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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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li Taf. II. Fig. 7. c.) was sich ganz nahe bey
der beschrieben Narbe zeigt, und wodurch gleich-
sam ein Bette in den Dotter gedruckt wird, in
welchem sich nachher das Küchelgen ausbilden
soll. Alle diese Theile sind nur für eine kurze
Zeit, für die Dauer weniger Tage bestimmt,
und verschwinden allmälich, sowie das Hünchen
und seine Häute selbst hingegen zunehmen. Die
erste Spur des Hünchens (pullus Taf. II. Fig. 7.
d.) wird meist zehn oder zwölf Stundennach An-
sang der Bebrütung sichtbar: doch kanman es
nicht vor dem Ende des zweyten Tags von der Bla-
se (amnios Taf. II. 7. e.) in der es eingeschlos-
sen ist, deutlich unterscheiden. Das kleine
Thier hat anfangs die Gestalt eines Saamen-
thiergens, oder eines ganz jungen Frosches, wie er
so eben aus dem Eye kommt, und ist in der
Mitte des andern Tages kaum zwey Linien
lang. Nach 38 Stunden zeigt sich die erste
Spur des kleinen Herzgens, das aber erst mit
dem Ende des zweyten Tages oder gegen die
funfzigste Stunde Bewegung zeigt (punctum
saliens
). Um die gleiche Zeit sind auch die un-
geheuren Augen schon sehr deutlich zu sehen.
In den ersten Tagen ist das Hünchen ganz ge-
rade gestreckt, und zwar (wenn man das Ey
mit dem stumpfen Ende nach oben gekehrt hält)
beständig nach der rechten Hand des Zergliede-
rers gerichtet. Vom vierten Tage an krümmet
es sich allmälich in einen Bogen. An eben

li Taf. II. Fig. 7. c.) was sich ganz nahe bey
der beschrieben Narbe zeigt, und wodurch gleich-
sam ein Bette in den Dotter gedruckt wird, in
welchem sich nachher das Küchelgen ausbilden
soll. Alle diese Theile sind nur für eine kurze
Zeit, für die Dauer weniger Tage bestimmt,
und verschwinden allmälich, sowie das Hünchen
und seine Häute selbst hingegen zunehmen. Die
erste Spur des Hünchens (pullus Taf. II. Fig. 7.
d.) wird meist zehn oder zwölf Stundennach An-
sang der Bebrütung sichtbar: doch kanman es
nicht vor dem Ende des zweyten Tags von der Bla-
se (amnios Taf. II. 7. e.) in der es eingeschlos-
sen ist, deutlich unterscheiden. Das kleine
Thier hat anfangs die Gestalt eines Saamen-
thiergens, oder eines ganz jungen Frosches, wie er
so eben aus dem Eye kommt, und ist in der
Mitte des andern Tages kaum zwey Linien
lang. Nach 38 Stunden zeigt sich die erste
Spur des kleinen Herzgens, das aber erst mit
dem Ende des zweyten Tages oder gegen die
funfzigste Stunde Bewegung zeigt (punctum
saliens
). Um die gleiche Zeit sind auch die un-
geheuren Augen schon sehr deutlich zu sehen.
In den ersten Tagen ist das Hünchen ganz ge-
rade gestreckt, und zwar (wenn man das Ey
mit dem stumpfen Ende nach oben gekehrt hält)
beständig nach der rechten Hand des Zergliede-
rers gerichtet. Vom vierten Tage an krümmet
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[174/0197] li Taf. II. Fig. 7. c.) was sich ganz nahe bey der beschrieben Narbe zeigt, und wodurch gleich- sam ein Bette in den Dotter gedruckt wird, in welchem sich nachher das Küchelgen ausbilden soll. Alle diese Theile sind nur für eine kurze Zeit, für die Dauer weniger Tage bestimmt, und verschwinden allmälich, sowie das Hünchen und seine Häute selbst hingegen zunehmen. Die erste Spur des Hünchens (pullus Taf. II. Fig. 7. d.) wird meist zehn oder zwölf Stundennach An- sang der Bebrütung sichtbar: doch kanman es nicht vor dem Ende des zweyten Tags von der Bla- se (amnios Taf. II. 7. e.) in der es eingeschlos- sen ist, deutlich unterscheiden. Das kleine Thier hat anfangs die Gestalt eines Saamen- thiergens, oder eines ganz jungen Frosches, wie er so eben aus dem Eye kommt, und ist in der Mitte des andern Tages kaum zwey Linien lang. Nach 38 Stunden zeigt sich die erste Spur des kleinen Herzgens, das aber erst mit dem Ende des zweyten Tages oder gegen die funfzigste Stunde Bewegung zeigt (punctum saliens). Um die gleiche Zeit sind auch die un- geheuren Augen schon sehr deutlich zu sehen. In den ersten Tagen ist das Hünchen ganz ge- rade gestreckt, und zwar (wenn man das Ey mit dem stumpfen Ende nach oben gekehrt hält) beständig nach der rechten Hand des Zergliede- rers gerichtet. Vom vierten Tage an krümmet es sich allmälich in einen Bogen. An eben

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/196>, abgerufen am 28.03.2024.