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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780.

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VI. Von Würmern.

Und zwar 1) von mollvscis, wenig
oder nichts. Höchstens nur Spurensteine.

Hingegen 2) testacea, in ganz un-
säglicher Menge. Denn gewiß übersteigt nur
allein die Anzahl der vollkommen petreficirten
Conchylien, die, von allen übrigen Fossilien und
Versteinerungen zusammengenommen. Ganze
Bergketten, die einen grossen Theil unsrer Er-
de umgürten sind noch jetzt damit bedeckt, und
wie viel Städte schon davon gebaut, Chausseen
damit gepflastert u. s. w.

Nur die vorzüglichsten Geschlechter dieser ehr-
würdigen Denkmäler anzuführen, so finden sich

A) Von vielschaaligen Conchylien (Mul-
tivalves
): Balaniten oder versteinte Meertul-
pen, und Pholaditen oder Bohrmuscheln.

B) Von zweyschaaligen, oder eigentlich
sogenannten Muscheln (Conchae), die Mu-
sculiten (aus dem Geschlecht Mya), und My-
tiliten, dergleichen sich bey Millionen in der
Gegend um Göttingen finden.

Venusmuscheln theils in blossen Steinker-
nen, wohin wol die Trigonellen gehören, theils
aber auch ganz vollständig, wovon wir Faust-
grosse Stücke aus der hiesigen Gegend besitzen.

Chamiten von mannichfaltigen Gattun-
gen. Die der Länge nach gefurchten heissen
Kammmuscheln, Pectiniten, und wenn
sie klein sind Pectunculiten.

VI. Von Würmern.

Und zwar 1) von mollvscis, wenig
oder nichts. Höchstens nur Spurensteine.

Hingegen 2) testacea, in ganz un-
säglicher Menge. Denn gewiß übersteigt nur
allein die Anzahl der vollkommen petreficirten
Conchylien, die, von allen übrigen Fossilien und
Versteinerungen zusammengenommen. Ganze
Bergketten, die einen grossen Theil unsrer Er-
de umgürten sind noch jetzt damit bedeckt, und
wie viel Städte schon davon gebaut, Chausseen
damit gepflastert u. s. w.

Nur die vorzüglichsten Geschlechter dieser ehr-
würdigen Denkmäler anzuführen, so finden sich

A) Von vielschaaligen Conchylien (Mul-
tivalves
): Balaniten oder versteinte Meertul-
pen, und Pholaditen oder Bohrmuscheln.

B) Von zweyschaaligen, oder eigentlich
sogenannten Muscheln (Conchae), die Mu-
sculiten (aus dem Geschlecht Mya), und My-
tiliten, dergleichen sich bey Millionen in der
Gegend um Göttingen finden.

Venusmuscheln theils in blossen Steinker-
nen, wohin wol die Trigonellen gehören, theils
aber auch ganz vollständig, wovon wir Faust-
grosse Stücke aus der hiesigen Gegend besitzen.

Chamiten von mannichfaltigen Gattun-
gen. Die der Länge nach gefurchten heissen
Kammmuscheln, Pectiniten, und wenn
sie klein sind Pectunculiten.

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[551/0107] VI. Von Würmern. Und zwar 1) von mollvscis, wenig oder nichts. Höchstens nur Spurensteine. Hingegen 2) testacea, in ganz un- säglicher Menge. Denn gewiß übersteigt nur allein die Anzahl der vollkommen petreficirten Conchylien, die, von allen übrigen Fossilien und Versteinerungen zusammengenommen. Ganze Bergketten, die einen grossen Theil unsrer Er- de umgürten sind noch jetzt damit bedeckt, und wie viel Städte schon davon gebaut, Chausseen damit gepflastert u. s. w. Nur die vorzüglichsten Geschlechter dieser ehr- würdigen Denkmäler anzuführen, so finden sich A) Von vielschaaligen Conchylien (Mul- tivalves): Balaniten oder versteinte Meertul- pen, und Pholaditen oder Bohrmuscheln. B) Von zweyschaaligen, oder eigentlich sogenannten Muscheln (Conchae), die Mu- sculiten (aus dem Geschlecht Mya), und My- tiliten, dergleichen sich bey Millionen in der Gegend um Göttingen finden. Venusmuscheln theils in blossen Steinker- nen, wohin wol die Trigonellen gehören, theils aber auch ganz vollständig, wovon wir Faust- grosse Stücke aus der hiesigen Gegend besitzen. Chamiten von mannichfaltigen Gattun- gen. Die der Länge nach gefurchten heissen Kammmuscheln, Pectiniten, und wenn sie klein sind Pectunculiten.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/107>, abgerufen am 23.04.2024.