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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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dient. Ben den mehresten Wasservögeln ist er
mit einer weichen Haut überzogen. Außerdem
bedienen sich auch die Vögel, zumal die fleisch-
fressenden, ihrer Krallen zur Wehre. Man-
che haben noch außerdem einen oder mehrere
Sporne hinten über dem Fuß, andre, wie der
Casuar, Stacheln an den Flügeln, und noch
andre Hörner aus dem Kopfe, womit sie ihre
Feinde angreifen können.

§. 72.

Die Sinne der Vögel sind von sehr um
gleicher Stärke. Ihr Gefühl, ihr Geruch und
ihr Geschmack scheinen schwach zu seyn; ihr Ge-
hör und Gesicht hingegen überaus sein. Eine
Henne sieht einen Habicht in einer Entfernung,
in welcher kaum ein gutes Fernglas dem mensch-
lichen Auge etwas erkennen läßt: und eben so
scharf ist auch das Gehör dieser Thiere, zumal
der Raubvögel. Die innern Gehörwerkzeuge
sind bey den Vögeln ganz anders, als bey den
Säugethieren gebildet, und der ganzen Classe feh-
len auch die äussern Ohren; ein Mangel, der aber
durch die äußerst regelmäßige cirkelförmige Stel-
lung und bestimmte Richtung der Federgen
in der Gegend des Ohrs sattsam ersezt wird.

§. 73.

Die Vögel schlafen nur kurze Zeit, und
zwar sitzend, so daß sie sich mit der Schärfe des

dient. Ben den mehresten Wasservögeln ist er
mit einer weichen Haut überzogen. Außerdem
bedienen sich auch die Vögel, zumal die fleisch-
fressenden, ihrer Krallen zur Wehre. Man-
che haben noch außerdem einen oder mehrere
Sporne hinten über dem Fuß, andre, wie der
Casuar, Stacheln an den Flügeln, und noch
andre Hörner aus dem Kopfe, womit sie ihre
Feinde angreifen können.

§. 72.

Die Sinne der Vögel sind von sehr um
gleicher Stärke. Ihr Gefühl, ihr Geruch und
ihr Geschmack scheinen schwach zu seyn; ihr Ge-
hör und Gesicht hingegen überaus sein. Eine
Henne sieht einen Habicht in einer Entfernung,
in welcher kaum ein gutes Fernglas dem mensch-
lichen Auge etwas erkennen läßt: und eben so
scharf ist auch das Gehör dieser Thiere, zumal
der Raubvögel. Die innern Gehörwerkzeuge
sind bey den Vögeln ganz anders, als bey den
Säugethieren gebildet, und der ganzen Classe feh-
len auch die äussern Ohren; ein Mangel, der aber
durch die äußerst regelmäßige cirkelförmige Stel-
lung und bestimmte Richtung der Federgen
in der Gegend des Ohrs sattsam ersezt wird.

§. 73.

Die Vögel schlafen nur kurze Zeit, und
zwar sitzend, so daß sie sich mit der Schärfe des

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[161/0184] dient. Ben den mehresten Wasservögeln ist er mit einer weichen Haut überzogen. Außerdem bedienen sich auch die Vögel, zumal die fleisch- fressenden, ihrer Krallen zur Wehre. Man- che haben noch außerdem einen oder mehrere Sporne hinten über dem Fuß, andre, wie der Casuar, Stacheln an den Flügeln, und noch andre Hörner aus dem Kopfe, womit sie ihre Feinde angreifen können. §. 72. Die Sinne der Vögel sind von sehr um gleicher Stärke. Ihr Gefühl, ihr Geruch und ihr Geschmack scheinen schwach zu seyn; ihr Ge- hör und Gesicht hingegen überaus sein. Eine Henne sieht einen Habicht in einer Entfernung, in welcher kaum ein gutes Fernglas dem mensch- lichen Auge etwas erkennen läßt: und eben so scharf ist auch das Gehör dieser Thiere, zumal der Raubvögel. Die innern Gehörwerkzeuge sind bey den Vögeln ganz anders, als bey den Säugethieren gebildet, und der ganzen Classe feh- len auch die äussern Ohren; ein Mangel, der aber durch die äußerst regelmäßige cirkelförmige Stel- lung und bestimmte Richtung der Federgen in der Gegend des Ohrs sattsam ersezt wird. §. 73. Die Vögel schlafen nur kurze Zeit, und zwar sitzend, so daß sie sich mit der Schärfe des

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/183>, abgerufen am 28.03.2024.