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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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I. REPTILES.

Alle Thiere dieser Ordnung sind, wenigstens
wenn sie ihre vollkommne Gestalt erlangt haben,
mit vier Fußen versehn, die nach dem verschied-
nen Aufenthalt dieser Thiere entweder freye, oder
durch eine Schwimmhaut verbundene, oder gar
wie in eine Flosse verwachsene Zehen haben. Sie
legen sämmtlich Eyer, und manche von ihnen sind
überaus fruchtbar.

1. testudo. Schildkröte. Corpus testa
obtectum, cauda brevis, os mandibulis nu-
dis edentulis.

Die Schildkröten sind wol die trägsten phleg-
manschten Geschöpfe in der Natur. Auch ihr
Wachsthum und übrige Lebensgeschäffte gehen
auserordentlich langsam von statten, so daß man
rechnet, daß eine Schildkröte binnen zwanzig Jah-
ren nur wenige Zolle an Größe zunehme. Die
mehresten sind mit einer breiten knochichten sehr
festen Schaale bedeckt, in die sich das Thier im
Nothfall fast wie eine Schnecke in ihr Haus zu-
rückziehen kan. Der Obertheil dieser Schaale,
oder das Rückenschild ist mit dem Rückgrade und
den Rippen des Thiers verwachsen, und mit den
breiten hornichten Schuppen belegt, die bey man-
chen Gattungen so stark und schönfarbicht sind,
daß sie zu Kunstsachen verarbeitet werden. Der
Untertheil oder das Bauchschild ist etwas kleiner
als das obere, und mit Ausschnitten für Kopf,
Schwanz und Füsse versehen.

I. REPTILES.

Alle Thiere dieser Ordnung sind, wenigstens
wenn sie ihre vollkommne Gestalt erlangt haben,
mit vier Fußen versehn, die nach dem verschied-
nen Aufenthalt dieser Thiere entweder freye, oder
durch eine Schwimmhaut verbundene, oder gar
wie in eine Flosse verwachsene Zehen haben. Sie
legen sämmtlich Eyer, und manche von ihnen sind
überaus fruchtbar.

1. testudo. Schildkröte. Corpus testa
obtectum, cauda brevis, os mandibulis nu-
dis edentulis.

Die Schildkröten sind wol die trägsten phleg-
manschten Geschöpfe in der Natur. Auch ihr
Wachsthum und übrige Lebensgeschäffte gehen
auserordentlich langsam von statten, so daß man
rechnet, daß eine Schildkröte binnen zwanzig Jah-
ren nur wenige Zolle an Größe zunehme. Die
mehresten sind mit einer breiten knochichten sehr
festen Schaale bedeckt, in die sich das Thier im
Nothfall fast wie eine Schnecke in ihr Haus zu-
rückziehen kan. Der Obertheil dieser Schaale,
oder das Rückenschild ist mit dem Rückgrade und
den Rippen des Thiers verwachsen, und mit den
breiten hornichten Schuppen belegt, die bey man-
chen Gattungen so stark und schönfarbicht sind,
daß sie zu Kunstsachen verarbeitet werden. Der
Untertheil oder das Bauchschild ist etwas kleiner
als das obere, und mit Ausschnitten für Kopf,
Schwanz und Füsse versehen.

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[256/0279] I. REPTILES. Alle Thiere dieser Ordnung sind, wenigstens wenn sie ihre vollkommne Gestalt erlangt haben, mit vier Fußen versehn, die nach dem verschied- nen Aufenthalt dieser Thiere entweder freye, oder durch eine Schwimmhaut verbundene, oder gar wie in eine Flosse verwachsene Zehen haben. Sie legen sämmtlich Eyer, und manche von ihnen sind überaus fruchtbar. 1. testudo. Schildkröte. Corpus testa obtectum, cauda brevis, os mandibulis nu- dis edentulis. Die Schildkröten sind wol die trägsten phleg- manschten Geschöpfe in der Natur. Auch ihr Wachsthum und übrige Lebensgeschäffte gehen auserordentlich langsam von statten, so daß man rechnet, daß eine Schildkröte binnen zwanzig Jah- ren nur wenige Zolle an Größe zunehme. Die mehresten sind mit einer breiten knochichten sehr festen Schaale bedeckt, in die sich das Thier im Nothfall fast wie eine Schnecke in ihr Haus zu- rückziehen kan. Der Obertheil dieser Schaale, oder das Rückenschild ist mit dem Rückgrade und den Rippen des Thiers verwachsen, und mit den breiten hornichten Schuppen belegt, die bey man- chen Gattungen so stark und schönfarbicht sind, daß sie zu Kunstsachen verarbeitet werden. Der Untertheil oder das Bauchschild ist etwas kleiner als das obere, und mit Ausschnitten für Kopf, Schwanz und Füsse versehen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/278>, abgerufen am 28.03.2024.