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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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§. 69.
Schenkel.

Ferner wissen wir, daß gewisse Völker in der
Bildung und Proportion der Schenkel von einander
abweichen. So zeichnen sich z. B. die Indianer durch
die Länge ihrer Schenkel207), die Mongolen dage-
gen durch die Kürze derselben aus208). Die Irr-
länderinnen sollen sehr starke Lenden haben209).

Den Neu-Seeländern legt man so dicke Schen-
kel bey, daß sie die Wassergeschwulst Fff) zu haben
scheinen210)

Andere sagen, daß diese Antipoden von uns
krumme und ungestaltete Schenkel haben, und diese
Mißgestalt durch die Lage des Körpers bekommen,
in welcher sie zu sitzen pflegen211).

Die sehr krummen Schenkel der Kalmucken leitet
man theils von der Beschaffenheit ihrer Wiegen,

207) De la Boullaye-le-Gouz voyages et observations,
S. 153. Kant in Engels Philosoph für die Welt. Theil 2.
Seite 155.
208) Yvo von Narbonne in Matthäus Paris, historia
majore,
nach Wats Ausgabe S. 530.
209) Twiss's Tour in Ireland, S. 39.
210) Monneron in de la Borde historie de la mer du
Sud,
Th. 2. S. 97.
211) G. Forsters voyage round the world, Theil 2.
S. 480.
§. 69.
Schenkel.

Ferner wissen wir, daß gewisse Völker in der
Bildung und Proportion der Schenkel von einander
abweichen. So zeichnen sich z. B. die Indianer durch
die Länge ihrer Schenkel207), die Mongolen dage-
gen durch die Kürze derselben aus208). Die Irr-
länderinnen sollen sehr starke Lenden haben209).

Den Neu-Seeländern legt man so dicke Schen-
kel bey, daß sie die Wassergeschwulst Fff) zu haben
scheinen210)

Andere sagen, daß diese Antipoden von uns
krumme und ungestaltete Schenkel haben, und diese
Mißgestalt durch die Lage des Körpers bekommen,
in welcher sie zu sitzen pflegen211).

Die sehr krummen Schenkel der Kalmucken leitet
man theils von der Beschaffenheit ihrer Wiegen,

207) De la Boullaye-le-Gouz voyages et observations,
S. 153. Kant in Engels Philosoph für die Welt. Theil 2.
Seite 155.
208) Yvo von Narbonne in Matthäus Paris, historia
majore,
nach Wats Ausgabe S. 530.
209) Twiss's Tour in Ireland, S. 39.
210) Monneron in de la Borde historie de la mer du
Sud,
Th. 2. S. 97.
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[175/0209] §. 69. Schenkel. Ferner wissen wir, daß gewisse Völker in der Bildung und Proportion der Schenkel von einander abweichen. So zeichnen sich z. B. die Indianer durch die Länge ihrer Schenkel 207), die Mongolen dage- gen durch die Kürze derselben aus 208). Die Irr- länderinnen sollen sehr starke Lenden haben 209). Den Neu-Seeländern legt man so dicke Schen- kel bey, daß sie die Wassergeschwulst Fff) zu haben scheinen 210) Andere sagen, daß diese Antipoden von uns krumme und ungestaltete Schenkel haben, und diese Mißgestalt durch die Lage des Körpers bekommen, in welcher sie zu sitzen pflegen 211). Die sehr krummen Schenkel der Kalmucken leitet man theils von der Beschaffenheit ihrer Wiegen, 207) De la Boullaye-le-Gouz voyages et observations, S. 153. Kant in Engels Philosoph für die Welt. Theil 2. Seite 155. 208) Yvo von Narbonne in Matthäus Paris, historia majore, nach Wats Ausgabe S. 530. 209) Twiss's Tour in Ireland, S. 39. 210) Monneron in de la Borde historie de la mer du Sud, Th. 2. S. 97. 211) G. Forsters voyage round the world, Theil 2. S. 480.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/209>, abgerufen am 18.04.2024.