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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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Hierauf theilt er nun folgende Natureinthei-
lung mit:

Stamm

enthält unter sich nicht Arten, denn diese bedeuten
Verschiedenheit in der Abstammung, sondern

Abartungen

d. h. erbliche Abweichung vom Stamme. Hierauf
folgen

Nachartungen

mit erblichen Merkmalen der Abstammung. Und
endlich

Ausartungen

ohne Merkmal der ursprünglichen Stammbildung.

Den Abartungen subordinirt er:

1) Racen

d. h. diejenigen Abartungen, welche sich sowohl bey
allen Verpflanzungen in langen Zeugungen unter
sich beständig erhalten, als auch in der Vermischung
mit andern Abartungen desselbigen Stammes jeder-
zeit halbschlächtige Junge zeugen.

Anmerk. Der Ausdruck halbschlächtige Kinder
ist bey ihm synonym mit Blendlinge.

2) Spielarten

d. h. die bey allen Verpflanzungen das Unterschei-
dende ihrer Abartung zwar beständig erhalten, und
also nacharten, aber in der Vermischung mit andern
nicht nothwendig halbschlächtig erzeugen,

Hierauf theilt er nun folgende Natureinthei-
lung mit:

Stamm

enthält unter sich nicht Arten, denn diese bedeuten
Verschiedenheit in der Abstammung, sondern

Abartungen

d. h. erbliche Abweichung vom Stamme. Hierauf
folgen

Nachartungen

mit erblichen Merkmalen der Abstammung. Und
endlich

Ausartungen

ohne Merkmal der ursprünglichen Stammbildung.

Den Abartungen subordinirt er:

1) Racen

d. h. diejenigen Abartungen, welche sich sowohl bey
allen Verpflanzungen in langen Zeugungen unter
sich beständig erhalten, als auch in der Vermischung
mit andern Abartungen desselbigen Stammes jeder-
zeit halbschlächtige Junge zeugen.

Anmerk. Der Ausdruck halbschlächtige Kinder
ist bey ihm synonym mit Blendlinge.

2) Spielarten

d. h. die bey allen Verpflanzungen das Unterschei-
dende ihrer Abartung zwar beständig erhalten, und
also nacharten, aber in der Vermischung mit andern
nicht nothwendig halbschlächtig erzeugen,

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[260/0294] Hierauf theilt er nun folgende Natureinthei- lung mit: Stamm enthält unter sich nicht Arten, denn diese bedeuten Verschiedenheit in der Abstammung, sondern Abartungen d. h. erbliche Abweichung vom Stamme. Hierauf folgen Nachartungen mit erblichen Merkmalen der Abstammung. Und endlich Ausartungen ohne Merkmal der ursprünglichen Stammbildung. Den Abartungen subordinirt er: 1) Racen d. h. diejenigen Abartungen, welche sich sowohl bey allen Verpflanzungen in langen Zeugungen unter sich beständig erhalten, als auch in der Vermischung mit andern Abartungen desselbigen Stammes jeder- zeit halbschlächtige Junge zeugen. Anmerk. Der Ausdruck halbschlächtige Kinder ist bey ihm synonym mit Blendlinge. 2) Spielarten d. h. die bey allen Verpflanzungen das Unterschei- dende ihrer Abartung zwar beständig erhalten, und also nacharten, aber in der Vermischung mit andern nicht nothwendig halbschlächtig erzeugen,

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/294>, abgerufen am 23.04.2024.