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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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zum Wohl des Ganzen von der Hand des
Schöpfers übertragen sind.

§. 139.

Nur wenige Insecten leben in gesell-
schaftlicher Verbindung, und leisten sich
in ihren Geschäften wechselseitige Hülfe. Die
allermeisten gehen einzeln und insolirt ihren
Verrichtungen nach, und manche, die wie die
Spinnen in zahlreicher Gesellschaft jung wor-
den sind, zerstreuen sich bald nachher, und leben
einsiedlerisch, so, daß viele auser der Begat-
tungszeit kein anderes Geschöpf ihrer Art nach-
her wieder zu sehen kriegen.

§. 140.

Der überaus merkwürdigen Gebäude, Woh-
nungen etc. die sich so viele Insecten zu verfer-
tigen wissen, haben wir schon oben auf An-
laß der Kunsttriebe (§. 36.) Erwähnung ge-
than. Es sind wenige Thiere dieser Classe,
die nicht wenigstens einmal, in einer gewissen
Periode ihres Lebens Proben dieser natürlichen
Kunstfähigkeit ablegen sollten, indem sie entwe-
der wie die Kleidermotten und Frühlingsfliegen
in ihrer unvollkommenen Gestalt, als Larven,
sich ein Gehäuse zum Aufenthalt und zum
Schutze verfertigen, oder sich, um die Verwand-
lung und den langen Todesschlaf zu bestehen,
ein Lager bereiten, oder sich einspinnen, oder

zum Wohl des Ganzen von der Hand des
Schöpfers übertragen sind.

§. 139.

Nur wenige Insecten leben in gesell-
schaftlicher Verbindung, und leisten sich
in ihren Geschäften wechselseitige Hülfe. Die
allermeisten gehen einzeln und insolirt ihren
Verrichtungen nach, und manche, die wie die
Spinnen in zahlreicher Gesellschaft jung wor-
den sind, zerstreuen sich bald nachher, und leben
einsiedlerisch, so, daß viele auser der Begat-
tungszeit kein anderes Geschöpf ihrer Art nach-
her wieder zu sehen kriegen.

§. 140.

Der überaus merkwürdigen Gebäude, Woh-
nungen ꝛc. die sich so viele Insecten zu verfer-
tigen wissen, haben wir schon oben auf An-
laß der Kunsttriebe (§. 36.) Erwähnung ge-
than. Es sind wenige Thiere dieser Classe,
die nicht wenigstens einmal, in einer gewissen
Periode ihres Lebens Proben dieser natürlichen
Kunstfähigkeit ablegen sollten, indem sie entwe-
der wie die Kleidermotten und Frühlingsfliegen
in ihrer unvollkommenen Gestalt, als Larven,
sich ein Gehäuse zum Aufenthalt und zum
Schutze verfertigen, oder sich, um die Verwand-
lung und den langen Todesschlaf zu bestehen,
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[313/0336] zum Wohl des Ganzen von der Hand des Schöpfers übertragen sind. §. 139. Nur wenige Insecten leben in gesell- schaftlicher Verbindung, und leisten sich in ihren Geschäften wechselseitige Hülfe. Die allermeisten gehen einzeln und insolirt ihren Verrichtungen nach, und manche, die wie die Spinnen in zahlreicher Gesellschaft jung wor- den sind, zerstreuen sich bald nachher, und leben einsiedlerisch, so, daß viele auser der Begat- tungszeit kein anderes Geschöpf ihrer Art nach- her wieder zu sehen kriegen. §. 140. Der überaus merkwürdigen Gebäude, Woh- nungen ꝛc. die sich so viele Insecten zu verfer- tigen wissen, haben wir schon oben auf An- laß der Kunsttriebe (§. 36.) Erwähnung ge- than. Es sind wenige Thiere dieser Classe, die nicht wenigstens einmal, in einer gewissen Periode ihres Lebens Proben dieser natürlichen Kunstfähigkeit ablegen sollten, indem sie entwe- der wie die Kleidermotten und Frühlingsfliegen in ihrer unvollkommenen Gestalt, als Larven, sich ein Gehäuse zum Aufenthalt und zum Schutze verfertigen, oder sich, um die Verwand- lung und den langen Todesschlaf zu bestehen, ein Lager bereiten, oder sich einspinnen, oder

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/335>, abgerufen am 29.03.2024.