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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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6. +. Meles. Der Dachs. (Linnes ursus meles)
V. cauda concolore, abdomine nigro,

J. E. Ridinger Entw. einiger Thiere. N.
78. 79.

Auch dieses Thiers Bildung, Oekonomie und
Fettbehälter unter dem Schwanze, weisen ihm
in diesem Geschlechte, und nicht beym Bären sei-
nen Platz an. Der Dachs findet sich in Euro-
pa und in Asien bis gen China. Er lebt wie
andre Viverrae von kleinen Thieren, von Wur-
zeln und Vogel Eyern. Er baut unter der
Erde einen tiefen Keßel, zu welchem verschied-
ne Röhren oder Gänge führen. Er verschläft
den grösten Theil seines Lebens, und hält beson-
ders langen und festen Winterschlaf, wobey er
seine Schnauze in den Fettbeutel steckt.

7. Mellivora. der Honigsucher, Ratel. V.
dorso cinereo, fascia laterali nigra, abdomi-
ne nigro, unguibus longis, subtus cavis,
fossoriis
.

Sparrmann Schweb. Abhandl. 1777. tab.
IV. fig. III.

Dieses sonderbare Thier findet sich am Cap,
und lebt vom Honig und Wachs der wilden Bie-
nen, die in die Hölen der Stachelschweine, Erd-
haasen, Caninchen, Schakale etc. nisten. Bey
Sonnenuntergang giebt der Honigsucher auf den
Flug der heimeilenden Bienen acht, oder folgt
auch wohl blos der Anweisung des cuculus indi-
cator
, geht ihm nach, und macht so den Erd-
bienen seine unwillkommene Visite. Denen hin-
gegen, die ihr Nest an Baumäste hängen, kann
er nichts anhaben; dock beißt und nagt er in die
Bäume, an welchen er solche Nester vermerkt, und
die Hottentotten wissen gleich an diesem Kenn-

6. †. Meles. Der Dachs. (Linnes ursus meles)
V. cauda concolore, abdomine nigro,

J. E. Ridinger Entw. einiger Thiere. N.
78. 79.

Auch dieses Thiers Bildung, Oekonomie und
Fettbehälter unter dem Schwanze, weisen ihm
in diesem Geschlechte, und nicht beym Bären sei-
nen Platz an. Der Dachs findet sich in Euro-
pa und in Asien bis gen China. Er lebt wie
andre Viverrae von kleinen Thieren, von Wur-
zeln und Vogel Eyern. Er baut unter der
Erde einen tiefen Keßel, zu welchem verschied-
ne Röhren oder Gänge führen. Er verschläft
den grösten Theil seines Lebens, und hält beson-
ders langen und festen Winterschlaf, wobey er
seine Schnauze in den Fettbeutel steckt.

7. Mellivora. der Honigsucher, Ratel. V.
dorso cinereo, fascia laterali nigra, abdomi-
ne nigro, unguibus longis, subtus cavis,
fossoriis
.

Sparrmann Schweb. Abhandl. 1777. tab.
IV. fig. III.

Dieses sonderbare Thier findet sich am Cap,
und lebt vom Honig und Wachs der wilden Bie-
nen, die in die Hölen der Stachelschweine, Erd-
haasen, Caninchen, Schakale ꝛc. nisten. Bey
Sonnenuntergang giebt der Honigsucher auf den
Flug der heimeilenden Bienen acht, oder folgt
auch wohl blos der Anweisung des cuculus indi-
cator
, geht ihm nach, und macht so den Erd-
bienen seine unwillkommene Visite. Denen hin-
gegen, die ihr Nest an Baumäste hängen, kann
er nichts anhaben; dock beißt und nagt er in die
Bäume, an welchen er solche Nester vermerkt, und
die Hottentotten wissen gleich an diesem Kenn-

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[97/0119] 6. †. Meles. Der Dachs. (Linnes ursus meles) V. cauda concolore, abdomine nigro, J. E. Ridinger Entw. einiger Thiere. N. 78. 79. Auch dieses Thiers Bildung, Oekonomie und Fettbehälter unter dem Schwanze, weisen ihm in diesem Geschlechte, und nicht beym Bären sei- nen Platz an. Der Dachs findet sich in Euro- pa und in Asien bis gen China. Er lebt wie andre Viverrae von kleinen Thieren, von Wur- zeln und Vogel Eyern. Er baut unter der Erde einen tiefen Keßel, zu welchem verschied- ne Röhren oder Gänge führen. Er verschläft den grösten Theil seines Lebens, und hält beson- ders langen und festen Winterschlaf, wobey er seine Schnauze in den Fettbeutel steckt. 7. Mellivora. der Honigsucher, Ratel. V. dorso cinereo, fascia laterali nigra, abdomi- ne nigro, unguibus longis, subtus cavis, fossoriis. Sparrmann Schweb. Abhandl. 1777. tab. IV. fig. III. Dieses sonderbare Thier findet sich am Cap, und lebt vom Honig und Wachs der wilden Bie- nen, die in die Hölen der Stachelschweine, Erd- haasen, Caninchen, Schakale ꝛc. nisten. Bey Sonnenuntergang giebt der Honigsucher auf den Flug der heimeilenden Bienen acht, oder folgt auch wohl blos der Anweisung des cuculus indi- cator, geht ihm nach, und macht so den Erd- bienen seine unwillkommene Visite. Denen hin- gegen, die ihr Nest an Baumäste hängen, kann er nichts anhaben; dock beißt und nagt er in die Bäume, an welchen er solche Nester vermerkt, und die Hottentotten wissen gleich an diesem Kenn-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/119>, abgerufen am 25.04.2024.