Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

deren Erfüllung diesen kleinen Thiergen, theils
ihre fast unglaublich starke Vermehrung, theils
ihr unersättlicher Appetit zu statten kommt.
Man weiß, daß eine Raupe in 24. Stunden
das Triplum ihres eignen Gewichts verzehren
kan.

§. 142.

Für den Nachstellungen ihrer Feinde
sind einige Insecten, wie z. B. die Spanurau-
pen durch ihre tauschende Gestalt, andere da-
durch, daß sie einerley Farbe mit den Gewäch-
sen haben, worauf sie leben, und folglich we-
niger darauf abstechen, nicht so leicht bemerkt
werden können; andere durch den Gestank, den sie
im Nothfall verbreiten können, andere durch
die Macht des gesellschaftlichen Lebens (§. 34.)
und noch andre durch ihre bewunderungswürdige
Stärke (§. 29.) gesichert. Manche sind gar
mit Waffen, z. B. mit Hörnern wie Kneip-
zangen, oder mit Stachel und Gift versehen,
oder sie sind wie die sogenannten Bärraupen
mit Hären besetzt, die wie Nesseln empfindlich
in die Haut stechen, wenn man sie fassen will:
oder sie können auch, wie manche Weidenrau-
pen, einen äuserst scharfen ätzenden Saft in ziem-
licher Entfernung auf ihre Verfolger sprützen.

§. 143.

Es giebt unter den Insecten sehr wenige
Hermaphroditen (§. 18.), sondern es herrscht

deren Erfüllung diesen kleinen Thiergen, theils
ihre fast unglaublich starke Vermehrung, theils
ihr unersättlicher Appetit zu statten kommt.
Man weiß, daß eine Raupe in 24. Stunden
das Triplum ihres eignen Gewichts verzehren
kan.

§. 142.

Für den Nachstellungen ihrer Feinde
sind einige Insecten, wie z. B. die Spanurau-
pen durch ihre tauschende Gestalt, andere da-
durch, daß sie einerley Farbe mit den Gewäch-
sen haben, worauf sie leben, und folglich we-
niger darauf abstechen, nicht so leicht bemerkt
werden können; andere durch den Gestank, den sie
im Nothfall verbreiten können, andere durch
die Macht des gesellschaftlichen Lebens (§. 34.)
und noch andre durch ihre bewunderungswürdige
Stärke (§. 29.) gesichert. Manche sind gar
mit Waffen, z. B. mit Hörnern wie Kneip-
zangen, oder mit Stachel und Gift versehen,
oder sie sind wie die sogenannten Bärraupen
mit Hären besetzt, die wie Nesseln empfindlich
in die Haut stechen, wenn man sie fassen will:
oder sie können auch, wie manche Weidenrau-
pen, einen äuserst scharfen ätzenden Saft in ziem-
licher Entfernung auf ihre Verfolger sprützen.

§. 143.

Es giebt unter den Insecten sehr wenige
Hermaphroditen (§. 18.), sondern es herrscht

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000021">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0338" xml:id="pb315_0001" n="315"/>
deren Erfüllung diesen kleinen Thiergen, theils<lb/>
ihre fast unglaublich starke Vermehrung, theils<lb/>
ihr unersättlicher Appetit zu statten kommt.<lb/>
Man weiß, daß eine Raupe in 24. Stunden<lb/>
das Triplum ihres eignen Gewichts verzehren<lb/>
kan.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 142.</head><lb/>
          <p>Für den Nachstellungen ihrer Feinde<lb/>
sind einige Insecten, wie z. B. die Spanurau-<lb/>
pen durch ihre tauschende Gestalt, andere da-<lb/>
durch, daß sie einerley Farbe mit den Gewäch-<lb/>
sen haben, worauf sie leben, und folglich we-<lb/>
niger darauf abstechen, nicht so leicht bemerkt<lb/>
werden können; andere durch den Gestank, den sie<lb/>
im Nothfall verbreiten können, andere durch<lb/>
die Macht des gesellschaftlichen Lebens (§. 34.)<lb/>
und noch andre durch ihre bewunderungswürdige<lb/>
Stärke (§. 29.) gesichert. Manche sind gar<lb/>
mit Waffen, z. B. mit Hörnern wie Kneip-<lb/>
zangen, oder mit Stachel und Gift versehen,<lb/>
oder sie sind wie die sogenannten Bärraupen<lb/>
mit Hären besetzt, die wie Nesseln empfindlich<lb/>
in die Haut stechen, wenn man sie fassen will:<lb/>
oder sie können auch, wie manche Weidenrau-<lb/>
pen, einen äuserst scharfen ätzenden Saft in ziem-<lb/>
licher Entfernung auf ihre Verfolger sprützen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 143.</head><lb/>
          <p>Es giebt unter den Insecten sehr wenige<lb/>
Hermaphroditen (§. 18.), sondern es herrscht<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0338] deren Erfüllung diesen kleinen Thiergen, theils ihre fast unglaublich starke Vermehrung, theils ihr unersättlicher Appetit zu statten kommt. Man weiß, daß eine Raupe in 24. Stunden das Triplum ihres eignen Gewichts verzehren kan. §. 142. Für den Nachstellungen ihrer Feinde sind einige Insecten, wie z. B. die Spanurau- pen durch ihre tauschende Gestalt, andere da- durch, daß sie einerley Farbe mit den Gewäch- sen haben, worauf sie leben, und folglich we- niger darauf abstechen, nicht so leicht bemerkt werden können; andere durch den Gestank, den sie im Nothfall verbreiten können, andere durch die Macht des gesellschaftlichen Lebens (§. 34.) und noch andre durch ihre bewunderungswürdige Stärke (§. 29.) gesichert. Manche sind gar mit Waffen, z. B. mit Hörnern wie Kneip- zangen, oder mit Stachel und Gift versehen, oder sie sind wie die sogenannten Bärraupen mit Hären besetzt, die wie Nesseln empfindlich in die Haut stechen, wenn man sie fassen will: oder sie können auch, wie manche Weidenrau- pen, einen äuserst scharfen ätzenden Saft in ziem- licher Entfernung auf ihre Verfolger sprützen. §. 143. Es giebt unter den Insecten sehr wenige Hermaphroditen (§. 18.), sondern es herrscht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/337
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/337>, abgerufen am 29.03.2024.