Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

lockern Zellgewebe in Verbindung, und können
mittelst des weichen knorplichten Kanals, der in
der Spule liegt (die Seele), gleichfalls mit
Luft gefüllt oder ausgeleert werden.

§. 62.

Durch diese merkwürdigen Luftbehälter, in
Verbindung mit den obgedachten Einrichtungen
im Körperbau der Vögel überhaupt, werden
diese Thiere zum Flug geschickt, bey welchem
die Geschwindigkeit sowol als die lang anhaltende
Dauer gleich merkwürdig sind. Nur wenige
Vögel, wie der Straus, der Casuar, die Pin-
guine und andre aues impennes (§. 59.) können
gar nicht fliegen.

§. 63.

Der Aufenthalt der Vögel ist beynahe eben
so verschieden als der Säugethiere ihrer. Die
mehresten leben auf Bäumen, andre in Wassern,
sehr wenige blos auf der Erde: aber kein einzi-
ger Vogel (so wie der Maulwurf in der vorigen,
und viele Geschöpfe in den beiden letztern Thier-
Classen,) unter der Erde. Die Bildung der
Füße ist auch bey den Vögeln, so wie bey den
Säugethieren, ihrem verschiednen Aufenthalt an-
gemessen. Die mehresten haben freye unver-
bundne Zehen (aues fissipedes) und zwar ge-
wöhnlich ihrer viere, wovon dreye nach vorn, und
der vierte gleichsam als Daumen nach hinten ge-

lockern Zellgewebe in Verbindung, und können
mittelst des weichen knorplichten Kanals, der in
der Spule liegt (die Seele), gleichfalls mit
Luft gefüllt oder ausgeleert werden.

§. 62.

Durch diese merkwürdigen Luftbehälter, in
Verbindung mit den obgedachten Einrichtungen
im Körperbau der Vögel überhaupt, werden
diese Thiere zum Flug geschickt, bey welchem
die Geschwindigkeit sowol als die lang anhaltende
Dauer gleich merkwürdig sind. Nur wenige
Vögel, wie der Straus, der Casuar, die Pin-
guine und andre aues impennes (§. 59.) können
gar nicht fliegen.

§. 63.

Der Aufenthalt der Vögel ist beynahe eben
so verschieden als der Säugethiere ihrer. Die
mehresten leben auf Bäumen, andre in Wassern,
sehr wenige blos auf der Erde: aber kein einzi-
ger Vogel (so wie der Maulwurf in der vorigen,
und viele Geschöpfe in den beiden letztern Thier-
Classen,) unter der Erde. Die Bildung der
Füße ist auch bey den Vögeln, so wie bey den
Säugethieren, ihrem verschiednen Aufenthalt an-
gemessen. Die mehresten haben freye unver-
bundne Zehen (aues fissipedes) und zwar ge-
wöhnlich ihrer viere, wovon dreye nach vorn, und
der vierte gleichsam als Daumen nach hinten ge-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000024">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0172" xml:id="pb152_0001" n="152"/>
lockern Zellgewebe in                         Verbindung, und können<lb/>
mittelst des weichen knorplichten Kanals, der                         in<lb/>
der Spule liegt (die Seele), gleichfalls mit<lb/>
Luft gefüllt oder                         ausgeleert werden.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 62.</head><lb/>
          <p>Durch diese merkwürdigen Luftbehälter, in<lb/>
Verbindung mit den obgedachten                         Einrichtungen<lb/>
im Körperbau der Vögel überhaupt, werden<lb/>
diese Thiere                         zum Flug geschickt, bey welchem<lb/>
die Geschwindigkeit sowol als die lang                         anhaltende<lb/>
Dauer gleich merkwürdig sind. Nur wenige<lb/>
Vögel, wie der                         Straus, der Casuar, die Pin-<lb/>
guine und andre <hi rendition="#aq">aues impennes</hi> (§. 59.) können<lb/>
gar nicht fliegen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 63.</head><lb/>
          <p>Der Aufenthalt der Vögel ist beynahe eben<lb/>
so verschieden als der                         Säugethiere ihrer. Die<lb/>
mehresten leben auf Bäumen, andre in                         Wassern,<lb/>
sehr wenige blos auf der Erde: aber kein einzi-<lb type="inWord"/>
ger Vogel (so wie der Maulwurf in der vorigen,<lb/>
und viele                         Geschöpfe in den beiden letztern Thier-<lb/>
Classen,) unter                         der Erde. Die Bildung der<lb/>
Füße ist auch bey den Vögeln, so wie bey                         den<lb/>
Säugethieren, ihrem verschiednen Aufenthalt an-<lb/>
gemessen. Die mehresten haben freye unver-<lb/>
bundne Zehen                         (<hi rendition="#aq">aues fissipedes</hi>) und zwar ge-<lb/>
wöhnlich ihrer viere, wovon dreye nach vorn, und<lb/>
der vierte gleichsam                         als Daumen nach hinten ge-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0172] lockern Zellgewebe in Verbindung, und können mittelst des weichen knorplichten Kanals, der in der Spule liegt (die Seele), gleichfalls mit Luft gefüllt oder ausgeleert werden. §. 62. Durch diese merkwürdigen Luftbehälter, in Verbindung mit den obgedachten Einrichtungen im Körperbau der Vögel überhaupt, werden diese Thiere zum Flug geschickt, bey welchem die Geschwindigkeit sowol als die lang anhaltende Dauer gleich merkwürdig sind. Nur wenige Vögel, wie der Straus, der Casuar, die Pin- guine und andre aues impennes (§. 59.) können gar nicht fliegen. §. 63. Der Aufenthalt der Vögel ist beynahe eben so verschieden als der Säugethiere ihrer. Die mehresten leben auf Bäumen, andre in Wassern, sehr wenige blos auf der Erde: aber kein einzi- ger Vogel (so wie der Maulwurf in der vorigen, und viele Geschöpfe in den beiden letztern Thier- Classen,) unter der Erde. Die Bildung der Füße ist auch bey den Vögeln, so wie bey den Säugethieren, ihrem verschiednen Aufenthalt an- gemessen. Die mehresten haben freye unver- bundne Zehen (aues fissipedes) und zwar ge- wöhnlich ihrer viere, wovon dreye nach vorn, und der vierte gleichsam als Daumen nach hinten ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/172
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/172>, abgerufen am 25.04.2024.