Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

An hervorragender Nase übertrift den Men-
schen der Rüsselaffe42), (Sim. rostrata)*).

Das äußere Ohr ist nicht bey allen Menschen
unbeweglich, und nicht bey allen übrigen Säug-
thieren beweglich. Der Ameisenbär z. B. macht
eine Ausnahme.

Das Tastungsorgan haben sehr viele vierhän-
dige Thiere mit dem Menschen gemein.

So auch das Zäpfchen.

Fast aber schäme ich mich folgende allzuunschick-
liche Meinung aufzuführen, wo man das Rülpsen
unter die Vorzüge des Menschen gezählt hat43).

Und daß der, Mensch nicht wie die Thiere könne
gemästet werden44) und anderes von dieser Sorte
mehr.

Zweyter Abschnitt.
Von den Ursachen, wodurch, und der Weise, wie
die Thierspezies im Allgemeinen verarten.


42) S. Bisson hist. des quadrupedes, Supplement. Th.
7. Taf. II. 12.
*) und Blumenbachs naturhistorische Abbildungen 2tes
Heft. Taf. 13. wo der Rüsselaffe aus diesem Supple-
mentbande des büffonischen Werks genommen ist. G.
43) S. Aemilianus de ruminantibus S. 50. "Da
der Mensch allein aufrecht geht, so rülpst
er auch unter so viel Thieren allein; denn
da die Winde leichter sind, erfordern sie
eine höhere Region, und werden durch
einen gewissen natürlichen Trieb in die
Höhe gehoben
."
44) Lorry in histoire de la societe de medicine. J. 1779.

An hervorragender Nase übertrift den Men-
schen der Rüsselaffe42), (Sim. rostrata)*).

Das äußere Ohr ist nicht bey allen Menschen
unbeweglich, und nicht bey allen übrigen Säug-
thieren beweglich. Der Ameisenbär z. B. macht
eine Ausnahme.

Das Tastungsorgan haben sehr viele vierhän-
dige Thiere mit dem Menschen gemein.

So auch das Zäpfchen.

Fast aber schäme ich mich folgende allzuunschick-
liche Meinung aufzuführen, wo man das Rülpsen
unter die Vorzüge des Menschen gezählt hat43).

Und daß der, Mensch nicht wie die Thiere könne
gemästet werden44) und anderes von dieser Sorte
mehr.

Zweyter Abschnitt.
Von den Ursachen, wodurch, und der Weise, wie
die Thierspezies im Allgemeinen verarten.


42) S. Bisson hist. des quadrupedes, Supplement. Th.
7. Taf. II. 12.
*) und Blumenbachs naturhistorische Abbildungen 2tes
Heft. Taf. 13. wo der Rüsselaffe aus diesem Supple-
mentbande des büffonischen Werks genommen ist. G.
43) S. Aemilianus de ruminantibus S. 50. Da
der Mensch allein aufrecht geht, so rülpst
er auch unter so viel Thieren allein; denn
da die Winde leichter sind, erfordern sie
eine höhere Region, und werden durch
einen gewissen natürlichen Trieb in die
Höhe gehoben
.“
44) Lorry in histoire de la societé de médicine. J. 1779.
<TEI>
  <text xml:id="blume000008">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0091" xml:id="pb057_0001" n="57"/>
          <p>An hervorragender Nase übertrift den Men-<lb/>
schen der Rüsselaffe<note anchored="true" place="foot" n="42)"><p>S. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Bisson hist. des quadrupedes, Supplement</hi></hi>. Th.<lb/>
7. Taf. II. 12.</p></note>, (Sim. rostrata)<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>und Blumenbachs naturhistorische Abbildungen 2tes<lb/>
Heft. Taf. 13. wo der Rüsselaffe aus diesem Supple-<lb/>
mentbande des büffonischen Werks genommen ist. G.</p></note>.</p>
          <p>Das äußere Ohr ist nicht bey allen Menschen<lb/>
unbeweglich, und nicht bey allen übrigen Säug-<lb/>
thieren beweglich. Der Ameisenbär z. B. macht<lb/>
eine Ausnahme.</p>
          <p>Das Tastungsorgan haben sehr viele vierhän-<lb/>
dige Thiere mit dem Menschen gemein.</p>
          <p>So auch das Zäpfchen.</p>
          <p>Fast aber schäme ich mich folgende allzuunschick-<lb/>
liche Meinung aufzuführen, wo man das Rülpsen<lb/>
unter die Vorzüge des Menschen gezählt hat<note anchored="true" place="foot" n="43)"><p>S. <hi rendition="#aq">Aemilianus</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de ruminantibus</hi></hi> S. 50. <q>&#x201E;<hi rendition="#g">Da<lb/>
der Mensch allein aufrecht geht, so rülpst<lb/>
er auch unter so viel Thieren allein; denn<lb/>
da die Winde leichter sind, erfordern sie<lb/>
eine höhere Region, und werden durch<lb/>
einen gewissen natürlichen Trieb in die<lb/>
Höhe gehoben</hi>.&#x201C;</q>  </p></note>.</p>
          <p>Und daß der, Mensch nicht wie die Thiere könne<lb/>
gemästet werden<note anchored="true" place="foot" n="44)"><p>Lorry <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">in histoire de la societé de médicine</hi></hi>. J. 1779.</p></note> und anderes von dieser Sorte<lb/>
mehr.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head rendition="#c"><hi rendition="#g">Zweyter Abschnitt</hi>.<lb/>
Von den Ursachen, wodurch, und der Weise, wie<lb/>
die Thierspezies im Allgemeinen verarten.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0091] An hervorragender Nase übertrift den Men- schen der Rüsselaffe 42), (Sim. rostrata) *). Das äußere Ohr ist nicht bey allen Menschen unbeweglich, und nicht bey allen übrigen Säug- thieren beweglich. Der Ameisenbär z. B. macht eine Ausnahme. Das Tastungsorgan haben sehr viele vierhän- dige Thiere mit dem Menschen gemein. So auch das Zäpfchen. Fast aber schäme ich mich folgende allzuunschick- liche Meinung aufzuführen, wo man das Rülpsen unter die Vorzüge des Menschen gezählt hat 43). Und daß der, Mensch nicht wie die Thiere könne gemästet werden 44) und anderes von dieser Sorte mehr. Zweyter Abschnitt. Von den Ursachen, wodurch, und der Weise, wie die Thierspezies im Allgemeinen verarten. 42) S. Bisson hist. des quadrupedes, Supplement. Th. 7. Taf. II. 12. *) und Blumenbachs naturhistorische Abbildungen 2tes Heft. Taf. 13. wo der Rüsselaffe aus diesem Supple- mentbande des büffonischen Werks genommen ist. G. 43) S. Aemilianus de ruminantibus S. 50. „Da der Mensch allein aufrecht geht, so rülpst er auch unter so viel Thieren allein; denn da die Winde leichter sind, erfordern sie eine höhere Region, und werden durch einen gewissen natürlichen Trieb in die Höhe gehoben.“ 44) Lorry in histoire de la societé de médicine. J. 1779.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/91
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/91>, abgerufen am 23.04.2024.