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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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§. 78. S. 196. bis 201.

Leukäthiopie. In gedrängter Kürze ist alles,
was über diese besondere Krankheit zu sagen ist, von
welcher irre geführt der große Linne seinen homo
nocturnus
als eine besondre Varietät des Menschen-
geschlechts aufstellte, gesagt worden. Man kann
übrigens damit vergleichen Beyträge zur Naturge-
schichte Absch. 14. S. 119. bis 126. und zu noch ge-
nauerer Nachricht hierüber Blumenbach de oculis
Leucaethiopum et iridis motu
. Goettingae 1786.

Statt aller weitern Bemerkungen hierüber will
ich lieber folgende Bemerkung aus der zweyten Aus-
gabe dieses Werks noch beyfügen, s. daselbst

§. 88. S. 122.
Andere Krankheiten gehören weit weniger hierher.

Es würde ein ungeheueres, gar nicht hierher gehö-
riges Unternehmen seyn, wenn ich von allen bey Ver-
fassern medicinischer Beobachtungen widernatürlich
vorkommenden Fehlern unsers Körpers, eine Uibersicht
geben wollte. Es würde von diesen leicht ein Uiber-
gang zu den Mißgeburten und der ganzen Nosologie
gemacht werden können, und das göttliche Studium
der Naturgeschichte würde zu einer verworrnen un-
förmlichen Masse auswachsen. Ich überlasse also
das schwarze und hornartige Fellhäutchen des italie-
nischen Knaben 1), oder des englischen Mannes 2)
und anderer, und ähnliche besondre Verirrung von
dem natürlichen Zustande, den Physiologen und Pa-
thologen. Auch gehört die harte Krankheit der
Cretinen nicht hierher, welche nicht den Bewohnern
des Walliser Landes allein eigenthümlich, sondern

§. 78. S. 196. bis 201.

Leukäthiopie. In gedrängter Kürze ist alles,
was über diese besondere Krankheit zu sagen ist, von
welcher irre geführt der große Linné seinen homo
nocturnus
als eine besondre Varietät des Menschen-
geschlechts aufstellte, gesagt worden. Man kann
übrigens damit vergleichen Beyträge zur Naturge-
schichte Absch. 14. S. 119. bis 126. und zu noch ge-
nauerer Nachricht hierüber Blumenbach de oculis
Leucaethiopum et iridis motu
. Goettingae 1786.

Statt aller weitern Bemerkungen hierüber will
ich lieber folgende Bemerkung aus der zweyten Aus-
gabe dieses Werks noch beyfügen, s. daselbst

§. 88. S. 122.
Andere Krankheiten gehören weit weniger hierher.

Es würde ein ungeheueres, gar nicht hierher gehö-
riges Unternehmen seyn, wenn ich von allen bey Ver-
fassern medicinischer Beobachtungen widernatürlich
vorkommenden Fehlern unsers Körpers, eine Uibersicht
geben wollte. Es würde von diesen leicht ein Uiber-
gang zu den Mißgeburten und der ganzen Nosologie
gemacht werden können, und das göttliche Studium
der Naturgeschichte würde zu einer verworrnen un-
förmlichen Masse auswachsen. Ich überlasse also
das schwarze und hornartige Fellhäutchen des italie-
nischen Knaben 1), oder des englischen Mannes 2)
und anderer, und ähnliche besondre Verirrung von
dem natürlichen Zustande, den Physiologen und Pa-
thologen. Auch gehört die harte Krankheit der
Cretinen nicht hierher, welche nicht den Bewohnern
des Walliser Landes allein eigenthümlich, sondern

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[284/0318] §. 78. S. 196. bis 201. Leukäthiopie. In gedrängter Kürze ist alles, was über diese besondere Krankheit zu sagen ist, von welcher irre geführt der große Linné seinen homo nocturnus als eine besondre Varietät des Menschen- geschlechts aufstellte, gesagt worden. Man kann übrigens damit vergleichen Beyträge zur Naturge- schichte Absch. 14. S. 119. bis 126. und zu noch ge- nauerer Nachricht hierüber Blumenbach de oculis Leucaethiopum et iridis motu. Goettingae 1786. Statt aller weitern Bemerkungen hierüber will ich lieber folgende Bemerkung aus der zweyten Aus- gabe dieses Werks noch beyfügen, s. daselbst §. 88. S. 122. Andere Krankheiten gehören weit weniger hierher. Es würde ein ungeheueres, gar nicht hierher gehö- riges Unternehmen seyn, wenn ich von allen bey Ver- fassern medicinischer Beobachtungen widernatürlich vorkommenden Fehlern unsers Körpers, eine Uibersicht geben wollte. Es würde von diesen leicht ein Uiber- gang zu den Mißgeburten und der ganzen Nosologie gemacht werden können, und das göttliche Studium der Naturgeschichte würde zu einer verworrnen un- förmlichen Masse auswachsen. Ich überlasse also das schwarze und hornartige Fellhäutchen des italie- nischen Knaben 1), oder des englischen Mannes 2) und anderer, und ähnliche besondre Verirrung von dem natürlichen Zustande, den Physiologen und Pa- thologen. Auch gehört die harte Krankheit der Cretinen nicht hierher, welche nicht den Bewohnern des Walliser Landes allein eigenthümlich, sondern

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/318>, abgerufen am 29.03.2024.