumpfen Nase stehen mit den Jochbei-
nen fast horizontal; die Augenbraunenbogen sind
kaum merklich; die Nasenlöcher sind enge; die
Wangengrube nur leicht gehölt; der Zahnhölenrand
macht vorwärts einen flachen Bogen; das Kinn ragt
hervor.

Diese Schädelform ist den mongolischen Völker-
schaften eigen.

Man findet eine ähnliche von einem Rennthier-
tungusen auf der zweyten Tafel, Fig. 1. (– s. §.
56. N. 2. –)

An dem andern Extreme hingegen

3) ist der Kopf schmal und an den Seiten ein-
gedrückt; die Stirn sehr uneben und höckericht; die
Jochbeine hervorstehend; die Nasenlöcher weit; die
Wangengrube neben den Furchen am untern Rande
der Augenhölen sind tiefer gehölt; die Kinnbacken
stehen hervor; der Zahnhölenrand ist schmäler, län-
ger und ovaler; die obern Vorderzähne stehen schräg
hervor; die untere Kinnlade ist groß und stark;
der obere Hirnschädel dick und schwer.

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[150/0184] Der Zahnhölenrand ist ziemlich rund, die Vor- derzähne in beyden Kiefern stehen senkrecht. Zum Muster dient die dritte Figur auf der zwey- ten Tafel, ein sehr schöner Schädel von einer Geor- gierin. (– Vergl. §. 56. No. 1. –) Diese schöne Schädelform ist das Mittel zwischen zwey Extremen und an deren einem ist 2) der Kopf gleichsam viereckigt; die Joch- beine stehen heraus; die Nasenvertiefung und der Knochen der stumpfen Nase stehen mit den Jochbei- nen fast horizontal; die Augenbraunenbogen sind kaum merklich; die Nasenlöcher sind enge; die Wangengrube nur leicht gehölt; der Zahnhölenrand macht vorwärts einen flachen Bogen; das Kinn ragt hervor. Diese Schädelform ist den mongolischen Völker- schaften eigen. Man findet eine ähnliche von einem Rennthier- tungusen auf der zweyten Tafel, Fig. 1. (– s. §. 56. N. 2. –) An dem andern Extreme hingegen 3) ist der Kopf schmal und an den Seiten ein- gedrückt; die Stirn sehr uneben und höckericht; die Jochbeine hervorstehend; die Nasenlöcher weit; die Wangengrube neben den Furchen am untern Rande der Augenhölen sind tiefer gehölt; die Kinnbacken stehen hervor; der Zahnhölenrand ist schmäler, län- ger und ovaler; die obern Vorderzähne stehen schräg hervor; die untere Kinnlade ist groß und stark; der obere Hirnschädel dick und schwer.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/184>, abgerufen am 28.03.2024.