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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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§. 190.

Wir kommen zur Fortpflanzung der
Gewächse, deren mannichfaltige Arten sich
im ganzen doch auf drey Hauptwege zurück-
bringen lassen. Auf die Fortpflanzung durch
Wurzeln oder Zweige; zweytens durch Au-
gen; und endlich durch Saamen.

§. 191.

Die erste Art der Propagation, nem-
lich durch Zweige, von der wir auch schon
im Thierreiche bey den Polypen und sonst
einige Spuren bemerkt haben, ist im Pflan-
zenreich desto gewönlicher. Manche Gewächse
nemlich vermehren sich von selbst auf diese
Weise. Ben vielen andern hat es die Kunst
durch absenken oder ablegen nachgeahmt.
Es giebt z. B. eine Art Feigenbaum (Ficus
indica
) dessen Zweige herabhängen und sobald
sie den Boden berühren von selbst Wurzel
schlagen; so daß ein einziger solcher Baum
mit der Zeit ein kleines Wäldgen, dessen
Stämme oben durch Bogen verbunden sind,
vorstellt. Und wie leicht überhaupt Zweige
Wurzel schlagen können, erhellt aus dem son-
derbaren Versuch da man Bäume umgekehrt
d. h. mit den Zweigen in die Erde und
mit den Wurzeln in die Höhe gepflanzt, da
denn die letztern mit Laub ausgeschlagen u.
s. w. welches (im Vorbeygehn zu erinnern)

§. 190.

Wir kommen zur Fortpflanzung der
Gewächse, deren mannichfaltige Arten sich
im ganzen doch auf drey Hauptwege zurück-
bringen lassen. Auf die Fortpflanzung durch
Wurzeln oder Zweige; zweytens durch Au-
gen; und endlich durch Saamen.

§. 191.

Die erste Art der Propagation, nem-
lich durch Zweige, von der wir auch schon
im Thierreiche bey den Polypen und sonst
einige Spuren bemerkt haben, ist im Pflan-
zenreich desto gewönlicher. Manche Gewächse
nemlich vermehren sich von selbst auf diese
Weise. Ben vielen andern hat es die Kunst
durch absenken oder ablegen nachgeahmt.
Es giebt z. B. eine Art Feigenbaum (Ficus
indica
) dessen Zweige herabhängen und sobald
sie den Boden berühren von selbst Wurzel
schlagen; so daß ein einziger solcher Baum
mit der Zeit ein kleines Wäldgen, dessen
Stämme oben durch Bogen verbunden sind,
vorstellt. Und wie leicht überhaupt Zweige
Wurzel schlagen können, erhellt aus dem son-
derbaren Versuch da man Bäume umgekehrt
d. h. mit den Zweigen in die Erde und
mit den Wurzeln in die Höhe gepflanzt, da
denn die letztern mit Laub ausgeschlagen u.
s. w. welches (im Vorbeygehn zu erinnern)

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[459/0471] §. 190. Wir kommen zur Fortpflanzung der Gewächse, deren mannichfaltige Arten sich im ganzen doch auf drey Hauptwege zurück- bringen lassen. Auf die Fortpflanzung durch Wurzeln oder Zweige; zweytens durch Au- gen; und endlich durch Saamen. §. 191. Die erste Art der Propagation, nem- lich durch Zweige, von der wir auch schon im Thierreiche bey den Polypen und sonst einige Spuren bemerkt haben, ist im Pflan- zenreich desto gewönlicher. Manche Gewächse nemlich vermehren sich von selbst auf diese Weise. Ben vielen andern hat es die Kunst durch absenken oder ablegen nachgeahmt. Es giebt z. B. eine Art Feigenbaum (Ficus indica) dessen Zweige herabhängen und sobald sie den Boden berühren von selbst Wurzel schlagen; so daß ein einziger solcher Baum mit der Zeit ein kleines Wäldgen, dessen Stämme oben durch Bogen verbunden sind, vorstellt. Und wie leicht überhaupt Zweige Wurzel schlagen können, erhellt aus dem son- derbaren Versuch da man Bäume umgekehrt d. h. mit den Zweigen in die Erde und mit den Wurzeln in die Höhe gepflanzt, da denn die letztern mit Laub ausgeschlagen u. s. w. welches (im Vorbeygehn zu erinnern)

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/471>, abgerufen am 20.04.2024.