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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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§. 63.

Die Farbe der Federn ist bey vielen Vö-
geln über alle Beschreibung schön. Sie wer-
den durch die mannichfaltigen Nüancen der Cou-
lenren, durch das Changeant von rothem oder
grünem Golde, durch die theils so hellen bren-
nenden Farben n. s. w. über alle übrigen Thiere
erhoben, unter denen nur etwa manche In-
secten den Vögeln, ihrer körperlichen Schönheit
wegen, an die Seite gesetzt werden dürfen. Die
Natur, die in der Oekonomie der Vögel so viel
sonderbares gehäuft hat, ist auch darinn von
ihrer Regel abgewichen, daß sie die Schönheit
der Farben und einige andere Vorzüge, womit
sie sonst das weibliche Geschlecht unter den übri-
gen Thieren begünstigt, in dieser Classe den
Männchen, und zwar ausschließlich, mitgetheilt
hat. Was wir oben von den organisirten Kör-
pern überhaupt gesagt haben, daß ihre Farben
in kalten Climaten blaß und matt, in heißen
Gegenden hingegen dunkler und höher sind,
findet sich vorzüglich bey den Vögeln bestätigt.
Die allerschönsten Vögel, die Pfauen, Colibri,
Papageyen etc. sind, so wie der Leopard und der
Zebra, wie die schönsten Schmetterlinge und wie
die schönsten Blumen, den heißen Zonen eigen.

§. 64.

Im innern Körperbau und in der Ver-
richtung der Eingeweide haben die Vögel viel

§. 63.

Die Farbe der Federn ist bey vielen Vö-
geln über alle Beschreibung schön. Sie wer-
den durch die mannichfaltigen Nüancen der Cou-
lenren, durch das Changeant von rothem oder
grünem Golde, durch die theils so hellen bren-
nenden Farben n. s. w. über alle übrigen Thiere
erhoben, unter denen nur etwa manche In-
secten den Vögeln, ihrer körperlichen Schönheit
wegen, an die Seite gesetzt werden dürfen. Die
Natur, die in der Oekonomie der Vögel so viel
sonderbares gehäuft hat, ist auch darinn von
ihrer Regel abgewichen, daß sie die Schönheit
der Farben und einige andere Vorzüge, womit
sie sonst das weibliche Geschlecht unter den übri-
gen Thieren begünstigt, in dieser Classe den
Männchen, und zwar ausschließlich, mitgetheilt
hat. Was wir oben von den organisirten Kör-
pern überhaupt gesagt haben, daß ihre Farben
in kalten Climaten blaß und matt, in heißen
Gegenden hingegen dunkler und höher sind,
findet sich vorzüglich bey den Vögeln bestätigt.
Die allerschönsten Vögel, die Pfauen, Colibri,
Papageyen ꝛc. sind, so wie der Leopard und der
Zebra, wie die schönsten Schmetterlinge und wie
die schönsten Blumen, den heißen Zonen eigen.

§. 64.

Im innern Körperbau und in der Ver-
richtung der Eingeweide haben die Vögel viel

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[152/0175] §. 63. Die Farbe der Federn ist bey vielen Vö- geln über alle Beschreibung schön. Sie wer- den durch die mannichfaltigen Nüancen der Cou- lenren, durch das Changeant von rothem oder grünem Golde, durch die theils so hellen bren- nenden Farben n. s. w. über alle übrigen Thiere erhoben, unter denen nur etwa manche In- secten den Vögeln, ihrer körperlichen Schönheit wegen, an die Seite gesetzt werden dürfen. Die Natur, die in der Oekonomie der Vögel so viel sonderbares gehäuft hat, ist auch darinn von ihrer Regel abgewichen, daß sie die Schönheit der Farben und einige andere Vorzüge, womit sie sonst das weibliche Geschlecht unter den übri- gen Thieren begünstigt, in dieser Classe den Männchen, und zwar ausschließlich, mitgetheilt hat. Was wir oben von den organisirten Kör- pern überhaupt gesagt haben, daß ihre Farben in kalten Climaten blaß und matt, in heißen Gegenden hingegen dunkler und höher sind, findet sich vorzüglich bey den Vögeln bestätigt. Die allerschönsten Vögel, die Pfauen, Colibri, Papageyen ꝛc. sind, so wie der Leopard und der Zebra, wie die schönsten Schmetterlinge und wie die schönsten Blumen, den heißen Zonen eigen. §. 64. Im innern Körperbau und in der Ver- richtung der Eingeweide haben die Vögel viel

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/174>, abgerufen am 24.04.2024.