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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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seiner Zergliederung die Kehlknorpel knöchern,
wie das Zungenbein gefunden; von ihnen stieg
keine knorplichte Luftröhre, sondern gleich zwey
häutichte kurze Bronchien, zu den grossen lappich-
ten Lungen hinab.



IV. SCLERODERMATA.

Die Säugthiere mit Stacheln, oder Schup-
pen, oder Schilden statt des behaarten Fells.
Sie rollen sich bey Gefahr ganz kugelicht zu-
sammen, und können sich, wegen ihrer Sta-
cheln etc. zur Begattung, nicht wie die mehre-
sten übrigen Thiere dieser Classe bespringen.

8. hystrix. Corpus spinis tectum.

1. +. Erinaceus. der Igel. H. auriculis ro-
tundatis, naribus cristatis
. *

Die Bildung und Lebensart der Igel ist so mit
der Stachelschweine ihrer verwandt, daß wir uns
nicht haben überwinden können, sie in besondern
Geschlechtern von einander zu trennen. Der
Igel, das sehr unschuldige Thier, ist fast in der
ganzen alten Welt zu Hause. Er nährt sich von
Ratten und Mäusen, die er mit viel Geschicklich-
keit zu fangen versteht; auch von Kröten, In-
secten, Früchten etc. Lebt in Monogamie. Viele
Zergliederer haben ihm mit unrecht den Herzbeu-
tel abgesprochen. Es giebt allerdings zwey Va-
rietäten bey dieser Gattung: Hundsigel und
Schweinigel; deren Verschiedenheit sich so gar
auf den Bau ihrer Eingeweide erstrecken soll.*)

*) volcheri coiteri observ. anat. p. 128.

seiner Zergliederung die Kehlknorpel knöchern,
wie das Zungenbein gefunden; von ihnen stieg
keine knorplichte Luftröhre, sondern gleich zwey
häutichte kurze Bronchien, zu den grossen lappich-
ten Lungen hinab.



IV. SCLERODERMATA.

Die Säugthiere mit Stacheln, oder Schup-
pen, oder Schilden statt des behaarten Fells.
Sie rollen sich bey Gefahr ganz kugelicht zu-
sammen, und können sich, wegen ihrer Sta-
cheln ꝛc. zur Begattung, nicht wie die mehre-
sten übrigen Thiere dieser Classe bespringen.

8. hystrix. Corpus spinis tectum.

1. †. Erinaceus. der Igel. H. auriculis ro-
tundatis, naribus cristatis
. *

Die Bildung und Lebensart der Igel ist so mit
der Stachelschweine ihrer verwandt, daß wir uns
nicht haben überwinden können, sie in besondern
Geschlechtern von einander zu trennen. Der
Igel, das sehr unschuldige Thier, ist fast in der
ganzen alten Welt zu Hause. Er nährt sich von
Ratten und Mäusen, die er mit viel Geschicklich-
keit zu fangen versteht; auch von Kröten, In-
secten, Früchten ꝛc. Lebt in Monogamie. Viele
Zergliederer haben ihm mit unrecht den Herzbeu-
tel abgesprochen. Es giebt allerdings zwey Va-
rietäten bey dieser Gattung: Hundsigel und
Schweinigel; deren Verschiedenheit sich so gar
auf den Bau ihrer Eingeweide erstrecken soll.*)

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[72/0094] seiner Zergliederung die Kehlknorpel knöchern, wie das Zungenbein gefunden; von ihnen stieg keine knorplichte Luftröhre, sondern gleich zwey häutichte kurze Bronchien, zu den grossen lappich- ten Lungen hinab. IV. SCLERODERMATA. Die Säugthiere mit Stacheln, oder Schup- pen, oder Schilden statt des behaarten Fells. Sie rollen sich bey Gefahr ganz kugelicht zu- sammen, und können sich, wegen ihrer Sta- cheln ꝛc. zur Begattung, nicht wie die mehre- sten übrigen Thiere dieser Classe bespringen. 8. hystrix. Corpus spinis tectum. 1. †. Erinaceus. der Igel. H. auriculis ro- tundatis, naribus cristatis. * Die Bildung und Lebensart der Igel ist so mit der Stachelschweine ihrer verwandt, daß wir uns nicht haben überwinden können, sie in besondern Geschlechtern von einander zu trennen. Der Igel, das sehr unschuldige Thier, ist fast in der ganzen alten Welt zu Hause. Er nährt sich von Ratten und Mäusen, die er mit viel Geschicklich- keit zu fangen versteht; auch von Kröten, In- secten, Früchten ꝛc. Lebt in Monogamie. Viele Zergliederer haben ihm mit unrecht den Herzbeu- tel abgesprochen. Es giebt allerdings zwey Va- rietäten bey dieser Gattung: Hundsigel und Schweinigel; deren Verschiedenheit sich so gar auf den Bau ihrer Eingeweide erstrecken soll. *) *) volcheri coiteri observ. anat. p. 128.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/94>, abgerufen am 28.03.2024.