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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780.

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her ihre Wichtigkeit zum Walten der Tücher.
Die feinste findet sich in England. Hieher ge-
hört auch wohl die Spanische Kreite.

3. Porcellana, Porcellan Erde.

Die wichtige Erdart, aus der man nach den
Jahrbüchern von Feouleam in China im zweyten
Jahr der Regierung des Kaisers Tam, das ist A.
442. n. C. G. zu allererst Porcellan gemacht: das
nun zu Anfang dieses Jahrhunderts von dem nach-
her baronisirten Apotheker Böttger in Meissen
ebenfalls erfunden und auf dem höchsten Grad
der Vollkommenheit gebracht, aber seit dem auch
an mehrern Orten in und ausser Deutschland
nachgemacht worden.

9. Faventina, Fayence Thon.

Ebenfalls schneeweiß wie der Porcellan Thon
doch nicht so fein. Hieraus ward zu Anfang
des 16ten Jahrhunderts von Raphaels Vetter
Guido Durantino zu Urbino das unächte Por-
cellan oder so genannte Majolica mit schöner
Mahlerey, nach des Marc Antonio Kupfersti-
chen, verfertigt. Aus ähnlichen Erden, Pfei-
fenthon etc. in neuern Zeiten das Steingut,
Schmelztiegel, Tobackspfeifen*) u. s. w.

5. Bolus.

Von mancherley Farben. Dahin gehört die
Siegel Erde (Terra Lemnia) woraus Pfeifen-
Köpfe, Thee Geschirre etc. gemacht werden. Fer-
ner der Röthelstein, und das Steinmark das
beynah der obgedachten Mondmilch ähnelt, und

*) Von der Verfertigung der Tobakspfeifen s. das
Göttingische Taschen-Buch für 1779. Seite
103-115.

her ihre Wichtigkeit zum Walten der Tücher.
Die feinste findet sich in England. Hieher ge-
hört auch wohl die Spanische Kreite.

3. Porcellana, Porcellan Erde.

Die wichtige Erdart, aus der man nach den
Jahrbüchern von Feouleam in China im zweyten
Jahr der Regierung des Kaisers Tam, das ist A.
442. n. C. G. zu allererst Porcellan gemacht: das
nun zu Anfang dieses Jahrhunderts von dem nach-
her baronisirten Apotheker Böttger in Meissen
ebenfalls erfunden und auf dem höchsten Grad
der Vollkommenheit gebracht, aber seit dem auch
an mehrern Orten in und ausser Deutschland
nachgemacht worden.

9. Faventina, Fayence Thon.

Ebenfalls schneeweiß wie der Porcellan Thon
doch nicht so fein. Hieraus ward zu Anfang
des 16ten Jahrhunderts von Raphaels Vetter
Guido Durantino zu Urbino das unächte Por-
cellan oder so genannte Majolica mit schöner
Mahlerey, nach des Marc Antonio Kupfersti-
chen, verfertigt. Aus ähnlichen Erden, Pfei-
fenthon ꝛc. in neuern Zeiten das Steingut,
Schmelztiegel, Tobackspfeifen*) u. s. w.

5. Bolus.

Von mancherley Farben. Dahin gehört die
Siegel Erde (Terra Lemnia) woraus Pfeifen-
Köpfe, Thee Geschirre ꝛc. gemacht werden. Fer-
ner der Röthelstein, und das Steinmark das
beynah der obgedachten Mondmilch ähnelt, und

*) Von der Verfertigung der Tobakspfeifen s. das
Göttingische Taschen-Buch für 1779. Seite
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[493/0049] her ihre Wichtigkeit zum Walten der Tücher. Die feinste findet sich in England. Hieher ge- hört auch wohl die Spanische Kreite. 3. Porcellana, Porcellan Erde. Die wichtige Erdart, aus der man nach den Jahrbüchern von Feouleam in China im zweyten Jahr der Regierung des Kaisers Tam, das ist A. 442. n. C. G. zu allererst Porcellan gemacht: das nun zu Anfang dieses Jahrhunderts von dem nach- her baronisirten Apotheker Böttger in Meissen ebenfalls erfunden und auf dem höchsten Grad der Vollkommenheit gebracht, aber seit dem auch an mehrern Orten in und ausser Deutschland nachgemacht worden. 9. Faventina, Fayence Thon. Ebenfalls schneeweiß wie der Porcellan Thon doch nicht so fein. Hieraus ward zu Anfang des 16ten Jahrhunderts von Raphaels Vetter Guido Durantino zu Urbino das unächte Por- cellan oder so genannte Majolica mit schöner Mahlerey, nach des Marc Antonio Kupfersti- chen, verfertigt. Aus ähnlichen Erden, Pfei- fenthon ꝛc. in neuern Zeiten das Steingut, Schmelztiegel, Tobackspfeifen *) u. s. w. 5. Bolus. Von mancherley Farben. Dahin gehört die Siegel Erde (Terra Lemnia) woraus Pfeifen- Köpfe, Thee Geschirre ꝛc. gemacht werden. Fer- ner der Röthelstein, und das Steinmark das beynah der obgedachten Mondmilch ähnelt, und *) Von der Verfertigung der Tobakspfeifen s. das Göttingische Taschen-Buch für 1779. Seite 103-115.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/49>, abgerufen am 29.03.2024.