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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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einförmige Nahrung und zwar fast lediglich aus
dem Mineralreich geniessen; so ist hingegen der
Thiere ihr Futter äusserst mannichfaltig, und
wird beynah ohne Ausnahme aus den organi-
sirten Reichen entlehnt.

§. 26.

Die Thiere werden von der einen Seite durch
die unerträglichen Gefühle des Hungers und
Durstes, und von der andern durch die unwi-
derstehlichen Reize des Appetits getrieben, diese
ihre Nahrungsmittel zu sich zu nehmen und da-
durch ihre Erhaltung zu bewürken. Die kalt-
blütigen Thiere können indeß doch überhaupt
länger als die warmblütigen, und manche von
ihnen zum Erstaunen lange hungern. Auch
nehmen einige, zumal aus der Classe der In-
secten, in einer gewissen Epoche ihre Lebens,
viele andere aber im Winter, den sie theils
durchschlafen, gar keine Speise zu sich.

§. 27.

Die Speisen müssen bey den Thieren sehr
mannichfaltige Veränderungen erleiden, ehe
sie zur eigentlichen Ernährung geschickt und
der Substanz des thierischen Körpers assimilirt
werden können. Die härtern Speisen müssen
von den mehresten erst mittelst der Zähne zer-
malmt, und mit Speichel, oder wie bey manchen
Schlangen gar mit ätzendem Gift vermischt,

einförmige Nahrung und zwar fast lediglich aus
dem Mineralreich geniessen; so ist hingegen der
Thiere ihr Futter äusserst mannichfaltig, und
wird beynah ohne Ausnahme aus den organi-
sirten Reichen entlehnt.

§. 26.

Die Thiere werden von der einen Seite durch
die unerträglichen Gefühle des Hungers und
Durstes, und von der andern durch die unwi-
derstehlichen Reize des Appetits getrieben, diese
ihre Nahrungsmittel zu sich zu nehmen und da-
durch ihre Erhaltung zu bewürken. Die kalt-
blütigen Thiere können indeß doch überhaupt
länger als die warmblütigen, und manche von
ihnen zum Erstaunen lange hungern. Auch
nehmen einige, zumal aus der Classe der In-
secten, in einer gewissen Epoche ihre Lebens,
viele andere aber im Winter, den sie theils
durchschlafen, gar keine Speise zu sich.

§. 27.

Die Speisen müssen bey den Thieren sehr
mannichfaltige Veränderungen erleiden, ehe
sie zur eigentlichen Ernährung geschickt und
der Substanz des thierischen Körpers assimilirt
werden können. Die härtern Speisen müssen
von den mehresten erst mittelst der Zähne zer-
malmt, und mit Speichel, oder wie bey manchen
Schlangen gar mit ätzendem Gift vermischt,

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[29/0041] einförmige Nahrung und zwar fast lediglich aus dem Mineralreich geniessen; so ist hingegen der Thiere ihr Futter äusserst mannichfaltig, und wird beynah ohne Ausnahme aus den organi- sirten Reichen entlehnt. §. 26. Die Thiere werden von der einen Seite durch die unerträglichen Gefühle des Hungers und Durstes, und von der andern durch die unwi- derstehlichen Reize des Appetits getrieben, diese ihre Nahrungsmittel zu sich zu nehmen und da- durch ihre Erhaltung zu bewürken. Die kalt- blütigen Thiere können indeß doch überhaupt länger als die warmblütigen, und manche von ihnen zum Erstaunen lange hungern. Auch nehmen einige, zumal aus der Classe der In- secten, in einer gewissen Epoche ihre Lebens, viele andere aber im Winter, den sie theils durchschlafen, gar keine Speise zu sich. §. 27. Die Speisen müssen bey den Thieren sehr mannichfaltige Veränderungen erleiden, ehe sie zur eigentlichen Ernährung geschickt und der Substanz des thierischen Körpers assimilirt werden können. Die härtern Speisen müssen von den mehresten erst mittelst der Zähne zer- malmt, und mit Speichel, oder wie bey manchen Schlangen gar mit ätzendem Gift vermischt,

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/41>, abgerufen am 29.03.2024.