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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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brauch. Verschiedne Insecten geben vortref-
liche Farben, wie die Cochenille den Schar-
lach, der Kermes das Carmeisin. Die Gall-
äpfel werden zur Dinte, und Wachs zu Lich-
tern und tausenderley andern Absichten be-
nutzt. Auch das Lack das zu Virnis,
zum Siegellack u. s. w. verbraucht wird, ist
das Product einer noch nicht genau bestimm-
ten Insectenart, vermuthlich aus dem Ameisen-
geschlecht. Für die Arzney sind vorzüglich die
Spanischen Fliegen, die Kelleresel und die
Ameisen von Belange, und neuerlich sind auch
die Maykäfer, und sogenannten Maywürmer,
vom frischen als Hülfsmittel gegen den tollen
Hundsbiß berüchtigt worden.

§. 151.

Die Weisheit des Schöpfers hat gewollt,
daß Nutzen und Schade der verschiednen Thier-
classen in einigem Verhältnis stehe: und so ist
auch hier der Nachtheil, den die Insecten an-
richten, zwar mit ihrem unermeßlichen Nutzen
in keinem Vergleich zu bringen, aber doch im
Ganzen genommen, beträchtlicher als bey an-
dern Thieren. Sehr viele Insecten sind den
Feldfrüchten überhaupt gefährlich, verursa-
chen Miswachs, und verheeren, wie die
grossen Heuschrecken, junge Saat, und alles,
wo sie auffallen. Manche sind besonders dem
Getraide nachtheilig; andere, wie so viele

brauch. Verschiedne Insecten geben vortref-
liche Farben, wie die Cochenille den Schar-
lach, der Kermes das Carmeisin. Die Gall-
äpfel werden zur Dinte, und Wachs zu Lich-
tern und tausenderley andern Absichten be-
nutzt. Auch das Lack das zu Virnis,
zum Siegellack u. s. w. verbraucht wird, ist
das Product einer noch nicht genau bestimm-
ten Insectenart, vermuthlich aus dem Ameisen-
geschlecht. Für die Arzney sind vorzüglich die
Spanischen Fliegen, die Kelleresel und die
Ameisen von Belange, und neuerlich sind auch
die Maykäfer, und sogenannten Maywürmer,
vom frischen als Hülfsmittel gegen den tollen
Hundsbiß berüchtigt worden.

§. 151.

Die Weisheit des Schöpfers hat gewollt,
daß Nutzen und Schade der verschiednen Thier-
classen in einigem Verhältnis stehe: und so ist
auch hier der Nachtheil, den die Insecten an-
richten, zwar mit ihrem unermeßlichen Nutzen
in keinem Vergleich zu bringen, aber doch im
Ganzen genommen, beträchtlicher als bey an-
dern Thieren. Sehr viele Insecten sind den
Feldfrüchten überhaupt gefährlich, verursa-
chen Miswachs, und verheeren, wie die
grossen Heuschrecken, junge Saat, und alles,
wo sie auffallen. Manche sind besonders dem
Getraide nachtheilig; andere, wie so viele

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[318/0330] brauch. Verschiedne Insecten geben vortref- liche Farben, wie die Cochenille den Schar- lach, der Kermes das Carmeisin. Die Gall- äpfel werden zur Dinte, und Wachs zu Lich- tern und tausenderley andern Absichten be- nutzt. Auch das Lack das zu Virnis, zum Siegellack u. s. w. verbraucht wird, ist das Product einer noch nicht genau bestimm- ten Insectenart, vermuthlich aus dem Ameisen- geschlecht. Für die Arzney sind vorzüglich die Spanischen Fliegen, die Kelleresel und die Ameisen von Belange, und neuerlich sind auch die Maykäfer, und sogenannten Maywürmer, vom frischen als Hülfsmittel gegen den tollen Hundsbiß berüchtigt worden. §. 151. Die Weisheit des Schöpfers hat gewollt, daß Nutzen und Schade der verschiednen Thier- classen in einigem Verhältnis stehe: und so ist auch hier der Nachtheil, den die Insecten an- richten, zwar mit ihrem unermeßlichen Nutzen in keinem Vergleich zu bringen, aber doch im Ganzen genommen, beträchtlicher als bey an- dern Thieren. Sehr viele Insecten sind den Feldfrüchten überhaupt gefährlich, verursa- chen Miswachs, und verheeren, wie die grossen Heuschrecken, junge Saat, und alles, wo sie auffallen. Manche sind besonders dem Getraide nachtheilig; andere, wie so viele

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/330>, abgerufen am 28.03.2024.